Hindin

Hallo,

Gabriel Gacía Márquez bezeichnet in seinem Roman „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ zwei Frauen als „Hindin“. Es ist dem Sinn entnehmend sehr positiv gemeint, trotzdem verstehe ich nicht, was damit gemeint ist.

In Wikipedia lese ich, dass Hindin eine veraltete Bezeichnung für eine Hirschkuh ist. So wird man eine Frau aber bestimmt nicht nennen, jedenfalls nicht, wenn man sie geradezu schwärmerisch beschreibt.

Allerdings bezeichnet man Frauen zuweilen als „Reh“. Sollte das vielleicht gemeint sein, und der Übersetzer hat sich da einen Patzer geleistet?

Grüße
Carsten

Hallo, Carsten,

In Wikipedia lese ich, dass Hindin eine veraltete Bezeichnung
für eine Hirschkuh ist. So wird man eine Frau aber bestimmt
nicht nennen, jedenfalls nicht, wenn man sie geradezu
schwärmerisch beschreibt.

Doch, wenn man Poet ist…*lächel*
Mir fallen von Nelly Sachs über Uhland bis zu Rilke alle möglichen ein, die „Hindin“ verwenden, von der Bibel mal ganz abgesehen.

Dass Frauen - und auch Männer - mit Tierennamen, auch durchaus positiv, bezeichnet werden, hast du ja schon gesagt. Manchmal wird da direkt verglichen, oft aber dient das Tier in einem Gedicht oder einer Geschichte als Metapher.

Und ohne jetzt eine bestimmte Quelle zitieren zu können, glaube ich, dass die Hindin nicht nur für besonders scheu (scheuer als das Reh) gilt, sondern auch die Assoziation der Flucht erweckt.

Während das Reh durchaus etwas ist, was Man(n)glaubt, besitzen zu können, muss die Hindin fast immer gejagt werden oder ist schon verwundet - und schon Herakles musste als einer seiner 12 Arbeiten eine Hindin jagen:smile:)

Gruß, jenny

Hi

Und speziell jene griechische Hindin (die auch außerhalb von Herakles ab und an mal vorkommt) wird manchmal nicht ganz tierisch, sondern als Mischwesen dargestellt, ähnlich wie Centauren.

Und Frauenmischwesen waren ja heißbegehrt weil Frau + Wildnis = Tabuüberschreitung = praktisch!

lg
Kate

Servus,

aber wir wollen doch die Hirschkuh im Dorf lassen:smile:

Sie lockt nicht nur Männer, sie begleitet Göttinnen als Symbol der Reinheit und Heilige, von denen sie umsorgt wird.

Artemis lässt ihre fliegende Kutsche von Hindinnen ziehen - hohoho:smile:

Die Hindin, die im Mythos vor zwei Ungarnfürsten verfolgt wird, führt sie in das zukünftige Heimatland.

Auch die Kirche von Rom wird, wenn ich mich nicht täusche, manchmal mit einer Hindin verglichen.

Ich hab’ mich noch nie mit dem Thema näher beschäftigt, finde aber, dass es interessant werden könnte - und ehe ich mich jetzt festbeiße, gehe ich mit meinem (weißen) Hund schwimmen:smile:)

Schönen Tag noch, jenny