Hi!
Habe ein Problem und hoffe, ihr könnt mir helfen: Ich muss eine Arbeit über Aristoteles Nikomachische Ethik schreiben, jedoch fehlen mir noch folgende Punkte: Vor- und Nachteile (also Kritiken an seiner Nikomachischen Ethik!!! Wäre natürlich von Vorteil, wenn die Kritiken von berühmten Leuten wären, aber bin auch für jede andere kritische Meinung dankbar!) und der aktuelle Gehalt (also ob seine „Gesetze“ von damals auch heute noch gelten oder nicht-wenn ja, inwiefern?-Beispiele wären günstig! Im Falle Kant könnte der aktuelle Gehalt so lauten - nur als Beispiel:"Kant legte mit seiner Moraltheorie einen Grundstein für die moderne Ethik. Noch rund 200 Jahre später kommen in aktuellen Diskussionen über Menschenrechte und in der Medizinethik regelmäßig kantische Gedankenfiguren vor. Ein Beispiel: Wenn ein Bischof fordert, „menschliches Leben dürfte niemals ‚verzweckt’ werden, um andere Menschen zu heilen“, so argumentiert er im Rahmen von Kants Instrumentalisierungsverbot. " - Ich brauche den aktuellen Gehalt jedoch von Aristoteles’ Nikomachischer Ethik) Zu Aristoteles Nikomachischer Ethik und besonders zu diesen Punkten, die ich angeführt habe, findet man nämlich echt nicht viel!
Vielen Dank schon im Vorhinein
lg Stevie
Etwas enttäuschend
Hallo Stevie,
wie willst du eine Arbeit über etwas schreiben, von dem du *hüstel* gar keine Ahnung hast? Die Vorlage des Aristoteles für die Glücksmaximierung des Utilitarismus ist doch offensichtlich, oder? Und wenn du dir die Krisenherde der Gegenwart ansiehst, dann dürften doch auch einige Negativbeispiel für einseitiges bzw. perspektivisches Gewinnstreben abfallen, oder? Und in der Medizinethik gibt es auch genügend Beispiele, wenn man die Literatur nur überfliegt. Auch wenn du Kant sorgfältig gelesen hast, dann wirst du bemerkt haben, dass sein Konzept insofern schon ein Gegenkonzept ist. Ich finde, dass ein bisschen Grips schon zu so einer Arbeit gehört. Deine Frage klingt für mich so, als wenn wir deine Arbeit machen sollen, während du auf dem Starnberger See segelst. Hausaufgaben hilfe ist ja ok, aber gleich den Grundgedanken der ganzen Arbeit präsentiert zu bekommen, geht am Bildungskonzept vorbei, denke ich.
Herzliche Grüße
Thomas Miller
@ Miller
Was ist dein problem? Hältst du dich für etwas besseres? Ich habe gehofft in diesem forum hilfe zu bekommen und nicht beleidigt zu werden! Meine arbeit ist schon fast fertig, mir fehlen nur noch ein paar beispiele zu den besagten themen! --> Keine angst, du brauchst meine arbeit nicht zu schreiben! Und keine Angst, ich weiß schon, was Utilitarismus ist, jedoch finde ich nicht, dass er ins konzept des aristoteles rein passt, denn unter utilitarismus versteht man das größte glück bzw. den größten nutzen für die größte zahl von menschen und tut mir leid, aber das hab ich aus seiner nikomachischen ethik absolut nicht heraus lesen können und ich glaube auch nicht, dass das etwas mit seiner ethik zu tun hat.
Ich hoffe es gibt auch noch ein paar nettere leute in diesem forum, die mir helfen können (möchten)!!! Ich bin für jede hilfe dankbar!
lg Stevie
Ok - dann vielleicht dies
Hallo Stevie,
Ich habe gehofft in diesem forum hilfe zu bekommen und nicht
beleidigt zu werden!
ich war vielleicht ein bisschen scharf (möglicherweise aufgrund der Uhrzeit - sorry).
Meine arbeit ist schon fast fertig, mir fehlen nur noch ein paar
beispiele zu den besagten themen!
Es wäre hilfreich, wenn du dein Konzept kurz darstellen würdest, denn so wie du deine Frage formuliert hast, ist es ziemlich schwierig, dir zu helfen.
ich weiß schon, was Utilitarismus ist
Kennst du den Unterschied zwischen Regel-Utilitarismus und Handlung-Utilitarismus (R. B. Brandt)? Für eine Aristotelesnachfolge kommt eigentlich nur der Handlungsutilitarismus in Frage, woraus letztlich folgt, dass es sich bei Aristoteles um eine Interessenethik handelt, der eine Universalisierung als Ziel fehlt; seine Ethik ist zwar teleologisch, aber eben nicht universell. Nach Aristoteles kann die Vernunft allein uns nicht zum Handeln bewegen (das kritisiert Kant), sondern es bedarf noch der Unmittelbarkeit der „Situation“, die Kant gerade ausschließen will. Insofern ist es etwas merkwürdig, wenn du in Zusammenhang mit Aristoteles von „Gesetzen“ sprichst.
Ein paar vielleicht hilfreiche Links:
http://members.vol.at/roemer/2002/roe_0226.htm
http://www.utilitarismus.de/Diphneu.htm
(Aristot. Nutzenkonzept als Vorläufer d. Util.)
http://www.hausarbeiten.de/rd/faecher/hausarbeit/soc…
(polit. Platonkritik)
http://www2.uni-jena.de/philosophie/phil/tr/12/bernd…
(Rezension zu Höffe)
http://www2.uni-jena.de/ms/seminar/ (runterscrollen, durchblättern!)
Bei Bedarf auch:
http://www.hausarbeiten.de/rd/faecher/vorschau/3990…
(leider kostenpflichtig, aber vielleicht …)
-> unbed.i.neuem Fenster öffnen!
http://www.hausarbeiten.de/rd/faecher/vorschau/20473…
(leider ebenso)
-> unbed.i.neuem Fenster öffnen!
http://www.hausarbeiten.de/rd/faecher/vorschau/2128…
(leider ebenso)
-> unbed.i.neuem Fenster öffnen!
Positiv auf Aristoteles beriefen sich in der jüngeren Vergangenheit z. B. Hannah Arendt und Joachim Ritter, in der unmittelbaren Gegenwart z. B. auch Singer.
Kritisch bezüglich des Themas „Menschenrechte“ ist natürlich die aristotelische Anthrologie (Sklavenstatus) interessant, in der Bioethik fällt mir gerade der Gegensatz von kurzfristiger und längerfristiger Glückseligkeit ein (die Genmaisanpflanzungen und der Risikofaktor) oder auch die Problematik um den Atomstrom oder die Überdüngung. Solche Beispiele zeigen, dass die Konzeption des Aristoteles zumindest für längerfristige Ethikmodelle mindestens problematisch ist.
Nun sagen einige, dass diese Argumentation Aristoteles überfordert, denn der konnte ja noch nichts von der modernen Technik wissen. Politisch nimmt der Kommunitarismus auf Aristoteles positiv Bezug.
So, ich hoffe, dass ich meine Ungehaltenheit von gestern jetzt ein klein wenig wettgemacht habe. Ich weiß wie gesagt nicht so ganz genau, was du brauchst, aber wenn du deine Frage noch weiter präzisierst, kann ich (oder auch jemand anders hier) vielleicht noch mehr sagen.
Herzliche Grüße
Thomas Miller
Hallo!
ich weiß schon, was Utilitarismus ist, jedoch finde ich nicht, dass er ins konzept des :aristoteles rein passt, denn unter utilitarismus versteht man das größte glück bzw. den größten :nutzen für die größte zahl von menschen und tut mir leid, aber das hab ich aus seiner :nikomachischen ethik absolut nicht heraus lesen können und ich glaube auch nicht, dass das :etwas mit seiner ethik zu tun hat.
Versuch mal die Sache nicht zu eng zu sehen, dann siehst du auch die Zusammenhänge. In der Ethik sind zwei Traditionen dominierend gewesen – die teleologische und die deontologische. Die teleologische operiert mit dem Begriff des Guten als Ziel (telos), die deontologische mit dem Begriff der Pflicht bzw. des vom Menschen geforderten Richtigen (to deon).
Die teleologische Tradition ist nun älter und geht auf Platon und Aristoteles zurück. Das Gute ist wahres Ziel des Menschen und sein Gewinn bedeutet die Glückseligkeit. Die Aufgabe der Philosophie ist zu bestimmen, worin das Gute bzw. die Glückseligkeit besteht.
Bei Platon ist es die Idee des Guten. Aristoteles vollzieht (kritisch gegen Platon) eine „empirische Wende“ und will induktiv das Konkrete in den Blick nehmen: das sittlich Gute ist subjekt-immanent – die Verwirklichung der Möglichkeiten des Menschseins, das „geglückte Leben“. Später identifizierte die christliche Theologie das höchste Gut mit Gott/dem ewigen Leben (Augustin, Aquin) – im Säkularisierungsprozeß der Neuzeit kehrte man aber zu Aristoteles zurück. So sah Hobbes im höchsten Gut einen aufgrund vernünftiger Überlegungen angestrebten gesellschaftlichen Zustand – und im Anschluß daran wurde die teleologische Ethik in der Form des Utilitarismus (Bentham, Mill) – neben der Pflichtethik Kants – zur wichtigsten ethischen „Schule“ der Neuzeit. Also – der heutige Utilitarismus und Aristoteles stehen in einer ideegeschichtlichen Kontinuität.
Wenn der Utilitarismus egoistisch und hedonistisch bestimmt ist, hat er inhaltlich wenig mit Aristoteles zu tun, ist er aber altruistisch und nicht-hedonistisch – nützlich ist das „sittlich Gute“ – steht er in der Nähe der klassischen teleologischen Wertethik (Plato, Aristoteles). Kant hat den „Eudämonisten“ als einen unsittlichen Egoisten aufgefaßt – er teilte damit die damalige deutsche Abneigung gegen den englischen Utilitarismus. Aristoteles lehrt jedoch, daß das Ziel des Handels bzw. die Eudämonia das „gelungene Leben“ bzw. das richtige Handeln sei – und gerade nicht mit eigener Lust im Sinne eines Hedonismus gleichzusetzen ist (vs. Epikur, John Lock, Bentham – vgl. Mill: It ist better to be a human being dissatisfied than a pig satisfied). Es kommt also auf die Bestimmung des „guten“ Lebens an und der Utilitarismus bemüht sich, dem Prinzip der sozialen Bestimmtheit des Menschen und der Einsicht, daß das „sittlich Gute“ nicht die pure hedonistische Lust ist, gerecht zu werden – beide Aspekte, die schon von Aristoteles in seiner teleologischen Ethik grundsätzlich berücksichtigt werden. Ob auf diesem Wege eine universalistische Ethik zu konzipieren ist, wird heute oft bezweifelt – Aristoteles setzt ja voraus, daß es eine „in der Sache selbst“ liegende Idee des Guten, der Gerechtigkeit, der Polis usw. gibt – eine vorgegebene Struktur des Ethischen in Gestalt einer verbindlichen Sitte läßt sich aber heute nicht mehr so einfach begründen.
Dennoch – auch der Utilitarismus hat ihre Stärken: so die starke Verbindung von rationalem Kalkül mit der empirischen Analyse: Es geht um die Kenntnis der Folgen einer Handlung. Und auch die Pflichtethik Kants kommt m.E. nicht darum herum, ein teleologisches Element vorauszusetzen (die Grundrichtung des Daseins als Mitsein) – wenn man mit der Pflicht Kult treibt, steht man in Gefahr, die Welt zu den (zufälligen) Umständen unserer Pflichtverfolgung zu reduzieren.
Mit Gruß!
JC
Hi,
wenn du die anderen Beiträge von Th. Miller gelesen hättest, würdest Du nicht so was schreiben, wo er Recht hat, hat er Recht, auch wenn dir es nicht passt.
A.
He, du kannst ja auch richtig nett sein! ;o) Danke für deine Links, sie haben mir ein bisschen weiter geholfen, aber leider auch nicht viel. Die Aufgabenstellung kann ich leider nicht näher beschreiben, da ich selber nur von dem ausgehen kann, was gestellt worden ist: Und die Fragestellung lautet nunmal nur „Vor-und Nachteile“ sowie „aktueller Gehalt“, was auch immer darunter verstanden wird.