Hallo,
Wie vermeide ich die übliche Erklärung, dass das alte Pony in den Himmel galoppiert ist und wodurch kann ich die altersgerecht ersetzen?
Die Frage eines Kindes hin und wieder damit beantworten, dass man selbst die Antwort auch nicht kennt, eröffnet oft ganz neue Wege der Auseinandersetzung mit bestimmten Themen und kann eine ganz besondere Nähe zwischen Erwachsenem und Kind schaffen.
Wenn der - in Kinderaugen oft nahezu allmächtige und allwissende - Erwachsene sich auch immer wieder als Fragender begreift und zeigt, vermittelt er dem Kind, dass es in Ordnung ist, manches nicht zu wissen und dass es gleichzeitig unglaublich spannend sein kann, sich auf die (gemeinsame) Suche nach einer Antwort zu machen.
Wenn es dir gelingt, gleichzeitig genügend Vertrauen in dein Kind zu haben, dass es seine Antworten auf gewisse Fragen selbst finden kann, wenn du ihm nur zeigst, wie man Fragen stellt, hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit ein mindestens gleichwertiges Pendant zum religiösen Himmel geschaffen.
Mag sein, dass dein Kind irgendwann die „Himmelsidee“ als tröstlich empfindet und für sich aufgreift, wenn es im Kontakt mit religiös geprägten Kindern und Erziehern/ Lehrern darüber ins Gespräch kommt. Dann wird dir die Fähigkeit, die Gedanken deines Kindes nicht als „richtig“ oder „falsch“ zu bewerten, sondern in der Offenheit des nicht Wissens zu bleiben, vermutlich helfen, es nicht in Konflikte zu bringen.
Empfehlen kann ich dir dieses Buch
http://www.amazon.de/Siehst-Welt-auch-Philosophieren…
Wenn du unter dem Thema „Philosphieren mit Kindern“ googelst, wirst du sicher noch eine Menge mehr Interessantes und Undogmatisches finden, das dir hilft, Werte zu schaffen, ohne zu Entscheidungen zu drängen.
Ich unterrichte an einer Schule, die Erzieherinnen ausbildet, und wir vermitteln unseren Schülerinnen den Weg des Philosophierens mit Kindern auch als Methode, in Kindertagesstätten mit Kindern ohne Religion und solchen aus unterschiedlichen Religionen über Werte zu kommunizieren. Die Offenheit, die sowohl daraus entsteht, dass jedes Kind „behalten“ darf, was es mitbringt und gleichzeitig die Freiheit hat, über wichtige Fragen des Lebens nachzudenken und zu sprechen, erweist sich immer wieder als sehr hilfreich.
Schöne Grüße,
Jule