Hilfe wegen umgangsrecht

hallo wir brauchen mal dringend nen Rat und zwar geht es um die tochter meiner freundin sie wird am 6.8 6jahre, ihr vater kümmerte sich nun noch nie um sie und nun auf einmal kommt er an und will sie sehen aber er ist für sie eine fremde persohn und sie möchte ihn auch nicht sehen noch kennenlernen.

ich bin seit 2 jahren jetzt mit ihrer mutter zusammen und mehr oder weniger haben wir nun eine vater tochter beziehung aufgebaut.

der leibliche vater ist oder war Drogenabhängig und spielsüchtig und wir wissen auch nicht ob er das noch ist noch sonst was unterhalt zahlt er auch nicht wenn man mit ihm darüber spricht dann kommt nur : „warum sollte ich arbeiten? nur um meiner tochter das geld in den arsch zu stecken!“ das sind seine worte.

was sollen wir nun machen? gibt es eine möglichkeit das er sie nicht sieht also das ihm das recht entzogen wird?

danke im vorraus

Hallo Zeep,

wendet Euch an das für Euch zuständige Jugendamt, ob Ihr den Umgang völlig untersagen könnt bezweifel ich, jedoch kann man sich dort für einen begleiteten Umgang einsetzen. Der Vater wäre somit zumindest nicht allein mit dem Kind.

Auch gibt es Organisationen wie z.B. die AWO welche in solchen Streitfällen als Vermittler fungieren und Beratungsgespräche anbieten. Da nicht ersichtlich ist wo Du wohnst kann ich Dir keine genaue Anlaufstelle nennen, google wird es aber sicherlich übernehmen.

Alles Gute, zum Wohl des Kindes!!!

Cha’kwaina

Hallo,

eine knapp 7-Jährige kann nicht entscheiden, ob sie ihren Vater sehen möchte oder nicht. Sie kann aber sehr wohl die Stimmung in ihrer Familie interpretieren - erst recht, wenn sie bereits entsprechende Äußerungen über ihren Vater gehört hat. Sie versucht, es den Menschen, mit denen sie lebt, rechtzumachen. Und das tut sie, indem sie bekundet, keine Lust auf ihren Vater zu haben.

Auf der anderen Seite verstehe ich gut das Bedürfnis, das Kind vor einem Menschen schützen zu wollen, dessen Lebenswandel Grund zur Sorge gibt, dass er dem Kind nicht gut tut. Hier gilt es wirklich abzuwägen, worin der höhere Wert liegt.

In meinen Augen ist das ein klassischer Fall für eine Unterstützung durch das Jugendamt. Dort könnt ihr bzw. die Mutter des Kindes, die ja das Sorgerecht hat, die Problematik schildern und einen begleiteten Umgang anregen. Das hat mehrere Vorteile: Ihr signalisiert damit, dass ihr im Interesse des Kindes handeln wollt. Sollte der Vater des Kindes eine Klage auf Umgang anstrengen, weil ihr den Umgang verweigert, stehen die Chancen für euch vermutlich schlechter.

Die Tatsache, dass der Vater mit seiner Tochter erst mal nicht allein Zeit verbringen kann, gibt euch die Sicherheit, dass nichts passiert, was ihr nicht kontrollieren könnt. Für den Vater ist es eher eine Art „Bewährungsprobe“ bei der sich zeigen wird, ob ihm an seiner Tochter tatsächlich genug gelegen ist, um sich dieser Belastung zu stellen. Wenn ihm das zu blöd ist, wird sich das Problem möglicherweise dadurch lösen, dass er sich von sich aus zurückzieht.

Wovor du selbst dich hüten solltest, sind eifersüchtige Reaktionen. Und das könnte die größte Herausforderung für dich sein. Wenn dir an dem Kind was liegt, muss es dir aber gelingen, deine eigenen Ängste und Gefühle im Griff zu haben. Sprecht mit und vor dem Kind immer mit Respekt von seinem Vater. Ihr könnt dem Mädchen natürlich sagen, dass er einige große Probleme hat und dass er so krank war/ ist, dass er nicht immer gut mit anderen Menschen umgehen konnte/kann.

Was aber wichtig ist, ist die Tatsache, dass das Mädchen für seine eigene Persönlichkeitsentwicklung das Gefühl braucht, dass die Menschen, von denen es abstammt, okay sind. Krank vielleicht, aber okay. Mit zunehmendem Alter wird das Mädchen bestimmte Informationen ohnehin anders bewerten und einordnen können - solange es so jung ist, braucht es das simple Strickmuster von „Mama und Papa sind okay, also bin ich auch okay“. Den Vater wie einen Fremdkörper abzuspalten, wird ihrer Entwicklung mehr schaden.

Du selbst musst dir keine Sorgen machen: Du wirst derjenige bleiben, mit dem sie lebt. Dich wird sie lieben, weil du für sie da bist. Ihr den Vater madig machen oder vorenthalten, wird dich in späteren Jahren aus ihrer Bewertung möglicherweise eher ins Abseits drängen. Das hat damit zu tun, dass in der Pubertät die Suche nach den Wurzeln eine immense Bedeutung gewinnt. Wenn das Mädchen bis dahin erleben konnte, dass ihr Vater ein normaler Bestandteil ihres Lebens sein durfte, wird das Bedürfnis, ihn plötzlich zu glorifizieren und dich abzulehnen deutlich reduziert sein.

Deswegen: Habt Mut, nach einer guten Lösung im Sinne des Kindes zu suchen, auch wenn es ein wenig an die eigenen Emotionen rührt. Wenn der Vater sich seiner Verantwortung stellen will, ist es gut. Wenn sich zeigt, dass er das nicht kann oder will, ist es das ebenfalls, denn auch dann habt ihr eine gemeinsame Erfahrung gemacht, die sich positiv auf das Mädchen auswirken wird.

Schöne Grüße
Jule