Hilfe! Ein IGEL :-)

Hi allseits,

hab gerade mit einem Haus ein Haustier (deshalb dieses Forum) mitgekauft. Der Garten ist (aus menschlicher Sicht) eine einzige Gerümpeldeponie. Beim Entsorgen eines halb verfaulten Brennholzstapels ist da plötzlich ein Igel aufgetaucht.

Meinetwegen könnte er gerne bleiben, aber der Stapel nicht. Und sehen wirs realistisch - sobald das gröbste Gerümpel weg ist kommen schwere Maschinen und wenig zimperliche Abbrucharbeiter und fallen über das Haus her, (das Kernsaniert werden muss), der Garten wird erst mal Bauschuttdeponie und Parkplatz. Danach wird er eingeebnet und neu bepflanzt.

Schlechte Aussichten für den Igel, das zu überleben.

Was ist zu tun um dem armen Kerl, der schon seine WOhnung verlieren wird, wenigstens den Hals zu retten?

Thx

Armin.

Hallo,

ich erlebe es gerade hautnah, wie ein wunderschön über Jahrzehnte bewachsenes Grundstück in einer schon ewig bestehenden Wohnlage ohne jegliches Gespür für Erhaltenswertes und Erhaltensfähiges durch ach so kreativen, modernen Einheitsbrei übergossen wird. Der Molchtümpel für eine irre lange Garagenzufahrt zugekippt, Hecken und Sträucher komplett gerodet, und nur durch Einschaltung der Naturschutzbehörde ließen sich wenigstens die geschützen Orchideen und zwei wunderschöne Eichen retten. Der einzige Grenzbaum ist schon ein Fall für das Gericht, weil man auf über 1000m² seine Garage natürlich nur so bauen kann, dass dieser einzige, zig Jahre alte Baum dabei stört. Dafür steht jetzt der erste Minibaum aus dem Gartencenter mitten zwischen riesigen Aushubhalden als Beweis dafür, wie sehr naturverbunden die künftigen Nachbarn so sind.

Es geht auch anders, und das Ergebnis kann sich sehen lassen, wenn ich mir unsere eigene Gestaltung eines gewaltigen Um- und Anbauprojektes ansehe. Auch hier waren Bagger im Einsatz, gaben sich Handwerker die Klinke in die Hand, und hatten jede Menge Fahrzeuge, Container und Schutt.

Aber die Moche und Frösche ließen sich in den schon mal provisorisch neu angelegten Teich umsiedeln, bevor das gammelige alte Betonbecken dem Anbau weichen musste. Ja, der ein oder andere Baum oder Strauch war mal im Weg, und musste umgesetzt werden. Nicht jeder hat das überlebt, und einige sich auch Baufahrzeugen zum Opfer gefallen. Aber unter dem Strich haben wir sicherlich 70% erhalten können. Darunter insbesondere Hecken in ruhigeren Randbereichen, in die sich Vögel, Igel und Co. auch während der Bauzeit zurückziehen konnten. Natürlich musste Rasen neu eingesäht werden, wurden neue Wege angelegt, wofür Beete weichen und neu angelegt werden mussten. Aber bei aller Begeisterung für die ein oder andere neue Pflanze: Der Großteil ist alter Bestand, und das sind robuste und schon recht groß und schön gewachsene Pflanzen, die zu einer schon seit zig Jahren bebauten dörflichen Straße mit Windmühle, Urwald und Bach gehören.

Natürlich war das alles ein wenig mehr Aufwand, hat vielleicht ein paar Euro mehr gekostet, und war im Einzelfall mal etwas unpraktischer. Aber ich würde ums Verrecken nicht mit einem dieser uniformen Neubaugebietsgärten tauschen wollen, die erst in 20 Jahren wieder wenigstens etwas „organisch“ aussehen. Denk mal drüber nach, ob ihr wirklich alles „abräumen“ müsst, und wo ihr auch während des Baus Rückzugsgebiete erhalten oder neu schaffen könnt.

Gruß vom Wiz, mit diversen Igeln, Fröschen, Molchen, Eichhörnchen und allem was die heimische Vogelwelt so zu bieten hat

DANKE ! Du sprichst mir aus der Seele, dafür ein Sternchen !

LG Margit

Re: Hilfe! Ein IGEL :smile:
Hallo,

da du dem Igel das Dach überm Kopf genommen hast und außerdem demnächst ein Rummel auf dem Gelände losgeht (jedenfalls aus der Sicht des Igels), wird der Kerl sich nun eine neue Wohnung suchen. Da wir Anfang Sommer haben, ist es nicht so dramatisch. Schlimmer wäre gewesen, du hättest ihm sein Winterquartier genommen.

Wenn du wirklich nichts gegen einen Igel hast (was ich sehr hoffe), kannst du ihm nach Räumung des Rummelplatzes eine Ecke im hoffentlich zukünftig nicht zu durchgestylten Garten einrichten. Auf der Seite von Pro Igel findest du dazu gute Tipps. Vielleicht läßt sich auch jetzt schon ein Eckchen finden, wo die Bauarbeiter nicht ständig rumtrampeln, und du schichtest das Brennholz wieder auf?

LG Barbara

Schlechte Aussichten für den Igel, das zu überleben.

Hallo Armin,

frag beim Tierschutzverein, es gibt an vielen Stellen Igel-Hilfstationen, die z.B. Igel über den Winter bringen. Das ist zwar nicht aktuell, aber jedenfalls kennen die sich aus, was ein Igel so braucht.

Gruss Reinhard

Re^3: Hilfe! Ein IGEL :smile:
Hallo …,

wenn man große Bauarbeiten vor hat kann man dem Igel auch eine Art Oase schaffen. Also ein Komposthaufen darauf etwas Grobschnitt wenn z.B. Bäume zurück schneidet. Wo sich halt der Igel am Tag verstecken könnte. Allerdings sollte der Komposthaufen von allen anderen Dingen frei sein > Müll udgl…
Die Igel sind Nachtaktiv und während der Nacht wird ja Niemand neben dem Kompost schaffen. Also dem Igel so einen kleinen Unterschlupf schaffen u.U. ein Herz fassen und den Igel mit Handschuhen dann vor den Komposthaufen … Wenn es sehr warm ist einmal eine Schale Wasser hinstellen.
Es wird sich regelrecht bezahlt mache wenn man so einen Untermieter hat und später ein Garten entsteht. Den Igel haben Schnecken zum fressen gern. Ich bin einmal mächtig erschrocken als sich zwei Igel in der Nacht vor dem Komposthaufen …und dabei die entsprechenden Geräusche gemacht haben.
Solche Holzhaufen können z.T. auch Heimat von Nutzinsekten sein - wie Wildbienen. http://www.selbst.de/garten-balkon-artikel/nutzgarte
Also wenn man sich einmal ein , zwei Stunden Zeit nimmt für die „guten Untermieter“ bekommt Einiges zurück.

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Zwischenstand - fangt den Heinrich, aber wie?
Ich habe mir eure Ideen gut überlegt. „Heinrich“, so haben meine Kinder den Kleinen inzwischen genannt, wäre mir natürlich willkommen, sofern er sich mit meinem Hund was die Gartenhbenützung angeht, arrangieren kann, aber das würde ich den beiden überlassen. (Tipp: da der Hund gegen Katzen regelmäßig den Kürzeren zieht wird er auch keine Gefahr für Heinrich … einmal die Stacheln beschnuppert und er wird einen großen Bogen um ihn machen). Außerdem nützen die beiden den Garten ja zeitversetzt.

Aber ich müsste ihn, realistisch gesehen, schnellstens einfangen und bis etwa Oktober einsperren, dann sollten die groben Arbeiten im Haus beendet sein, die Baumaschinen wieder weg, und er könnte sich im Garten wieder frei bewegen, ohne dass Gefahr besteht, dass er unter die Räder kommt.

Leider ist Heinrich inzwischen abgetaucht und wurde nicht mehr gesehen, und hat auch keine neue Adresse hinterlassen. Weit kann er allerdings nicht sein, das Grundstück ist allseitig (noch) von einem verlotterten Maschendrahtzaun umgeben.

Vermutlich hat er sich jetzt irgendwo anders verkrochen. Gerümpelhaufen gibt es noch mehr als genug, aber sie werden von Tag zu Tag weniger, und andere kommen dazu, werden aber von groben Männern mit groben Geräten in Container und auf LKW verladen - höchste Lebensgefahr für Heinrich ist gegeben.

Wie fange ich Heinrich ein, bevor er Schaden nimmt?

Armin.

Hallo

Aber ich müsste ihn, realistisch gesehen, schnellstens einfangen und bis etwa Oktober einsperren

Wo würdest du ihn denn einsperren?
Wildtiere darf man gar nicht einfangen und einsperren.
http://www.igelschutz-ev.de/hilfe/hilfe.htm

Setze ihn irgendwo aus, wo er eine gute Chance hat, die nächsten paar Jahre zu überleben, und warte einfach auf einen neuen Igel.

Wie fange ich Heinrich ein, bevor er Schaden nimmt?

Am besten, indem du dich abends mit Handschuhen und einer transportgeeigneten Kiste auf einen Stuhl setzt und so lange wartest, bis er rauskommt.

Am besten fragst du mal bei einer Igelstation, wie man so einen Umzug am besten macht.

Viele Grüße

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Aber ich müsste ihn, realistisch gesehen, schnellstens
einfangen und bis etwa Oktober einsperren…

Das ist keine gute Idee, gerade in der Zeit muss er sich auf den Winter vorbereiten (vollfressen), sonst überlebt er ihn nicht.

Vermutlich hat er sich jetzt irgendwo anders verkrochen.

Da kannst du nur drauf hoffen.

Gruss Reinhard

Igel und Maschendrahtzaun
Hi!
Also ich habe mal mit meinen eigenen Augen einen Igel über einen über 1m hohen Maschendrahtzaun klettern sehen - ich dachte erst, ich seh nicht richtig. Die Igel haben längere Beine und sind geschickter als man annimmt…

Dann zum Problem: Igel sind ja nachtaktiv und Du baust doch tagsüber. Ich seh da gar kein so großes Problem: Du musst ja nicht den ganzen Garten platt machen, lass doch auf einem Streifen oder in einer Ecke ein wenig Holz oder Strauchschnitt rumliegen - da kann er sich dann tagsüber verkriechen (wenn’s ihm zu laut ist, haut er eben ab und geht woanders hin). Und nachts kommt er dann raus und dreht seine Runden. Ich würde nur drauf achten, dass keine Wasserbottiche ohne Ausstiegshilfe rumstehen (ob das realistisch ist?), damit er nicht ertrinkt.

Ist natürlich auch davon abhängig, wie die Nachbargrundstücke aussehen, ob er dort genug Nahrung findet, um sich für den Winter fett zu fressen.

Grüße
kernig

Danke auch von mir
Mir ist das „der Garten wird eingeebnet und dann neu bepflanzt“ auch aufgestoßen. Ich sehe das Projekt schon vor mir, mit zugehörigem Kugelahorn, Schotterfläche auf nutzlosem Unkrautvlies, obendrauf mit Edelstahlkugeln und Krüppelkoniferen… im schlimmsten Fall das halbe Sortiment aus Betonfertigteilen und Sichtschutzbilligzäunen als Garnierung *schüttel*

Da wäre es wirklich das Beste, der Igel nimmt gleich Reißaus, weil in so einem Garten wird er nicht überleben können.

Ich hoffe, Dein Plädoyer fällt auf fruchtbaren Boden (oder es war nicht ganz so gemeint vom Fragesteller) .:smile:

Grüße
kernig

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