Hilfe bei Erklärung von Brillengläserdaten gesucht

Hallo,

ich habe beim Optiker einen Sehtest gemacht und war auch beim Augenarzt. Beide sagen, dass ich eine „Fernbrille“ brauche, aber die Verordnungsdaten unterscheiden sich.

Optiker R: Sph -0,25; Cyl -1,00, Achse 177°
Optiker L: Sph -0,25; Cyl 1,25, Achse 5°

Arzt R: Sph +1,50; Cyl -1,50, Achse 179°
Arzt L: Sph +1,00; Cyl -1,50; Achse 180°

Der Optiker meinte, dass ich unbedingt eine Brille tragen sollte und das meine Sehkraft zum Autofahren nicht mehr reicht.

Der Arzt meinte, ich sollte mir die Brille mal holen und sie dann erstmal nur vorm PC tragen und später dann auch im Alltag so nach Lust und Laune. Vom Autofahren hat er nichts gesagt.

Nun meine Frage: Unterscheiden sich die ermittelten Werte stark oder ist es mehr oder weniger das gleiche? Habe leider keine Erfahrung mit solchen Werten. Habe nur gehört, dass + weitsichtig und - kurzsichtig bedeutet. Demnach wäre ich laut Optiker kurzsichtig, was auch erklären würde, dass man beim Autofahren die Brille braucht.
Laut Arzt wäre ich weitsichtig, nur bräuchte man dann nicht eine Nahbrille?

Bin über alle Antworten dankbar!

Hallo Christian,
ja, die Werte unterscheiden sich erheblich.  Ich neige dazu, dem Optiker eher zu vertrauen und dessen Werte zu glauben, denn diese sprechen eher für den Bedarf einer Fernbrille.
Beide Messungen weisen aber eine nicht unerhebliche sog. „Hornhautverkrümmung“ an.  Auch bei der Lage der Verkrümmung sind sich beide einig. Diese Honhautverkrümmung reduziert die Sehleistung drastisch, so dass auch jemand, der weder kurz- noch weitsichtig ist, schlecht sehen könnte.
Deine Hornhautverkrümmung muss auf jeden Fall (!) versorgt werden, ob Du am PC sitzt oder Auto fährst.
Ob nun die Werte des Optikers oder die des Arztes stimmen, kann ich nicht beurteilen, aber es deutet - wie schon gesagt - mehr darauf hin, dass die Werte des Optikers stimmen.
Übrigens: Eine Nahbrille braucht man erst als Alterssichtiger, also ab Mitte 40, es sei denn, Du bist kurzsichtig. Dann reicht es oft, die Fernbrille einfach abzusetzen und die Kurzsichtigkeit zum Lesen zu nützen.
Aber in Deinem Fall wäre das nicht sehr komfortabel, denn die Hornhautverkrümmung wäre dann auch nicht behoben. Du wirst also Mitte 40 sowohl Fern- als auch Lesebrille benötigen.

Ok, danke erstmal für die Einschätzung und die Erklärungen. Wieso neigst Du dazu, dem Optiker eher zu vertrauen? Weil die +1,5 bzw. +1,0 des Arztes nicht zu der Fernbrille passen? Der Arzt hat im Gegensatz zum Optiker diesen Begriff nicht verwendet, das habe ich nur daraus geschlossen, dass beim Arzt alle Werte im Feld „Ferne“ stehen und „Nähe“ leer ist.

Wenn ich Dir aber erzähle, dass der Optiker 20 min lang mit einem Gerät gemessen hat und der Arzt nach 1-2 Minuten fertig war, wird das Deine Einschätzung wahrscheinlich eher bestätigen.

Hallo!
Du bist offensichtlich „Schwachsichtig“, das is keine Beleidigung, Du siehst in der Ferne schlecht und in der Nähe auch, der Arzt hat Dir eine Lesebrille verschrieben, der Optiker eine für die Ferne, abgestimmt aufs autofahren. Ich würde sowohl um den Optiker als auch den Augenarzt einen Bogen machen, beide haben Dich nicht ausreichend untersucht, sonst hätten sie beide Brillen, oder eine Bivokal- Brille empfehlen müssen.
Ich bin weder ein Optiker noch ein Augenarzt, aber auf Grund der Sehschwäche meiner Frau habe ich einiges an Erfahrungen mit Augenärzten und Optikern hinter mir, daher würde ich die Einholung einer dritten Meinung empfehlen, am besten wäre eine Augenambulanz, weil die gehen immer von Null aus und untersuchen in allen Richtungen.
Grüße
airblue21

Moin,

ich schließe mich Deiner Interpretation an. Der AA geht von Bedarf im Nahbereich an, er weist ja auch darauf hin, die Brille erstmal vor dem PC zu tragen.

Der Optiker korrigiert i.d.R. ohne weitere Informationen/Wünsche auf die Fernsicht.

Anders sind die extremen Unterschiede nicht zu erklären.

Es ist bei beiden nicht ausreichend darüber gesprochen worden wofür die Brille dienen soll.

Ob es eine Bifokal-Brille seinn muss, hm da müsste man etwas über das Alter wissen, allerdings spricht die relativ hohe Plus-Dioptrie dafür.

Vlt. bekommen wir ja nochmal nähere Infos.

Im Grundsatz glaube ich den Refraktionen der Optiker eher, da sie dieses täglich machen, wenn - wie gesagt - 20 min aufgewendet wurden, spricht es schon für eine seriöse Refraktion.

Beiden würde ich nicht die Kompetenz absprechen, aber wenn unterschiedliche Ziele verfolgt werden, sind auch die Ergebnisse unterschiedlich.

Gruß Volker

Was hast Du für einen Augenarzt und was hast Du für einen Augenoptiker, dass Du hier im Internet nach Antworten suchen mußt? Schande über diese Fachleute.
Im Wesentlichen hast Du ja schon ein paar gute Antworten bekommen.
Also: Man kann ja bekanntlich Läuse und Flöhe gleichzeitig haben.

  1. Deine Augen leiden unter einem unscharfen Bild, das sozusagen die Umwelt etwas verbeult. Um das zu beheben, benutzt man eine Linse, die genau andersrum verbeult ist,und nach einigen Tagen der Eingewöhnung wirst Du viel besser sehen können.Das sagen die geheimnisvollen Zahlen, um die Du Dich allerdings nicht sorgen solltest, das ist nur für die Fachleute interessant.
  2. Aus den Zahlen läßt sich schließen, dass Du ca. Mitte vierzig sein mußt. In diesem Alter können ALLE Menschen einfach nicht mehr vernünftig lesen, weil der eingebaute „Autofocus“ nicht mehr so gut funktioniert. Diese Menschen brauchen dann eine Lesebrille (das sind die Plus-Zahlen).
    3.Weil Du aber weder Weit noch Nah ohne Sehhilfe richtig gut gucken kannst, ist für Dich eine Brille, in der beides eingebaut ist, natürlich viel praktischer, als den ganzen Tag zwischen zwei Brillen hin-und her zu wechseln.Auch an so eine Brille wirst Du Dich sicher einige Zeit gewöhnen müssen, aber dann hast Du wirklich eine bessere Lebensqualität!
    4.Auf alle Fälle Autofahren ohne Brille nicht so ganz empfehlenswert, vor allem Nachts kann das sogar gefährlich werden, wenn z.B. ein nach einem Unfall unbeleuchteter TANKWAGEN auf der Fahrbahn liegt…
    Alles in allem bin ich immer wieder erstaunt über die Fragen, die hier gestellt werden, all das hätte Dir eigentlich ein Lehrling im 3. Lehrjahr beantworten können.

Hallo Christian, bitte die späte Antwort zu entschuldigen. Leider kann ich aus bisher ungeklärten Gründen nicht von jedem meiner Rechner aus antworten…
Zunächst ist es mir aufgrund der z. T. hanebüchenen Antworten hier wichtig, zu erwähnen, dass ich Optikermeister und seit genau 40 Jahren im Beruf bin.

Wenn wir die Stärken aufgrund eines Fehlers für unlogisch nehmen, sind jede Menge Fehler denkbar. Denkbar ist z.B. dass der Arzt (oder dessen Mitarbeiter/-in) schlicht und einfach die Felder auf dem Rezept verwechselt hat. Denkbar ist, dass er das Vorzeichen bei der Stärke verwechselt hat oder schlicht nicht umrechnen kann.
Dann würde ich nämlich die Stärkenunterschiede beider Messungen fast in den Bereich der Messtoleranzen schieben.
Wenn wir aber davon ausgehen, dass beide eine Fernbrille ausmessen wollten, kann nur entweder der Optiker oder der Arzt (oder keiner von beiden) Recht haben.
Da eine Person, die für die Ferne Plusgläser benötigt, zumindest bis Mitte 30 oft keine Sehdefizite hat, im Gegensatz dazu eine Person, die 1 Dioptrie kurzsichtig ist, nur bis ca. 1m Entfernung tatsächlich scharf sieht, neige ich schon stark dazu, den Optikerwerten eher zu vertrauen, ganz unabhängig von der Dauer der Messung. Auch lange Messungen könnten auf Unsicherheit des Messenden hindeuten und müssen nicht unbedingt besser sein.
Apropos, vielleicht interessiert es hier jemanden: Der Arzt bekommt für einen Standard- Kassenpatienten im Quartal (!) ca,. 18 Euro, pro Monat also 6 Euro. Da ein Arzt einen Stundenlohn von mindestens 120 Euro kalkuliert, kannst Du Dir ausrechnen, wieviel Zeit er sich für einen Kassenpatient zu nehmen bereit ist.

Reine Stärkenprüfungen bei Fehlsichtigkeiten sollten ausschließlich beim OptikerMEISTRER stattfinden, der das während seines Studiums auch intensiver als der Arzt erlernt. Nur dürfen wir keine Diagnosen stellen, denn das wäre Ausübung der Heilkunde, was Nichtärzten verboten ist.