Hilfe mit Übersetzung aus dem Deutschen

Hallo,
ich soll für die Uni drei pädagogische Artikel übersetzen, die selbst Übersetzungen aus dem Französischen sind. Ich übersetze sie ins Tschechische. Ich habe es schon fertig, und trotzdem, dass ich die Vokabeln verstehe, verstehe ich in diesen drei Fällen den Inhalt nicht - oder besser gesagt bin ich mir mit ihrer Bedeutung nicht sicher.
Könnte sie bitte jemand ins Englische/Tschechische übersetzen oder die Bedeutung auf Deutsch mir erklären? Es geht um die Stellen, die nicht in Klammern sind. Ich habe Internet sowie vielerlei Wörterbücher durchsucht, aber vergeblich. Die Sätze sind genau umgeschrieben (!). Ob Sie es auch als defekt/komisch finden, sind es etwa echt Fehler, die etwa im Prozess der Übersetzung aus dem Französischen entstanden sind. Danke schön!!

  1. „(Die ersten Schuljahre sollten diesbezüglich als Moment des Eintritts in die Kultur (…) aufgefasst werden und auch entsprechend) - und viel entschiedener, als das bislang geschieht - gestaltet werden.“ (s. 634)
  1. „(Was nun die verschiedenen Formen schulischer Selektion betrifft, geht es weder darum, sie zu stärken noch sie verschwinden zu lassen, noch nicht einmal darum, ihre Prinzipien weiter zu reflektieren, sondern einzig und allein darum, dafür zu sorgen, dass sie einen minimalen Grad an Vereinbarkeit mit allen anderen) - einschließlich zweckmäßigen - Anforderungen erreicht.“ (s. 637)
  • „einschließlich zweckmäßigen“ = die sinnvollen inbegriffen?? Alle Anforderungen sollte doch zweckmäßig sein, oder?
  1. „(Diesbezüglich muss zur Kenntnis genommen werden, dass der akademische Humanismus heute niemanden mehr betrifft), es sei denn als Allergen.“ (s. 637)
    = alle sich verhalten, als ob sie gegen den ak. Humanismus allergisch wären = hassen ihn, vertragen ihn nicht? Jedenfalls die Struktur des Satzes ist seltsam, oder?

Lieber unbekannter Frager,
leider kann ich Deine Frage nicht beantworten, weil ich die Sätze nicht verstehe.
Hansjoachim

zu 1:
Ich denke, die Bedeutung ist:
Die ersten Schuljahre sollten mit einem stärkeren Akzent auf der Kultur gestaltet werden.
Mögliche sprachlich einwandfreie deutsche Formulierung:
In den ersten Schuljahren sollte die Kultur einen höheren Stellenwert erhalten.
zu 2:
Ich verstehe es so, dass dafür zu sorgen ist, dass die Prinzipien der zweckmäßigen Formen eine minimale Übereinstimmung mit den unzweckmäßigen Formen aufweisen, oder mathematisch ausgedrückt, dass beide Formen einen gemeinsamen Nenner haben sollten, wenn er auch sehr, sehr klein ist.

zu 3:

Bedeutet meiner Meinung nach, dass man den Humanismus heute ablehnt.
Ich bin Deutschlehrerin und finde die Formulierung nicht nur zutreffend, sondern auch originell und keineswegs komisch.

Danke für die Ehrlichkeit! Ich nehme es als ein Merkmal, dass es wirklich nicht leicht ist… :smile:

zu 1:
Ich denke, die Bedeutung ist:
Die ersten Schuljahre sollten mit einem stärkeren Akzent auf
der Kultur gestaltet werden.
Mögliche sprachlich einwandfreie deutsche Formulierung:
In den ersten Schuljahren sollte die Kultur einen höheren
Stellenwert erhalten.

Ja, das ist möglich, danke!

zu 2:
Ich verstehe es so, dass dafür zu sorgen ist, dass die
Prinzipien der zweckmäßigen Formen eine minimale
Übereinstimmung mit den unzweckmäßigen Formen aufweisen, oder
mathematisch ausgedrückt, dass beide Formen einen gemeinsamen
Nenner haben sollten, wenn er auch sehr, sehr klein ist.

Können Sie bitte den Satz einfach mit anderen Wörtern als denen, die benutzt sind, sagen?

zu 3:

Bedeutet meiner Meinung nach, dass man den Humanismus heute
ablehnt.
Ich bin Deutschlehrerin und finde die Formulierung nicht nur
zutreffend, sondern auch originell und keineswegs komisch.

Wirklich? Was bedeutet also das „es“ im Satz „es sei denn als Allergen.“ (es gibt doch den Humanismus)? Und was für einen Bedeutungszusammenhang gibt es zwischen „der Humanismus geht niemanden mehr an“ und „der Humanismus? ist Allergen = ruft eine Gegenreaktion hervor (?)“?? Danke sehr…

Hallo,

zu 2:
Ich kenne zwar den Zusammenhang nicht, denke aber Folgendes:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Formen schulischer Selektion (Auslese, Auswahl), wobei aus dem Textstück nicht hervorgeht, ob es sich um die Selektion von Schultypen, Schulen, Schülern oder Sonstiges handet. Manche Formen sind sinnvoll, andere sind weniger sinnvoll. „Einschließlich zweckmäßigen“ bedeutet tatsächlich „die sinnvollen inbegriffen“.
Für mich ist diese gesamte Aussage wenig sinnvoll. Von ihrer Bedeutung her kann ich nichts damit anfangen. Es leuchtet mir nicht ein, warum man nicht sinnvolle Formen einer Selektion nicht reflektieren sollte und warum sie nicht verschwinden sollten.

zu 3:
„Der Humanismus geht niemanden mehr an“ sagt aus, dass es für die Gesellschaft keine Bedeutung mehr hat, ob es ihn gibt oder nicht. Wenn der Humanismus allerdings ein Allergen ist, ist er der Gesellschaft nicht gleichgültig, sondern ruft eine Gegenreaktion hervor, wie es bei Allergenen im medizinischen Sinn der Fall ist.

Viele Grüße
Hilla

Hallo,

tut mir leid, aber für solche Fragen bin ich leider der falsche Ansprechpartner.

Ich drücke die Daumen, dass sich ein passender „Experte“ findet.

Beste Grüße,
Helene

  1. „(Die ersten Schuljahre sollten diesbezüglich als Moment
    des Eintritts in die Kultur (…) aufgefasst werden und auch
    entsprechend) - und viel entschiedener, als das bislang
    geschieht - gestaltet werden.“ (s. 634)
  1. „(Was nun die verschiedenen Formen schulischer Selektion
    betrifft, geht es weder darum, sie zu stärken noch sie
    verschwinden zu lassen, noch nicht einmal darum, ihre
    Prinzipien weiter zu reflektieren, sondern einzig und allein
    darum, dafür zu sorgen, dass sie einen minimalen Grad an
    Vereinbarkeit mit allen anderen) - einschließlich zweckmäßigen
  • Anforderungen erreicht.“ (s. 637)
  • „einschließlich zweckmäßigen“ = die sinnvollen inbegriffen??
    Alle Anforderungen sollte doch zweckmäßig sein, oder?
  1. „(Diesbezüglich muss zur Kenntnis genommen werden, dass der
    akademische Humanismus heute niemanden mehr betrifft), es sei
    denn als Allergen.“ (s. 637)
    = alle sich verhalten, als ob sie gegen den ak. Humanismus
    allergisch wären = hassen ihn, vertragen ihn nicht? Jedenfalls
    die Struktur des Satzes ist seltsam, oder?

Hallo,

zu allen Punkten kann ich nicht helfen. Aber was ich denke ist:

  1. „Viel entschiedener“ - bedeutet für mich „viel konsequenter“.

  2. Unter „gestalten“ verstehe ich „planen“ oder „aufbauen“ oder „mit Inhalten füllen“.

  3. „Zweckmäßig“ würde ich interpretieren als „praktisch ausgerichtet“.

  4. „als Allergen“ = „als Reizwort“?

Es ist aber schwer, so etwas zu interpretieren, wenn man den Kontext nicht kennt. Ich hoffe, ich konnte trotzdem helfen.

Gruß Nikola

Hallo suny,

zu 1.) Das ist schon richtig übersetzt. Inhaltlich geht es darum, dass die ersten Schuljahre für die Schüler besonders wichtig sind für das Begreifen und Erfassen der jeweiligen kulturellen Identität. Vor allem, aber nicht nur dann, wenn sie aus einem anderen Kulturkreis kommen und erst durch die Schule mehr über ihre Heimat lernen sollen. Das stellt besondere Anforderungen an die pädagogische und interessante Gestaltung des Unterrichts und das Vermitteln von Lernstoffen. Zum Beispiel: Frontalunterricht oder Lernen in Gruppen, Hilfe bei Sprachproblemen, welche Hilfsmittel kann man benutzen, Anschauungsmaterial welcher Art kann man einsetzen, um Dinge und Begriffe anschaulicher zu machen? Das „entschiedener“ meint „fördern durch fordern“. Also auch die Eltern verpflichten, die Arbeit ihrer Kinder, nämlich das Lernen, entschiedener (konsequenter) zu unterstützen, sich für deren Fortschritte verantwortlich zu fühlen, entschiedener die schulischen Belange durchzusetzen.

zu 2.) statt „Selektion“ würde ich „Auswahl“ übersetzen.
Klar sollen Anforderungen immer zweckmäßig sein, in der Praxis sind sie es aber offenbar nicht immer. Da würde ich aber nichts am Text ändern. Das ist schon korrekt so!

zu 3.) Allergen heißt Überempfindlichkeit.
Ob dieser Satz so stimmig ist, wage ich zu bezweifeln. Er macht keinen Sinn. Akademischer Humanismus heißt: er ist nur theoretisch, für die Praxis irrelevant.
Vielleicht wäre an dieser Stelle statt Allergen besser - der AH fordert heutzutage zum Widerspruch heraus. Musst Du nur noch etwas besser formulieren…

Ich hoffe, ich konnte helfen.

Gruß IHA

Hallo,

ich versuche es mal, so gut ich kann:

  1. „(Die ersten Schuljahre sollten diesbezüglich als Moment
    des Eintritts in die Kultur (…) aufgefasst werden und auch
    entsprechend) - und viel entschiedener, als das bislang
    geschieht - gestaltet werden.“ (s. 634)
  • „gestalten“ heißt doch „einer Sache eine Form geben“ -

Ich verstehe das so: Der Text geht davon aus, dass Kinder vor dem Eintritt in die Schule noch recht frei von gesellschaftlichen bzw. kulturellen Zwängen sind. Der Autor möchte, dass das Schulkonzept der ersten Schuljahre stärker darauf Rücksicht nimmt, dass Kinder mit der Einschulung mit Anforderungen der Kultur konfrontiert werden. Sie sollen jemanden mit „Herr Lehrer“ anreden, müssen Hausaufgaben machen und sollen gute Noten schreiben. Da die Kinder vorher nur bedingt mit diesen Erwartungen konfrontiert wurden, sollte der Unterricht bzw. das Schulkonzept (oder wovon vorher die Rede ist) stärker darauf ausgerichtet werden.

a) welche Form sollte man den ersten Schuljahren geben??

Das kann ich nicht beantworten, da ich den Text nicht kenne. Auf jeden Fall fordert der Autor, dass sie ähnlich einer Initiation funktionieren.

b) Wie kann man es „entschiedener“ machen??
(http://www.duden.de/rechtschreibung/gestalten)

Das meint, dass man sich mehr darum kümmern sollte, und dieses Anliegen bisher nicht intensiv genug verfolgt wurde.

  1. „(Was nun die verschiedenen Formen schulischer Selektion
    betrifft, geht es weder darum, sie zu stärken noch sie
    verschwinden zu lassen, noch nicht einmal darum, ihre
    Prinzipien weiter zu reflektieren, sondern einzig und allein
    darum, dafür zu sorgen, dass sie einen minimalen Grad an
    Vereinbarkeit mit allen anderen) - einschließlich zweckmäßigen
  • Anforderungen erreicht.“ (s. 637)
  • „einschließlich zweckmäßigen“ = die sinnvollen inbegriffen??
    Alle Anforderungen sollte doch zweckmäßig sein, oder?

Schwer zu beschreiben, wenn man nicht genau weiß, worum es geht. Prinzipiell hast du sicher recht, aber vielleicht machte er in den Sätzen davor konkretere Aussagen, die für die Interpretation relevant wären.

  1. „(Diesbezüglich muss zur Kenntnis genommen werden, dass der
    akademische Humanismus heute niemanden mehr betrifft), es sei
    denn als Allergen.“ (s. 637)
    = alle sich verhalten, als ob sie gegen den ak. Humanismus
    allergisch wären = hassen ihn, vertragen ihn nicht? Jedenfalls
    die Struktur des Satzes ist seltsam, oder?

Nein, abgesehen von der sehr elitär-komplizierten Schreibweise (die ich selbst als Germanistin kaum verstehen kann) ist die Satzstruktur nicht seltsam. :wink: Niemand scheint sich noch mit dem akademischen Humanismus zu befassen. Man streitet sich höchstens darüber. Ich schätze den Satz ein bisschen als Ironie oder als „Witz“ ein.

Aber das ist alles schwer zu interpretieren, wenn man den Kontext nicht genau kennt. Ich hoffe, ich konnte dir trotzdem etwas helfen.

Gruß sgw