Hallo,
Das Problem beim Erlenen eines Instrumentes ist meist das: es muss Spaß machen, damit man nicht die Lust verliert. Jeder Gitarrenlehrer wird Dir wahrscheinlich raten, zunächst auf einer klassischen Gitarre die Grundlagen (richtige Haltung, Fingersatz etc.) zu lernen. Kommst Du soweit klar, wird der nächste Schritt wahrscheinlich eine Western-Gitarre sein und danach dann eine E-Gitarre. Bleibst Du bei dem Hobby, macht es einerseits viel Freude, andererseits kann es arm machen, wenn man nämlich wirklich Blut geleckt hat und Spaß nicht nur an einem Modell findet, sondern an verschiedenen (Stratocaster, Telecaster, Les Paul, ES …). So kam ich bislang an 84 Gitarren, einige Amps und div. Effektgeräte. Die Gitarren, die ich leider verkauft habe, gar nicht mitgerechnet.
Meiner Meinung nach spricht nichts dagegen, mit einer E-Gitarre zu beginnen, denn so eine Gitarre strapaziert die Finger nicht so sehr, wie die dicken Nylon-Saiten einer klassischen Gitarre oder die Stahlsaiten einer Western-Gitarre. Klassische- und Western-Gitarre haben zudem a) einen breiteren Hals (was das Greifen ansich erschwert (aber auch durchaus erleichtern kann - ich weiß, widerspricht sich eigentlich, ist aber so)) und b) einen höheren Saitenabstand zum Griffbrett (was das Greifen ebenfalls erschwert). Wenn Du Dir sicher bist, dass Du das durchziehst und packst (warum nicht?), dann solltest Du im Bereich 300,- € bis 500,- € ein durchaus brauchbares Instrument finden. Die Auzwahl ist riesig. Startersets gibt es allerdings schon für weitaus weniger Geld inkl. kleinem Verstärker, Gurt, Kabel, Plektrum, Stimmgerät. Das Risiko ist auf jeden Fall kalkulierbar.
Wählst Du den klassischen Weg mit Unterricht etc. dann sollte Dich Dein Gitarrenlehrer beraten, zumal ich selber mit klassischen Gitarren so gut wie gar keine Erfahrung habe. Ich hatte auch nie Unterricht, bin Autodidakt, habe aber sowohl eine klassische Gitarre (nix dolles), div. Western-Gitarren und zahlreiche E-Gitarren. Meine Liebe gilt auch primät der E-Gitarre, den Amps und Effekten.
Da ich nicht weiß, welche Art Musik Du machen willst, wie Deine Design-Vorlieben geartet sind, wie Dein Sound-Geschmack ist etc., solltest Du die Gitarre Deiner Wahl im Laden einfach mal nur in die Hand nehmen und vielleicht mal vom Verkäufer anspielen lassen, damit Du mitbekommst, wie das Teil klingt, wenn man spielen kann. Da kommst Du ja dann irgendwann auch hin, keine Bange. Das Teil muss Dir liegen, DU musst Damit klarkommen. Es gibt zig verschieden Halsprofile - ultraflache für schnelles Spiel, normale, V-förmige, C-förmige, D-förmige, ausghöhlte Griffbretter, breite Bundstächen, schmale Bundstäbchen, flache Bundstäbchen und hohe Bundstäbchen, 21, 22, oder 24 Bünde oder noch mehr (letztere eher selten, gängig sind 21/22).
Am Anfang tut eine GIBSON oder US-FENDER oder sonstwas teures absolut keine Not. Auch wenn Du Dir in Bälde nicht eine weitere, bessere Gitarre kaufen willst - bleibst Du bei der Stange, wird genau das passieren. Es wird kaum bei einer Gitarre bleiben. Du siehst was, Du hörst was, Du nimmst eine andere Gitarre in die Hand und mit dem ersten Anschlag geht die Sonne auf. Das Teil ist so gut wie gekauft, jede Wette. Denk an meine Worte.
Die vorgenannte Preiskategorie (300,- € bis 500,- €) bietet im Prinzip KEINEN Schrott. Das war mal anders. Ich habe selber Gitarren in dieser Preisklasse und die Dinger sind für ihr Geld wirklich gut und ich spiele sie auch gerne. Ich habe auch die anderen, teuren. Von daher kannst mir das ruhig glauben, was ich Dir hier erzähle. Lass Dich nicht verrückt machen von Sprüchen, „nur eine GIBSON klingt wie eine GIBSON“ oder „Ist ja bloß eine Kopie von einer …“ Alles dummes Gebräbel. Wenn das, was Du spielst gut klingt, dann ist der NAme auf der Kopfplatte sch…egal. Grundsätzlich ist eine wirklich teure Gitarre (also jenseits der 2.000,- €) niemals um den Faktor besser, um den sie teurer ist. Ein guter Gitarrist holt aus einem Billigteil allemal einen besseren Sound raus als ein schlechter Gitarrist aus einem Nobel-Hobel. Hier kommt natürlich auch der Verstärker/Amp ins Spiel. Für die Wohnung sind 5 Watt satt und genug. 5 Watt oder 15 Watt macht den Kohl im Prinzip nicht fett. Die Wattzahl ansich sagt nichts - der Wirkungsgrad ist wichtig. 1 Röhren-Watt entsprechen in etwa 3 Transistor-Watt. 100 Watt sind nur doppelt so laut, wie 10 Watt. Willst Du einen großen Ton/Sound, nimm einen kleinen Amp. Es tut auch nicht unbedingt Not, dass man das Teil immer bis zum Anschlag aufdreht. Ich bewahre mir immer ein paar Prozent Leistungsreserve.
Auch bei den Verstärkern ist das Spektrum riesig. Und auch hier gilt: nimm, was gefällt, was passt.
Gruß
Lorenz