Hinrichtung der Hitler-Attentäter

Hallo!
http://www.todesstrafe.de/artikel/17/Galgen,_Haengen…:
„Während des zweiten Weltkrieges starben Tausende von Menschen am Galgen; darunter auch die Attentäter auf Adolf Hitler, die am 20. Juli 1944 versucht hatten, mit einem Bombenattentat das Ende der Schreckensherrschaft herbeizuführen. Sie wurden in Berlin Pötzensee gehängt, allerdings nicht, wie es mittlerweile üblich war durch einen schnellen Tod mittels Genickbruch, sondern nach der österreichischen Art der Jahrhundertwende. Von den Hinrichtungen, die stundenlang dauerten, sind Filmaufnahmen gemacht worden, welche Hitler sich später persönlich ansah.“

Hat das seine Richtigkeit, dass da, statt ein Gerichtsurteil zu vollziehen, Rache geübt wurde und man die Hinrichtung zur Folter ausdehnte?
Gruß,
Eva

Hallo Eva,

was heißt hat das seine Richtigkeit? Von einem juristischen Standpunkt ganz klar: Nein, es war illegal. Aber wir reden hier von einem Terrorregime das nicht gerade für seine Einhaltung gültiger Gesetze berühmt war.

Ralph

Hallo!
Habe mich wohl falsch ausgedrückt. Ich wollte wissen, ob es historisch richtig und belegt ist.
Gruß,
Eva

Hallo Maria,

die Standardwerke über den Putsch und das Attentat und auch die Biographien dieser Männer haben diese Hinrichtungsart so beschrieben. Auch dass Hitler persönlich sich das angeschaut hat.

Auf welche Quellen sie sich beziehen, kann ich aber nicht sagen.

Viele Grüße,
Andreas

Hallo Eva,

Hat das seine Richtigkeit, dass da, statt ein Gerichtsurteil
zu vollziehen, Rache geübt wurde und man die Hinrichtung zur
Folter ausdehnte?

es gab im 3. Reich grundsätzlich 3 Arten, eine Todesstrafe zu vollstrecken - Enthauptung (durch Fall- oder Handbeil, eigentlich der Normalfall), Erschießen (bei militärischen Kapitalverbrechen) und Erhängen. Letzteres wurde am 29.03.1933 durch die sog. ‚Lex van der Lubbe‘ (§ 2 Reichsgesetz über Verhängung und Vollzug der Todesstrafe) für bestimmte Straftatbestände (Verbrechen gegen die öffentliche Sicherheit) als Kann-Bestimmung (kann, muss aber nicht verhängt werden) wieder eingeführt.

Erhängen kann grundsätzlich so ausgeführt werden, dass der Tod durch Genickbruch eintritt (in der amerikanischen Praxis spricht man von ‚long drop‘, ‚großer Fallhöhe‘) oder aber langsam durch Ersticken. Bei der sog. österreichischen Methode, die wahrscheinlich bei der Hinrichtung der Verschwörer angewandt wurde, wurde der Delinquent von zwei Gehilfen des Henkers angehoben und in die Schlinge gehängt - er erstickte also. Der Todeskampf konnte etwas abgekürzt werden, wenn die Henkersgehilfen die Schultern des gefesselten Opfers nach dem Einhängen in Richtung Boden drückten. So ‚human‘ waren Nazischergen in der Regel nicht. Dass die Hinrichtung durch den Galgen de facto ein zu-Tode-foltern war, war der Normalfall.

Wie die Hinrichtung der Männer des 20.Juli im Einzelnen ausgeführt wurde, ist aufgrund widersprüchlicher Aussagen in Details umstritten (z.B. ob ein sog. Wippgalgen oder Fleischerhaken verwendet wurden). Unzweifelhaft ist, dass Hitler selbst Hinrichtung durch Erhängen wünschte (und der Wunsch des Führers war selbstredend Befehl). Unstrittig auch, dass die Hinrichtung auf Wunsch Adolf Hitlers von Wochenschau-Profis gefilmt wurde, ebenso dass sich Hitler diesen Film ansah (laut Aussage Kurt Larson, Angehöriger von Hitlers Leibstandarte und Hitlers Filmvorführer). Der Film ist jedoch verschollen, so dass die angesprochenen Details nicht zweifelsfrei geklärt werden können.

Jedenfalls war die Hinrichtung und auch die Ausführung der Hinrichtung nach damals geltendem Recht legal. Wobei ich vorsorglich hinzufüge, dass ich durchaus nicht die Ansicht des ehemaligen Marinerichters und baden-württembergischen Ministerpräsidenten teile („Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein“).

Freundliche Grüße,
Ralf

Der Film über Stauffenberg berichtet, dieser sei erschossen worden. Wiki berichtet ebenfalls Entsprechendes,
http://de.wikipedia.org/wiki/Claus_Schenk_Graf_von_S…
Dem vorgesehenen Reichspräsidenten Beck sei, so berichtet der Film weiter, von einem Feldwebel der Wehrmacht die Pistole vorgelegt worden; Beck habe sich diesem Brauch gebeugt, d. h. sich erschossen.

Der Galgen könnte allerdings bei einigen weiteren Mittätern benutzt worden sein.

Gruss
Mike

Hallo Tychiades, aus eigener Erfahrung in Unterdruckkammern, Zentrifugen und Unterricht weiß ich, daß 5 sec nach Unterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn tiefe Bewußtlosigkeit eintritt. Ob Genickbruch bei- noch eine Weile- weiterschlagendem Herz schneller Bewußtlosigkeit hervorruft, weiß ich noch nicht, vielleicht weiß es einer hier. Beides scheint mir aber humaner, als manches Sterben. Gruß, eck.

Hi

Erhängen kann grundsätzlich so ausgeführt werden, dass der Tod
durch Genickbruch eintritt (in der amerikanischen Praxis
spricht man von ‚long drop‘, ‚großer Fallhöhe‘) oder aber
langsam durch Ersticken. Bei der sog. österreichischen
Methode, die wahrscheinlich bei der Hinrichtung der
Verschwörer angewandt wurde, wurde der Delinquent von zwei
Gehilfen des Henkers angehoben und in die Schlinge gehängt -
er erstickte also. Der Todeskampf konnte etwas abgekürzt
werden, wenn die Henkersgehilfen die Schultern des gefesselten
Opfers nach dem Einhängen in Richtung Boden drückten. So
‚human‘ waren Nazischergen in der Regel nicht. Dass die
Hinrichtung durch den Galgen de facto ein zu-Tode-foltern war,
war der Normalfall.

Hinweis:
der erfahrene US-Henker der NS Kriegsverbrecher, US - Master Sergeant John C. Woods (>300 Exekutionen), hat deren Todeskampf unnötig verlängert und dazu strafverschärfend infolge zu enger Durchlaßöffnung den Deliquenten sogar noch schlimmste Verletzungen am Kopf vor ihrem qualvollen Ersticken zugefügt.
Die Hinrichtungen wurden zumindest fotografiert.
Die Bilder der gehenkten NS Täter waren so grausam und politisch so kontraproduktiv (Empörung, Mitleid), daß sie in BRD seit ihrer damaligen Erstveröffentlichung in der Lizenzpresse nicht mehr veröffentlicht wurden (Veröffentlichungsverbot). Es ist sogar heute schwierig, diese Fotos im Internet zu erhalten.
Auf Wiki usw. unmöglich (nicht pc).
Soviel zu grausamen Hinrichtungen. Auch andere, US Schergen us. waren und sind nicht human. Letztes Beispiel amerikanischer Humanität: die anwidernde Hinrichtung von Saddam Hussein. Von den Waterboarding Todes-Fällen mal ganz abgesehen.
lg O

http://de.wikipedia.org/wiki/Henkersknoten
http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518…
http://www.shoa.de/nachkriegsdeutschland/die-juristi…

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Hallo

Raymond Cartier schreibt in seinem Werk „Der zweite Weltkrieg“, dass Hitler wütend war dass man Stauffenberg so schnell erschossen hatte.
Denn dieser sollte wie Gördeler und Witzleben an Fleischerhaken mit Klaviersaiten um den Hals aufgehängt werden.

Dass man Gördeler mit einem Haken durch den Sack aufgehängt hat ist nicht bewiesen.
Auf dem Berghof wurden Fotos der gehängten herumgereicht 1944.
Die werden unter Verschluss gehalten.
Das mutet man der Oeffentlichkeit nicht zu.
Zeitungen dürfen keine Leichen zeigen.

Gruss

Hallo,
warum gibst du das hier zum Besten?

Das hat mit der Frage nichts zu tun und enthält auch noch völligen Unsinn, so wurde etwa Saddam Hussein gar nicht von den Amerikanern hingerichtet.
Soll das nun die Hinrichtungspraxis der Nazis irgendwie relativieren oder rechtfertigen?
Den Sinn dieses polemisierende Ausbruchs kann ich mir anders kaum erklären.

Trotzdem ein Gruß
Werner

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Hallo,

Zeitungen dürfen keine Leichen zeigen.

Wo steht das denn?
Gruß
Werner

Hallo Mike,
anscheinend ist Dir entgangen, dass es hier um die Vollstreckung von Gerichtsurteilen geht. Beck wurde bei der Verhaftung durch Generaloberst Friedrich Fromm Gelegenheit zum Selbstmord gegeben, der allerdings misslang. Fromm gab daraufhin Befehl, den schwer verletzten Beck zu erschießen. Fromm befahl auch die Erschießung von Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Friedrich Olbricht unmittelbar nach der Verhaftung noch am Abend des 20. Juli - unter Berufung auf ein angebliches Standgericht, das aber nie stattgefunden hatte. Das war selbst im NS-Staat nicht einmal mehr dem Schein nach legal.

Der erste Prozess fand dann am 7. und 8. August statt, die 8 Angeklagten (Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben, Generaloberst Erich Hoepner, Generalleutnant Paul von Hase, Generalmajor Helmuth Stieff, Hauptmann Friedrich Karl Klausing, Oberstleutnant Robert Bernardis, Oberleutnant Peter Graf Yorck von Wartenburg und Oberleutnant Albrecht von Hagen) wurden alle zum Tod durch Erhängen verurteilt; die Hinrichtung wurde in der Strafanstalt Plötzensee vollzogen. Weitere Hinweise zu Folgeprozessen mit weiteren Todesurteilen (über 100), Sippenhaft usw. kurzgefasst hier: http://www.zeit.de/2004/51/A-Rache

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo Werner,
der ‚Sinn‘ erschließt sich ohne weiteres, wenn man sich noch ein paar weitere Postings von ‚Osmond‘ zu Gemüte führt.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo Eckhart,

aus eigener Erfahrung in Unterdruckkammern,
Zentrifugen und Unterricht weiß ich, daß 5 sec nach
Unterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn tiefe Bewußtlosigkeit
eintritt.

eben dies - ein möglichst schnelles Herbeiführen der Bewusstlosigkeit - ist der Sinn bei der oben geschilderten ‚österreichischen Methode‘, den Delinquenten ggf. ‚gnadenhalber‘ nach Einhängen in das Seil kräftig nach unten zu ziehen. Selbst das ist noch keine Garantie für eine vollständige Unterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn. Besonders die arteria vertebralis kann durch reine Strangulation nicht unterbrochen werden.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo

Ich muss zuerst berichtigen:
Gördeler wurde nicht aufgehängt, sondern 1945 enthauptet.
2 Tage bevor sein Richter starb.

Welche aufgehängt wurden, ist ohne Hinweis Spekulation.

Wo steht das, dass Tote nicht in Zeitungen gezeigt werden dürfen?
Nachrichten im Fernsehen halten sich daran.
Moralische Gründe spielen eine Rolle.
Ich bin kein Jurist, aber eine Anständigkeit den Betroffenen gegenüber halte ich für angebracht. Eine Zensur gibt es bei uns nicht.
Man befürchtet Gegenstimmen.

Gruss

Danke @ alle owT
.