Hallo Carlos,
wenn ich mich korrekt erinnere, wurden die IKB und diverse
Landesbanken finanziell gestützt. Ich war nun bisher der
Ansicht, dass es sich nicht um Geschenke handelt, sondern um
sowas wie Kredite. Aus den Medien bekomme ich aber den
Eindruck, dass das Geld zum Zweck der Stützung gegeben wurde,
ohne dass irgendwann irgendwas zurückverlangt wird.
eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse:
IKB
Juli/August 2007: Kreditinstitute aus allen drei Säulen der deutschen Kreditwirtschaft stellen dem IKB-Vehikel Rhineland Funding Liquiditätslinien (d.h. Kredite) von Euro 6,5 Mrd. zur Verfügung, die KfW stellt 8,1 Mrd.
Januar 2008: Die IKB beschließt die Ausgabe einer Wandelanleihe mit Wandlungspflicht, die komplett von der KfW gezeichnet wird. Zwei Wochen später wird die Anleihe in Eigenkapital gewandelt. Insgesamt fließen der IKB dadurch 54 Mio. Euro zu. Die KfW erhöht ihren Anteil am EK der IKB dadurch auf gut 43%.
Februar: ie KfW leiht der IKB Euro 600 Mio., erklärt anschließend den Forderungsverzicht gleichzeitiger Besserungsvereinbarung, d.h. unter bestimmten Bedingungen bekommt die KfW das Geld zzgl. Zinsen und Auslagen zurück.
März 2008: Die KfW leiht der IKB Euro 450 Mio. (Konditionen wie oben)
März 2008: Die Hauptversammlung der IKB beschließt eine Kapitalerhöhung von Euro 1,5 Mrd; die KfW erklärt sich bereit, davon 1,25 Mrd. zu übernehmen, wodurch sich der Anteiil der KfW an der IKB auf rd. 90% erhöhen würde. Die Kapitalerhöhung liegt derzeit auf Eis, da Aktionäre geklagt haben.
SachsenLB
August 2007: Institute der Sparkassen-Finanzgruppe stellen dem Vehikel Ormond Quayeine Kreditlinie von Euro 17,3 Mrd. zur Verfügung.
Dezember 2007: LBBW und Sachsen einigen sich auf die Konditionen für die Übernahme: es fließt ein Kaufpreis von Euro 328 Mio. von der LBBW an Sachsen, wenn Sachsen eine Kapitaerhöhung von Euro 500 Mio. durchführt und eine Bürgschaft von € 2,75 Mrd. übernimmt. Für darüber hinausgehende Verluste haftet die LBBW für 6,4 Mrd. Sollte das auch nicht ausreichen, springen die übrigen Landesbanken bis zu einem Gesamtbetrag von Euro 17,5 Mrd. ein.
WestLB
Januar 2008: Die Eigentümer der WestLB beschließen, Verluste in Höhe von Euro 1 Mrd. auszugleichen (m.E. gleiches Konstrukt wie bei der IKB, also Darlehen mit Forderungsverzicht) und das Kapital um eine weitere Milliarde zu erhöhen.
Februar 2008: Die WestLB lagert Wertpapiere und Forderungen im Vorlumen von 23 Mrd. an die Zweckgesellschaft Phoenix Light aus. Verluste aus Forderungsausfällen übernimmt bis Euro 3 Mrd. das Land NRW und weitere 2 Mrd. die übrigen Eigentümer (jeweils über Bürgschaften). Die risikobehafteten Positionen verschwinden über dieses Konstrukt aus der (Konzern)Bilanz der WestLB.
BayernLB
April 2008: Entgegen der vorherigen Aussagen sind die Verluste im Wertpapierportfolio doch nennenswert, so daß auch die BayernLB einen Risikoschirm nach Vorbild der WestLB installieren muß. Ausgelagert werden Wertpapiere im Volumen von 20 Mrd. Euro; der Risikoschirm beläuft sich auf 6 Mrd. Euro, wovon die BayernLB 1,2 Mrd. selber trägt. Durch diese Maßnahme wird die geplante Kapitalerhöhung von Euro 650 Mio. überflüssig.
Wie war das nun mit den Stützungsgeldern?
Die Sofortmaßnahmen waren Kredite, die natürlich zurückgezahlt werden müssen. Anschließend gab es eine Runde von Kapitalerhöhungen, die nicht zurückgezahlt werden. Hinzu kommen Darlehen mit Forderungsverzicht und Besserungsschein (Rückzahlung wahrscheinlich) und die beiden Risikoschirme, bei denen es sich um Eventualverbindlichkeiten handelt, d.h. ob die Bürgen einspringen müssen, ist derzeit noch nicht klar.
Ich hoffe, nun ist es etwas klarer. Wenn nicht: Du weißt ja, wo Du mich findest 
Gruß
Christian