im Zuge eines (erzwungenen) Musikreferats soll ich mich mit dem Lied „Lux Aeterna“ von György Ligeti und der Funktion desselben in dem Film „2001: A Space Odyssey“ beschäftigen.
Erster Teil war kein Problem, die Funktion im Film ist mir aber selbst nach mehrmaligen Ansehen vollkommen schleierhaft (genau wie der Sinn des restlichen Films).
Ich habe auch im Internet keinerlei Infos dazu gefunden, daher wende ich mich jetzt an die Community. Ihr sollt natürlich nicht mein komplettes Referat machen, aber ein Tip oder sowas würden mir sehr helfen.
Du solltest vielleicht den alten Trick beherzigen: Nicht werten, sondern zunächst beobachten, was vor sich geht.
Zum einen: Wann tritt diese Musik in dem Film auf? Was wird in diesen Situationen gezeigt? Ich weiß es jetzt echt nicht und müsste erst die DVD anschauen. Versuch du das doch mal in deinen Worten zu beschreiben. Dann dürfte der erste Schritt getan sein, um die Bedeutung näher zu erkennen.
Zum zweiten: Welches Gefühl löst diese Musik (in Zusammenhang mit den Bildern des Films) bei dir aus? Freude, Glück usw. werden es wohl kaum sein. Zur Erinnerung: In dem Film geht es um eine um eine ungewisse Reise in den Weltraum. Versuche erneut zu beschreiben, wie du (der Zuschauer) die Musik wahrnimmst.
Erster Teil war kein Problem, die Funktion im Film ist mir
aber selbst nach mehrmaligen Ansehen vollkommen schleierhaft
(genau wie der Sinn des restlichen Films).
Kubricks Filme haben für mich eigentlich immer ein Kernthema: Die völlige Ausgeliefertheit des Individuums an seine Umwelt, damit verbundene Hilflosigkeit und die Reaktion darauf und der Umgang damit. Da ist egal ob du dir „A Clockwork Orange“, „Full Metal Jacket“ oder „2001: A Space Odyssey“ anschaust.
Und wenn ich als Laie einen Regisseur kenne, der mit der Filmmusik wie mit einem Skalpell arbeitet, dann ist es Stanley Kubrick.
Allerdings muss ich vermuten, dass du dir - bevor du hier gefragt hast - offenbar nicht mal die Wikipedia-Artikel zu Film und Regisseur durchgelesen hast. Das finde ich ziemlich bescheiden.
merkwürdigerweise sind heute die Leute nicht mehr fasziniert von diesem großartigen Film, den man als Meilenstein betrachten kann.
Die Musik dazu ist von Kubrick sehr sorgfältig und bewusst ausgewählt worden und sie passt exakt zu dem Film.
Das berühmte Eingangsthema mit dem Walzer von Richard Strauß ist legendär und war damals für einen phantastischen SF-Film etwas ganz neues.
Wo die Musik Lux Aeterna genau abgespielt wird, weiß ich nicht mehr, dazu müsste ich mir den ganzen Film nochmal ansehen.
Wenn es jedoch bei der Szene ist, die in YouTube als Standbild festgehalten ist
ist es der Punkt, an dem der Computer die Herrschaft über das Raumschiff übernehmen wollte. Man sieht das „Auge“ des Computers. Und die Musik begleitet, so glaube ich, den Flug in Überlichtgeschwindigkeit.
Die Musik passt also sehr gut zu dem irrealen dieser Szene, die ja in Wirklichkeit gar nicht stattfinden kann.
Man sollte sich wohl an nichts Bekanntem orientieren können. Ein verwirrter Zustand, ohne jeglichen Boden und Anhaltspunkt. Ein surreales Nichts.
Der Schluß des Films ist etwas verwirrend und schwer aufzufassen.
In der Deutung zu bachten ist auch die Zeit, in der der Film in die Kinos kam. Es war die Zeit der aufkommenden Drogen und Flower Power, der psychedelischen Betrachtungsweise. Man wollte vieles ganz neu sehen.
Hier ein guter Artikel: http://www.norbertschultheis.de/Interessen/89/back
und hier passt eben sehr gut die Musik von Ligeti.
Soweit ich mich entsinnen kann, hört man das „Lux Aeterna“ in dem Film, sobald der schwarze Monolith in Szene gesetzt wird ( -bis auf die Schlussszene- ): http://www.youtube.com/watch?v=ML1OZCHixR0
Gerade dieser perfekt geformte und tiefschwarze Monolith steht meiner Ansicht nach als Symbol für eine mystifizierende Verklärung unseres Seins mit dem ganzen Universum
- wir kommen aus dem Nichts und wir gehen in das Nichts …
Das wird vor allem in der Schlussszene deutlich, als der alte Dave Bowman metaphysisch mit dem Monolith in Kontakt tritt, um sogleich in ein neues Leben oder auch eine andere Daseinsform transformiert zu werden.
Allerdings wird diese Schlussszene musikalisch, mit der berühmten Einleitung aus der sinfonischen Dichtung „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss unterlegt: http://www.youtube.com/watch?v=AXS8P0HksQo
im Prinzip richtig, aber man kann es kaum als Eingangsthema bezeichnen. Eher könnte man es Vorspannmusik nennen.
Im TV wird übrigens dieser Teil nicht „gezeigt“, man beginnt gleich mit dem MGM Symbol und hört die Walzermusik.
Richtiger wäre also, „die Leinwand bleibt dunkel“
Im TV wird übrigens dieser Teil nicht „gezeigt“, man beginnt gleich mit dem MGM Symbol
Hehe, ich war total perplex, als ich gestern meine DVD (nach Jahren zum ersten Mal) wieder einlegte, und habe alle Kabel mehrfach überprüft. Das mit dem schwarzen Bildschirm hatte ich nicht mehr in Erinnerung.
man beginnt gleich mit dem MGM Symbol und hört die Walzermusik
Eben nicht! Sorry, genau das war ja mein Punkt. Der Walzer kommt viel später!
Die Musik dazu ist von Kubrick sehr sorgfältig und bewusst
ausgewählt worden und sie passt exakt zu dem Film.
die klassischen stücke waren ursprünglich nur platzhalter bzw. hilfestellungen für die beiden vorgesehenen komponisten. kubrick entschied sich erst in der postproduction, sie zu behalten.
dunkle Leinwand zu Beginn: 2001 Odyssee
Hallo Dodeka,
du hast mit der Musik Recht!
Allerdings fehlt bei der Ausstrahlung im Fernsehen (nicht Kauf-DVD) wirklich der Anfang mit der Dunkelheit.
Der Film beginnt mit einer dreiminütigen Musiksequenz aus György Ligetis Atmosphères zu völlig schwarzem Bild, die bei Fernsehausstrahlungen meist ausgespart wird. [wikipedia]
Fraglich ist dabei, ob dieser Anfang überhaupt „Film“ ist, oder ob einfach nur die Musik abgespielt wird, während noch gar kein Film durch den Projektor läuft. Ganz schwarzer Film wird zum Projektionsproblem, wenn er älter wird. Aber das müssten die noch lebenden Filmvorführer wissen.