Hallo Norbert
es geht meines Erachtens eher darum, dass die Gemeinschaften fordern, man solle sich ihnen gegenüber nicht verschliessen.
Dass der Mensch auch ohne die Offenbarung schon ein Mensch ist, wird grundsätzlich nicht bestritten.
Nun würde wohl mancher Andersgläubige anders weiterfahren als ich, der ich Christ zu werden versuche, und daher spreche ich im Folgenden nurmehr von der christlichen Gemeinschaft (so wie ich selber sie verstehe), andere müssen vielleicht anders reden bzw. schreiben.
Stell Dir vor, Du hast eine Ahnung, aus welcher Richtung die Sonne in Dein Zimmer scheint. Wäre es nun klug gefragt von Dir, wenn Du sagtest: Ich habe die Sonne noch nicht gesehen, also bin ich so gut oder so schlecht wie jemand, der die Sonne nicht sehen will?
Du hast mehrere Möglichkeiten. Eine ist, Du schaust Dir die Sonne kurz an. Aua das blendet. Eine andere ist, Du schaust wenigstens mal aus dem Zimmer und fragst, was denn für ein Wetter sei oder ob es wirklich die Sonne ist, die da hereinscheint oder nur eine Strassenlaterne usw. usf… Vielleicht ist es noch früh am Morgen, und die Sonne wird erst erscheinen, doch ist ihr Licht schon da.
Stell Dir nun vor, Christus sei der in die Geschichte gekommene Gott. So kann man wohl beim Lesen der Schrift und auch alter Geschichte spüren, dass die Menschen vor Seiner Zeit bereits eine Ahnung von Ihm hatten, ja dass sie in gewissem Sinne von Ihm wussten, ohne sich aber auf eine feste und allgemeingültige Botschaft der Zuwendung Gottes zu den Menschen stützen zu können.
Christus stieg zu ihnen hinab in die Vergangenheit, indem Er starb. Er ging zu den Toten. Genauso wie Er sich um alle Lebenden kümmerte, die sich Ihm öffneten oder an Ihn glaubten, besuchte Er auch das Reich der Toten. Man sagt sinngemäss, indem Er an drei Tagen tot gewesen sei, habe Er die Vorgeschichte aufgesucht.
Ob Du so etwas aber annehmen willst, ist Sache Deines Glaubens. Niemand wird schon deswegen aus der Gemeinschaft verbannt, weil er solchen Begründungen nicht zu folgen vermag oder sie gar verwirft.
Jeder aber, so fordert die Gemeinschaft, soll sich offenhalten für weitere und bereit sein, ihnen zuzuhören.
Letztlich hast Du also durchaus eine Frage gestellt, die nicht bis ins Letzte beantwortet ist. Wenn also etwa Gläubige herkommen sollten und sagen: So war es!-, dann sei ruhig zweifelnd gegen sie. Man zweifelt deswegen noch nicht an Gott.
Gruss
Mike