Hilfe mein Hund macht immer Scheinangriffe!

Hallo,

ich hab ein Problem mit meiner 9 Jahre alten Labradormix-Hündin (kastriert).
Sie ist wirklich der liebste Hund überhaupt- auf jeden Fall in Bezug auf Menschen.
Das Problem kommt beim Gassigehn:

  1. An der Leine:
    Wenn uns an der Leine ein anderer Hund entgegen kommmt, sie aber nicht zum schnüffeln hindarf, fängt sie wie wild an zu toben, knurren und bellen.
  2. Ohne Leine:
    Wenn uns ohne Leine ein Hund entgegen kommt, wird sie langsamer, fixiert ihn, legt sich manchmal auch flach auf den Boden, schleicht sich an, und läuft auf einmal direkt, grollend auf den Hund los. Angekommen schnuppert sie und ist eigentlich friedlich, solange der andere Hund nicht wegläuft. Falls er das aber tut, v.a. kleine Hunde läuft sie immer noch grollend hinter ihnen her. Bei größerer Hunden schreit sie oft „ohne Grund“ auf und schnappt in die Luft, ich denk mal Angst, Unsicherheit.

Ich will meinen Hund natürlich nicht von Artgenossen isolieren, aber langsam wirds wirklich problematisch. Die Besitzer der anderen Hunde strafen natürlich mich mit Blicken und Worten, was ich schon auch verstehe, haben natürlich nur Angst um ihren Hund… aber ein entspanntes spazierengehen ist leider so nicht mehr möglich?

Was kann ich machen?
Danke für eure Hilfe.
Liebe Grüße
Stephanie

Hallo stephanie

also ich würde mal sagen das dein Hund sher dominant zu sein scheint…zumindest wenn die anderen Hunde wegrennen und sie dann sich sozusagen „auch noch beschwert“.

das beste ist nicht viel dabei auf den Hund einzureden das könnte ihn nur bestätigen oder nervöser machen.

beschützen scheint er dich auch nicht unbedingt zu wollen denn sonst würde er das ohne Leine nicht machen.

Eine möglichkeit ware ein sprühhalsband zu kaufen.diese versprühen eine flüssigkeit mit duft die dem hund nicht schadet sondern nur irritiert und sobald der hund bellt oder lauter knurrt sprüht dieses.meist sorgt das für ruhe.
trotzdem muss der hund immer gut abrufbereit sein sonst sollte er ohne leine erstmal nicht mehr gehen und erstmal nur an der leine lernen.

sonst dem hund das gefühl geben das sie sich nicht dafür interessieren und einfach wegrennen (natürlich in eine andere richtung:wink: )
bei guter bindung wird er verlassensängste haben und lieber dir folgen anstatt sich um die hunde zu kümmern.

dann müsste das auch klappen=)

Hallo,

ich würde das Problem auf zwei Ebenen sehen: Der innerartlichen - also zwischen Hund und Hund - und der zwischen Hund und Mensch.

Die Beziehung zu anderen Hunden ist auch meiner Ansicht nach deutlich von Unsicherheit geprägt. Das Fixieren und Belauern ist bei nicht-Hütehunden als Sequenz des Jagdverhaltens zu sehen. Dabei wird das Gegenüber zunächst als „Beute“ behandelt.

Die Endhandlung ist aber nicht das Packen und Töten, wie es beim echten Jagen der Fall wäre, sondern die Kontaktaufnahme mit dem anderen Hund. Dieses Verhalten in seinem Gesamtbild entstammt dem Spiel, mit dem Junghunde Jagdverhalten einüben.

Es gibt Golden-Retriever-Linien, bei denen stark auf Aggressionsfreiheit selektiert wurde. Das Ergebnis sind häufig Hunde, die lebenslang welpenhaftes Verhalten zeigen. Das Welpengeschrei in Konfliktsituationen ist eine häufige Erscheinung dabei.

Mir scheint, dass das Verhalten deiner Hündin gegenüber Artgenossen stark von widersprüchlichen Intentionen geprägt ist. Zum einen verhält sie sich in der Annäherung welpen- bzw. junghundhaft, zum anderen zeigt sie aber die Dominanzansprüche eines erwachsenen Hundes. Diese äußern sich im Knurren, wenn der andere Hund ohne ihr Einverständnis die Situation verlässt. Den dadurch auftretenden Konflikt kann sie aber nicht erwachsen lösen - sie müsste dann angreifen - also reagiert sie sich mit Schreien und Abschnappen ab. Es wäre auch denkbar, dass sie in einer solchen Situation nach dir schnappt, wenn du in ihrer Nähe bist.

Diesem Verhalten kannst du eigentlich nur begegnen, wenn du verhinderst, dass deine Hündin auf einen anderen Hunden zuläuft. Abzugewöhnen ist es ihr nicht mehr. Du hast lediglich die Entscheidung, ob du sie zu einem anderen Hund rennen lässt oder nicht.

Und damit wäre ich bei der Beziehung zwischen euch beiden. Dass sie sich an der Leine aufführt zeigt, dass ihr der Respekt vor deiner Führung fehlt. Begegnen kannst du dem, indem du ab sofort diesem Getue keinen Raum mehr gibts.

Heißt: Nicht stehenbleiben und sie fixieren oder gar hinlegen lassen. Stattdessen mit einem einzigen Kommando - z.B. „Weiter“ - ansagen, dass sie der andere Hund nicht zu kümmern hat und stur und zielstrebig weitergehen. Du wirst zunächst gegen den heftigen Widerstand des Hundes arbeiten müssen, aber du darfst dem keinesfalls nachgeben. Schlepp sie mit (ohne weiter mit ihr zu reden) und wenn sie wieder an lockerer Leine neben dir geht, wird sie kurz gelobt und kriegt ein Leckerchen. NICHT vorher mit Futter ablenken wollen! Mit jedem Versuch wird das Getue des Hundes weniger werden.

Hilfe kann dir vielleicht ein Halti bieten, allerdings solltest du dir die Handhabung von jemandem erklären lassen, der Ahnung hat. Verkäufer in Zoofachgeschäften haben sie in aller Regel nicht.

Schöne Grüße,
Jule

Danke für die Tipps, werd ich auf jeden Fall ausprobieren. Wär echt schön, wenns klappt.

Liebe Grüße