Hilfe bei Wiedereingliegerung?

Hallo zusammen,

ich bin z.Z. noch wegen Depressionen arbeitsunfähig geschrieben und seit ca. einem Jahr in Behandlung (Psychotherapie und auch Antidepressiva). Ich denke zwar, dass ich noch nicht vollständig „geheilt“ bin (u.a. mein Selbstvertrauen ist ziemlich gering und ich zweifle sehr an mir, habe sehr hohe Ansprüche an mich und bin mir selbst gegenüber überkritisch bis hin zur Selbstblockade), aber ich bin auf dem richtigen Weg und arbeite an mir. Ich habe mich sehr zurückgezogen, doch nervt mich langsam das ständige Rumsitzen zu Hause und ich spüre immer wieder den Drang, mich aus meinem Schneckenhaus raus zu bewegen.

Leider kann ich nicht in meinen vorherigen Job (befristete Anstellung als WiMi an einer Uni/Postdoc lief aus) zurück. Es gibt keine Möglichkeit für einen sanften Wiedereinstieg in ein bekanntes Arbeitsumfeld, mit bekannten Aufgaben, bekannten Kollegen usw. Keine mögliche Arbeitszeitverkürzung am Anfang, um erstmal zu schauen, wie es läuft.

Ich stehe also vor der Herausforderung, mich in der freien Wirtschaft zu bewerben (öffentlicher Dienst auch möglich, aber Stellenangebote eher rar), in ein komplett neues Umfeld, neue Kollegen, sehr wahrscheinlich sogar neue Stadt. Ich müsste sofort ins kalte Wasser springen und schwimmen. Allein das typische Bewerbungsverfahren (Assessment-Center) bereitet mir Angst.
Werde ich bestehen können oder werde ich mich schnell überfordert fühlen? Kommt es zu einem Rückfall und ich breche gleich wieder zusammen? …

Ich würde gern wieder arbeiten. Mögliche Erfolgserlebnisse würden sicherlich dem Selbstvertrauen helfen, genauso wie das Gefühl endlich mal wieder etwas sinnvolles zu machen (nicht nur rumsitzen) und auch für seinen eigenen Lebensunterhalt wieder zuständig zu sein. Nur habe ich Angst vor der relativ großen Hürde, vor der ich stehe.

Welche Anlaufmöglichkeiten und Hilfsangebote gibt es, die mir bei meinem Weg helfen können? Vom Arbeitsamt*, den Krankenkassen o.ä.?
*Um z.B. Weiterbildungsangebote vom Arbeitsamt annehmen zu können, muss ich mich sicherlich zuerst gesund/arbeitsfähig zurück melden.

Viele Grüße,
ente

Da Depressionen nicht selten etwas mit falscher Berufswahl/beruflicher Überforderung zu tun haben, ist über alternative Betätigungsfelder bzw. berufliche Neuorientierung nachzudenken.

Ein-Wort-Diagnose
Salve Herr Doktor,

woher die Überzeugung, dass das im gegebenen Fall das Mittel der Wahl ist?

Schöne Grüße

MM

Servus

Ich müsste
sofort ins kalte Wasser springen und schwimmen. Allein das
typische Bewerbungsverfahren (Assessment-Center) bereitet mir
Angst.

Ein alter Spruch aus der '68er Zeit lautet „Wo die Angst ist, geht es lang.“
Eine schwere (Major) Depression kann man so natürlich schwer „heilen“, aber eine ausklingende Depression kürzt man oft am besten ab, indem man „ins kalte Wasser springt“, wie du schon selber schreibst, und also sich in das hinein begibt, was einem Angst macht.
Etwa so wie Dostojewskis Spieler spielt, um zu verlieren, begib dich ins Assessment-Center, um zu versagen. Das könnte dich am meisten stärken.
Es grüßt dich
Branden

Hallo,

man kann aber durchaus bei der Arge einen Termin zur Beratung machen, acuh wenn man noch nicht arbeitssuchend ist.

lg

Brenna

Servus,

seit 2011 gibt es keine Arge mehr, die heißen jetzt Jobcenter. Sie sind auch unter ihrem jetzigen Namen auf ALG II spezialisiert.

Schöne Grüße

MM