Hippie gesucht :P

Hey ihr da,
ich weiß es ist etwas kurzfristig, aber ich brauche eure Hilfe. Ich muss ganz dringend etwas über die Musik der Hippies rausfinden. Google ich das kommt nicht wirklich viel und zum Thema Woodstock steht auch nicht wirklich was über die Musik. Wie musste die Musik sein, damit Hippies sie hören? Warum hat man sie gehört und wer waren Sänger? Könnt ihr mir helfen?
Liebe Grüße

Hi Du,

ich weiß es ist etwas kurzfristig,

tststs, Abgabetermin am Montag?!

Ich muss ganz dringend etwas über die Musik der Hippies
rausfinden.

Aha.

Google ich das kommt nicht wirklich viel

Jaja, Standardantwort.

Könnt ihr mir helfen?

Naja, will mal nicht so sein.
Such mal mit dem Stichwort
‚Psychedelic Rock‘
oder
‚Psychedelic Musik‘

Und wenn Du damit nichts findest, putz Deine Brille, oder schalte den Monitor an.

Gandalf

Ex-Hippie gefunden
Hi fairycherry.

Wie musste die Musik sein, damit Hippies sie hören? Warum hat
man sie gehört und wer waren Sänger?

Nun, das war ja nicht nur Musik für, sondern auch v o n „Hippies“ (ein etwas heikler Begriff, würde ich sagen, denn keiner versteht etwas davon, der nicht selber einer war).

Darüber hinaus muss man unterscheiden zwischen dem Instrumentalen und dem Textlichen. Manche „Hippies“ boten musikalisch nicht soo viel, waren aber durch ihre Texte wichtig (Dylan z.B. oder meines Erachtens auch die Doors). Musikalisch waren Acts wie Jimi Hendrix, Pink Floyd, Santana, Emerson/Lake/Palmer, Vanilla Fudge, King Crimson und viele andere sehr wichtig. Sie erweiterten das Ausdrucksspektrum der Rockmusik (bis dahin eher Rock´n´roll und Beat) ganz erheblich und verliehen ihr echten Kunstwert. „Inhaltlich“ zeichnete sich der Sound durch psychedelische Elemente aus (worauf Gandalf auch hinweist), d.h. er wurde zum Ausdrucksmedium von psychedelischen Erfahrungen via Drogen (LSD vor allem). Der Kern dieser Erfahrung bestand aus dem Erlebnis der Einheit von Ich und kosmischer Energie sowie dem Erlebnis des immensen Formenreichtums des durch LSD freigesetzten Unbewussten, was sich auch in der psychedelischen Malerei und Literatur niederschlug.

Gruß

Horst

Vielen Dank schonmal! :smile: Ja, über Dylan und Hendrix habe ich jetzt auch schon etwas gefunden. Das heißt also, die Hippies, oder was soll ich sonst sagen? Haben 2 Arten Musik gehört? Aber wenn doch keiner Sie versteht, der nicht selbst einer ist oder war, wie soll ich sie denn dann verstehen? Als Titel hattest du „Ex.Hippie gefunden“ angegeben, bist du einer? Wär total lieb wenn du mir noch weiterhelfen könntest.
Liebe Grüße :smile:

Hallo,

die Musik der Hippies gab es nicht, auch nicht „2 Arten Musik“. Popmusik hatte damals eine deutlich größere stilistische Spannweite als heute und einen ‚Hippie-Einheitsgeschmack‘ gab es nicht. Da gab es Leute, die bevorzugt Folk und folkinspirierte Musik hörten (z.B. Joan Baez, Donovan, Melanie Safka, Mamas&amp:stuck_out_tongue_winking_eye:apas, Scott Mckenzie). Dann Country-Rock (Byrds, Flying Burrito Bros., Crosby, Stills & Nash …), Psychedelic Rock (etwa Grateful Dead, Jefferson Airplane, Quicksilver Messenger Service) und natürlich Blues (Canned Heat, Big Brother & The Holding Company mit Janis Joplin usw.). Kaum in übliche Schemata einzuordnen sind Hendrix, Doors, Mothers of Invention, Captain Beefhart, Velvet Underground und etliche mehr. Dann Funk (z.B. James Brown, Sly & the Family Stone). Natürlich hörte man in den US auch britische Musik, insbesondere Beatles (das Sgt. Pepper-Album hat eine Schlüsselstellung), Rolling Stones und The Who; in Great Britain selbst gab es eine große Folkrockszene (Incredible String Band, Fairport Convention, Amazing Blondel, Lindisfarne, Pentangle usw. usf.), natürlich Blues (Cream, Faces, Humble Pie, Fleetwood Mac - nur die bekanntesten) und natürlich die Underground-Szene (Pink Floyd, Soft Machine, King Crimson …).

Da fehlt jetzt sicher noch 'ne ganze Menge. Die wenigsten Namen werden Dir was sagen, aber wenn Du mal Stichproben bei Youtube machts, wirst Du schnell merken, dass sich all das stilistisch überhaupt nicht über einen Kamm scheren lässt.

Freundliche Grüße,
Ralf

1 Like

Moin, fairycherry,

die Musik der Hippies

gibt es nicht. Hippies waren keine einheitliche Gruppe, schon gar keine mit einheitlichen Hörgewohnheiten.

Vielleicht wirst Du fündig, wenn Du mal nach Flower Power suchst. Ein paar Gruppen jener Zeit: The Mamas & the Papas, Walker Brothers, Jimi Hendrix, Cream, Pete Seeger, Janis Joplin, Joan Baez, Bob Dylan - alles völlig willkürlich herausgegriffen.

Gruß Ralf

60/70er und Heute im Vergleich
Hi fairycherry.

Das heißt also, die Hippies,
oder was soll ich sonst sagen? Haben 2 Arten Musik gehört?

Natürlich ging die Bandbreite der „Hippiemusik“ über „2 Arten“ hinaus, wie Ralf schon sagt, aber ich würde nach wie vor eine prinzipielle Einteilung in 1) instrumental- und 2) textorientierte Musik vornehmen. Innerhalb dieser Kategorien aber gibt bzw. gab es selbstverständlich viele Unter-Kategorien, die Ralf schön aufgelistet hat.

Aber wenn doch keiner Sie versteht, der nicht selbst einer ist
oder war, wie soll ich sie denn dann verstehen?

Nun, ich gehörte eher zur „zweiten Welle“ (70er Jahre) des Hippietums, auch mit Kontakt zur damaligen Kultband „Amon Düül II“, aber klar ist, dass diese Zeit (und die 60er) von den heutigen Jugendlichen überhaupt nicht verstanden werden kann. Das liegt vor allem an der intensiven Medialisierung, die seitdem um sich gegriffen hat, und an dem damit verbundenen Kommerzdenken, das der heutigen jungen Generation in Fleisch und Blut übergegangen ist. Damals war es eine Revolution, „sich selbst“ und „frei“ zu sein (natürlich nur ein Ideal), heute schreien einem die Werbeplakate und -spots diesen profitsteigernden Befehl entgegen. Aber ich klage nicht darüber, sondern sehe auch die Fortschritte, vor allem in der Kunst. Die (Club-)Musik z.B. hat heute unendlich mehr Ausdrucksmittel zur Verfügung als früher. Eine wirklich gute Drum´n´bass-Nummer stellt alles in den Schatten, was damals produziert wurde.

Gruß

Horst

Hallo Horst,

Natürlich ging die Bandbreite der „Hippiemusik“ über „2 Arten“
hinaus, wie Ralf schon sagt, aber ich würde nach wie vor eine
prinzipielle Einteilung in 1) instrumental- und 2)
textorientierte Musik vornehmen.

da ist schon was dran. Ich denke aber, der wesentliche Punkt ist, dass die Musik, die man sich da anhörte, Teil einer Gegen kultur / Subkultur war und zumindest zunachst mal nicht als Produkt der Unterhaltungsindustrie wahrgenommen wurde. Diese Musik wurde natürlich ziemlich schnell korrumpiert und kommerzialisiert. Der Woodstock-Film oder das unsägliche Musical ‚Hair‘ sind da Beispiele dafür. Totzdem - das lief sowohl von den Texten her als auch von den musikalischen Mitteln her erst einmal ziemlich quer zu dem Hitparadenmüll, dem einen der öffentlich-rechtliche Rundfunk andrehen wollte.

Wichtig war jedenfalls für Viele auch, ihr eigenes Ding zu machen und nicht nur zu konsumieren. Ob nun in einer Garagenband oder mit der Klampfe im Stadtpark auf der Wiese. Der hier: http://www.youtube.com/watch?v=Im7NHzSi5cY war für mich irgendwie der Inbegriff für Hippie-Musik. Das, was Peel mit seinen Kumpels da abzieht, war echt subversiv - ohne Lennon hätte man ihn nie auf die Bühne gelassen. Da erzählt er auch ein bißchen, was einen Hippie eigentlich so ausmacht …

Und natürlich werden auch Hippies alt - den Song bringt er heute noch gelegentlich: http://www.youtube.com/watch?v=1-BiZGL9288 - inklusive einer kleinen Yoko-Ono-Parodie. Erst recht natürlich den Song hier: http://www.youtube.com/watch?v=XtajCaRqDpA War ein echter Hit, wenn wir den im Stadtpark grölten, war Party …

Speziell für Dich hier noch eine Rave-Version davon: http://www.youtube.com/watch?v=qSX9RK4lT_c

Peace,
Ralf

zwei aus zeitmangel nur skizzierte widersprüche:

a) "pop"musik hat heute allein schon wegen der technischen möglichkeiten, der weltweiten vernetzung und dem historischen fundus, aus dem geschöpft werden kann, eine deutlich größere bandbreite als damals. mag sein, daß mainstreamradioprogramme davon wenig abdecken, dennoch ist der stilpluralismus deutlich größer als in den 60ern - allein schon deshalb, weil es noch immer so gut wie alles gibt, was es damals gab, aber inzwischen gibt es auch noch sachen, die es damals nicht gab.

b) ob alles, was du anführst, für die hippie-kultur gilt, würde ich auch hinterfragen. bekannterweise haben gerade die beatles, die stones und the who verschiedene, einander zumindest zum teil konträre subkulturen bedient - aus heutiger sicht ist das alles gute musik, damals waren es drei verschiedene paar schuhe. ähnliches wird auch für amerika gelten, man denke nur an den elektrischen dylan, der von seinen früheren fans ausgepfiffen worden ist, weil er die musik verraten haben soll. obwohl es sicher hippies gegeben haben wird, die die gesamte von dir erwähnte musik gut fanden, würde ich nicht alles aus den 60ern kommentarlos mit hippies in verbindung bringen.

1 Like

würde ich nicht alles aus den 60ern kommentarlos mit hippies
in verbindung bringen.

Das tue ich durchaus nicht. In den 60ern gab es in den Charts ja noch einiges mehr, was da sicher nicht dazu gehört. Bee Gees, Monkeys, Archies, Beach Boys usw. usf. - und natürlich auch noch echte BOF’s wie Elvis Presley, Tom Jones, Herb Alpert, Frank Sinatra … Was auch nicht wirklich dazugehörte, war schwarze Musik - Uptown- und Memphis-Soul, Phillysound, Motown …

Gegenkultur
Hi Ralf.

Ich denke aber, der wesentliche Punkt
ist, dass die Musik, die man sich da anhörte, Teil einer
Gegen kultur / Subkultur war und zumindest zunachst mal
nicht als Produkt der Unterhaltungsindustrie wahrgenommen
wurde.

Das mit der Gegen/Subkultur lag natürlich vor allem an dem Drogenhintergrund der allermeisten Hippiemusiker (nur Zappa stellte sich hier quer). Leary galt in den USA ab Mitte der 60s als Staatsfeind Nr.1, und ohne seine Aktivitäten hätte es keine Beatles, Stones, Hendrix, Pink Floyd usw. (in der uns bekannten Weise) gegeben. Auch nicht den elektrischen Jazzrock der 70s, denn Jimi brachte auf einer Party den Miles Davis auf „andere Gedanken“, was diesen zu einem neuen spektakulären Stil inspirierte (z.B. in Bitches Brew, On the Corner).

Speziell für Dich hier noch eine Rave-Version davon

Vielen Dank. Ich revanchiere mich mit einem Link zu meinem aktuellen Favoriten, dem Track „Ecdysis“ (die ersten 4 1/2 Minuten) in dem Mix „Subcast“ des Berliner DnB-DJ/Producer Dean Rodell:

http://soundcloud.com/subdivision/dean-rodell-subcas…

Gruß

Horst

Hallo Horst,

Das mit der Gegen/Subkultur lag natürlich vor allem an dem
Drogenhintergrund der allermeisten Hippiemusiker

das war ein gemeinsamer Nenner. Andere waren Hedonismus, unpatriotischer Pazifismus, Konsumverweigerung, Ablehnung der bürgerlichen Sexualmoral - generell aller ‚Werte‘ der bürgerlichen Gesellschaft und Verachtung ihrer ‚Sekundärtugenden‘. Die Konsequenzen aus dieser Grundhaltung waren natürlich sehr unterschiedlich, so unterschiedlich wie die jeweils bevorzugte Musik - von den Yippies um Abbie Hoffman und Jerry Rubin (der übrigens auf dem Video von gestern auch mit dabei ist) bis zu naiven, weltfremden Spinnern, die sich von irgendwelchen selbsternannten Gurus einfangen ließen.

(nur Zappa stellte sich hier quer)

nicht nur bei den Drogen - der hatte insbesondere für die romantisch-eskapistische Sorte Hippies nur beißenden Spott übrig.

What’s there to live for?
Who needs the peace corps?
Think I’ll just drop out
I’ll go to Frisco
Buy a wig and sleep on Owsley’s floor.
Walked past the wig store
Danced at the Fillmore
I’m completely stoned
I’m hippy and I’m trippy
I’m a gypsy on my own.
I’ll stay a week and get the crabs
and take the bus back home
I’m really just a phony
But forgive me cus I’m stoned
Every town must have a place
where phony hippies meet
Pschedelic dungeons
Popping up on every street.
GO TO SAN FRANCISCO.

Seine Musiker mussten ihren Drogenkonsum vor ihm geheimhalten. Worüber er sich natürlich wieder lustig machte - in ‚200 Motels‘ gibt’s da eine köstliche Szene …

Leary galt in den USA ab Mitte der
60s als Staatsfeind Nr.1,

Nun ja, da gab’s noch ganz andere. Bobby Seale, Eldrige Cleaver, den SDS, die Weathermen (die auch Leary aus dem Knast holten) …

und ohne seine Aktivitäten hätte es
keine Beatles, Stones, Hendrix, Pink Floyd usw. (in der uns
bekannten Weise) gegeben.

Leary war schon eine Art Katalysator - aber mE auch nicht mehr. Wer weiss - vielleicht hätte es ohne das Pojekt MK-ULTRA der CIA keinen Leary (in der uns bekannten Weise) gegeben … :wink:

Auch nicht den elektrischen Jazzrock
der 70s, denn Jimi brachte auf einer Party den Miles Davis auf
„andere Gedanken“, was diesen zu einem neuen spektakulären
Stil inspirierte (z.B. in Bitches Brew, On the Corner).

Davis hatte wohl tatsächlich ein Gemeinschaftsprojekt mit Hendrix geplant (so jedenfalls die Gerüchte). Nach Hendrix’ Tod fand er einen Gitarristen, der noch besser war … Das, was McLoughlin dann mit Miles Davis und später dem Mahavishnu Orchestra machte, war ohne Hendrix allerdings nicht denkbar. Das war etwas völlig anderes als das, was er noch in Europa spielte, mit Surman und Oxley (‚Extrapolation‘) oder mit Jack Bruce, Dick Heckstall-Smith und John Hiseman (‚Things we like‘).

http://soundcloud.com/subdivision/dean-rodell-subcas…

http://www.youtube.com/watch?v=1JCnltvocDE :wink:
Thx,
Ralf

Korrektur
‚Bitches Brew‘ erschien natürlich gut ein Jahr vor Hendrix’ Tod. Hendrix war wohl zu beschäftigt oder der Plan eines gemeinsamen Projekts ist wirklich nur Legende …

Bedeutung von Leary
Hi Ralf.

Das mit der Gegen/Subkultur lag natürlich vor allem an dem
Drogenhintergrund der allermeisten Hippiemusiker

das war ein gemeinsamer Nenner. Andere waren
Hedonismus, unpatriotischer Pazifismus, Konsumverweigerung,
Ablehnung der bürgerlichen Sexualmoral - generell aller
‚Werte‘ der bürgerlichen Gesellschaft und Verachtung ihrer
‚Sekundärtugenden‘.

Genau diese Dinge aber resultierten, meine ich, aus den Erfahrungen mit Lucy. Der Widerstand gegen den Vietnamkrieg z.B. eskalierte Mitte der 60er, was der Grund dafür war, dass die amerikanische Regierung Leary aus dem Verkehr zog, eben weil seine Aktivitäten entscheidend dazu beitrugen. Auch der Hedonismus (sexuelle Befreiung) und die Hinwendung zum Spirituellen gingen hauptsächlich darauf zurück.

… bis zu naiven, weltfremden
Spinnern, die sich von irgendwelchen selbsternannten Gurus
einfangen ließen.

Äh, da könnte man aber auch an die Beatles und McLaughlin denken, die sich an Gurus (Maharishi bzw. Chinmoy) orientierten. Ein Freund von Chinmoy bist du, wie mir erinnerlich, nicht gerade.

(nur Zappa stellte sich hier quer)

nicht nur bei den Drogen - der hatte insbesondere für die
romantisch-eskapistische Sorte Hippies nur beißenden Spott
übrig.

Er schien ein unsympathischer Typ zu sein, der seine Band im Angestelltenstatus hielt. Seine „Argumente“ gegen Drogen waren ein Witz. Musikalisch war er natürlich ein absolutes Ass.

Leary galt in den USA ab Mitte der
60s als Staatsfeind Nr.1,

Nun ja, da gab’s noch ganz andere. Bobby Seale, Eldrige
Cleaver, den SDS, die Weathermen (die auch Leary aus dem Knast
holten) …

OK, erst 1969 erklärte Nixon Leary offiziell zum Staatsfeind Nr.1.

Leary war schon eine Art Katalysator - aber mE auch nicht
mehr. Wer weiss - vielleicht hätte es ohne das Projekt MK-ULTRA
der CIA keinen Leary (in der uns bekannten Weise) gegeben …

Ich meine, dass die Linie über Hoffmann und Huxley zu Leary führte, ganz unabhängig vom CIA-Projekt. Ein Bekannter von mir aus den 80ern (Bernd Brummbär, u.a. Herausgeber/Übersetzer der Crumb-Comics und Lightshow-Macher für Zappa und Tangerine Dream) wurde übrigens in den 90ern ein guter Freund von Leary. Da es hier um das Hippiethema geht und Brummi zum harten Kern der deutschen Hippieszene zählte, verlinke ich hier mal seine Wiki-Daten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Brummb%C3%A4r

Davis hatte wohl tatsächlich ein Gemeinschaftsprojekt mit
Hendrix geplant (so jedenfalls die Gerüchte). Nach Hendrix’
Tod fand er einen Gitarristen, der noch besser war …

Ich war auch großer McLaughlin-Fan (sah sein Mahavishnu-Orchestra live in München), aber „besser“ als Hendrix - das würde ich nicht sagen.

Das war etwas völlig anderes als das, was er noch in Europa
spielte, mit Surman und Oxley (‚Extrapolation‘) oder mit Jack
Bruce, Dick Heckstall-Smith und John Hiseman (‚Things we
like‘).

Den Hiseman sah/hörte ich auch in München und stellte mich drei Mal für sein Autogramm an, was er mit einem Grinsen quittierte.

Ich kann von meinem Firmen-PC (mache hier 3D-Animation) leider nicht deinen Youtube-Link aktivieren, später aber dann.

Gruß

Horst

Hallo Horst,

Genau diese Dinge aber resultierten, meine ich, aus den
Erfahrungen mit Lucy.

das halte ich für eine Fehleinschätzung. Dass Acid (oder überhaupt Psychedelika) für sich alleine keine sozialen oder politischen Umwälzungen in Gang setzen, hat sich spätestens im zweiten Boom dieser Droge gezeigt.

(nur Zappa stellte sich hier quer)

Er schien ein unsympathischer Typ zu sein, der seine Band im
Angestelltenstatus hielt.

Zappa hatte in Beziehung auf Musiker einfach ein traditionelles Verständnis von Professionalität. Da spielte man entweder für einen Bandleader, der seine Leute heuerte und feuerte oder man trat selbst als Arbeitgeber auf, der mit Musikern Verträge abschloss. Und die hatten dann auch zu spielen, was der Chef wollte und so, wie er es wollte.

Das hatte zwar mehr mit knallharter Ökonomie als mit Hippie-spirit zu tun. Aber nur so konnte Zappa sein Ding machen.

Seine „Argumente“ gegen Drogen waren
ein Witz.

The problem comes in when people who take drugs treat them like a license to behave like an asshole.“ - ich finde, treffender kann man es kaum sagen. http://www.youtube.com/watch?v=aX1uBcMfBl8
Zappa war in erster Linie ein Kontrollfreak - seine Angestellten hatten auf der Bühne Leistung zu bringen und nicht stoned zur Arbeit anzutreten.

Musikalisch war er natürlich ein absolutes Ass.

Zweifellos.

OK, erst 1969 erklärte Nixon Leary offiziell zum Staatsfeind
Nr.1.

Nixon nannte ihn „the most dangerous man in America“ - das ist nicht *ganz* dasselbe wie eine Einstufung durch das FBI unter die „ten most wanted“ oder gar als „public enemy #1“. Auf der Liste war Leary nie - anders die Weathermen, die ihn befreiten.

Ich meine, dass die Linie über Hoffmann und Huxley zu Leary
führte, ganz unabhängig vom CIA-Projekt.

Ich halte Leary und Metzner in der Beziehung für völlig überschätzt. Die waren nur ein akademisches und publizistisches Aushängeschild. Wirkliche Breitenwirkung hatten Leute wie Owsley (auch in dem Zappa-Text gestern erwähnt) sowie Ken Kesey (ein MK-ULTRA-‚Opfer‘) und die Merry Pranksters - die da auch die Avantgarde waren. Leary schwenkte nur zögerlich auf deren Linie ein. Ob aus Opportunismus oder gewandelter Überzeugung, wer weiss …

Ich war auch großer McLaughlin-Fan (sah sein
Mahavishnu-Orchestra live in München), aber „besser“ als
Hendrix - das würde ich nicht sagen.

„Besser“ insofern, als McLaughlin zumindest in Hinsicht auf Spieltechnik Hendrix voraus war. Nun ja, wem nicht - das ist nichts Ehrenühriges … Jedenfalls griff er die erweiterten Ausdrucksmöglichkeiten der E-Gitarre, die Hendrix ausgelotet hatte, auf und brachte sie mit seiner stupenden Technik auf ein neues Niveau.

Den Hiseman sah/hörte ich auch in München und stellte mich
drei Mal für sein Autogramm an, was er mit einem Grinsen
quittierte.

Ich habe Colosseum das erste mal so um 1970 herum gesehen, in einer Großraumdisko in Wiesloch. Das letzte Mal 2001 in Worms, Original-Lineup bis auf den Bassisten. Sie spielten weitgehend dasselbe Programm - das von ihrem 71er Livealbum. Kann man immer noch hören - und sie können’s immer so gut spielen wie damals. Sogar das Jonglieren mit den Drumsticks hatte Hiseman noch drauf …

Gruß,
Ralf

Bedeutung von Leary, Part II
Hi Ralf.

Genau diese Dinge aber resultierten, meine ich, aus den
Erfahrungen mit Lucy.

das halte ich für eine Fehleinschätzung. Dass Acid (oder
überhaupt Psychedelika) für sich alleine keine sozialen oder
politischen Umwälzungen in Gang setzen,

„Für sich allein“, das meinte ich selbstverständlich auch nicht. Aber die Katalysator-Funktion, die du schon angesprochen hattest, war so erheblich, dass ohne diesen Katalysator die Dinge nicht so und schon gar nicht so schnell verlaufen wären. Vor allem in Sachen sexuelle Befreiung gab es zwar Ansätze (Antibabypille, diverse Literaturprodukte, Rock´n´roll, aufreizendere Frauenmode usw.), die aber durch die Massenverbreitung von Psychedelika in ihrer Wirkung potenziert und beschleunigt wurden.

… hat sich spätestens im zweiten Boom dieser Droge gezeigt.

Klar, aber es gab ja auch die Gegenkräfte, sowohl politischer als auch psychologischer Natur, und die drängten jene Entwicklung mit dem Einsetzen der 80er wieder zurück (der neue Typ des Yuppie erschien, der Anti-Hippie). Die 90er brachten mit der Rave-Kultur ein gewisses Wiederaufleben der Hippiebewegung, mit einer Art Synthese von Hippie und Yuppie, eben der Raver (am Abend Hippie, am Tag Yuppie).

Ein paar Zitate auf die Schnelle:

http://60s.ch/index.php/lifestyle/lifestylesubkultur…

„Der Drogenkonsum führte zu einer Suche nach Führung und dem Sinn des Lebens, spirituelle Erklärungen wurden gefunden in den Elementen der östlichen Religionen oder westlichen Interpretationen des Zen-Buddhismus.“

„Diese (die Politikverdrossenheit) verwandelte sich in eine aktive Friedensbewegung, ausgelöst durch die täglich hereinflutenden Bilder aus Vietnam … Das erste grosse Manifest dieser Bewegung findet 1967 mit dem grossen Marsch auf Washington statt. Abbie Hofmann und Ed Sanders versuchten das Pentagon zum schweben zu bringen und die dortigen Dämonen mittels Beschwörung auszutreiben, funktioniert hat es offenbar nicht. Das politische Klima verhärtet sich zunehmend … Auch in Europa wächst der Protest gegen den Vietnam-Krieg, Ausschreitungen und Krawalle in Deutschland und Frankreich heizen die Stimmung zusätzlich an.“

Der von dir schon erwähnte Abbie Hoffman war die personifizierte Synthese der beiden 60er-Rebellentypen: politisch und psychedelisch zugleich, siehe:

http://en.wikipedia.org/wiki/Abbie_Hoffman

„On February 18, 1970, Hoffman and four of the other defendants (Rubin, Dellinger, Davis, and Hayden) were found guilty of intent to incite a riot while crossing state lines. All seven defendants were found not guilty of conspiracy. At sentencing, Hoffman suggested the judge try LSD and offered to set him up with…“

Noch ein Zitat zum kulturellen Effekt des LSD:

http://home.arcor.de/m_enning/namen/leary_2.htm

„Die beeindruckende Wirkung stieß in den 50er Jahren auf großes Interesse bei Intellektuellen, Künstlern und spirituell Interessierten, deren Berichte eine breite Öffentlichkeit neugierig machten. Der Weg für LSD als Volksdroge der 60er Jahre war geebnet. Die transformatorischen Erfahrungen auf der persönlichen Ebene schrien geradezu nach einer Umgestaltung der als spießig, lustfeindlich und entspiritualisiert empfundenen „spätkapitalistischen“ Gesellschaft. Das Hippie-Zeitalter begann. In den USA rief Timothy Leary zum „Turn On, Tune In, Drop Out“ auf, Vietnam-Protest und LSD verwoben sich zu einer politischen Bewegung, die ein radikal neues Lebensgefühl propagierte.“

Seine „Argumente“ gegen Drogen waren
ein Witz.

"The problem comes in when people who take drugs treat them
like a license to behave like an asshole.
" - ich finde,
treffender kann man es kaum sagen.

Ich merke schon, dass das Thema für dich etwas von einem roten Tuch hat. Was Zappa betrifft, so war er vermutlich ein Neurotiker, der zwischenmenschlich gestört war, siehe:

http://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Zappa

„Die wiederholten Umzüge und die ständigen Krankheiten in Zappas jungen Jahren beeinflussten seine Persönlichkeitsentwicklung. Er wird als jemand beschrieben, der nur schwer Freundschaft schließen konnte. Seine zweite Ehefrau sagte sogar: „Zappa hat nicht geliebt.“ Zappa galt als Eigenbrötler und Workaholic.“

Zitat Ende.

Zappa, so denke ich, bauschte irgendwelche (in seinen Augen negativen) Einzelfälle zu etwas Grundsätzlichem auf, er war blind für die Positivitäten in dieser Sache, und er machte seinen musikalischen Profit vor allem mit Leuten, die er scheinbar für Idioten hielt (diejenigen eben, die seine Musik kauften und seine Konzerte besuchten). Toller Charakter :smile:

Ich meine, dass die Linie über Hoffmann und Huxley zu Leary
führte, ganz unabhängig vom CIA-Projekt.

Ich halte Leary und Metzner in der Beziehung für völlig
überschätzt. Die waren nur ein akademisches und
publizistisches Aushängeschild. Wirkliche Breitenwirkung
hatten Leute wie Owsley (auch in dem Zappa-Text gestern
erwähnt) sowie Ken Kesey (ein MK-ULTRA-‚Opfer‘) und die Merry
Pranksters - die da auch die Avantgarde waren. Leary schwenkte
nur zögerlich auf deren Linie ein. Ob aus Opportunismus oder
gewandelter Überzeugung, wer weiss …

Ich weiß nicht, auf welche Quellen du dich stützt. Hat Leary nicht bereits 1963 begonnen, LSD zu propagieren und zu verteilen (deswegen warf ihn Harvard in diesem Jahr raus), während Owsley erst ab 65 in Erscheinung tritt (als „Lieferant“) und Kesey erst 64 propagandistisch aktiv wird?

aber „besser“ als Hendrix - das würde ich nicht sagen.

„Besser“ insofern, als McLaughlin zumindest in Hinsicht auf
Spieltechnik Hendrix voraus war. Nun ja, wem nicht - das ist
nichts Ehrenühriges … Jedenfalls griff er die erweiterten
Ausdrucksmöglichkeiten der E-Gitarre, die Hendrix ausgelotet
hatte, auf und brachte sie mit seiner stupenden Technik auf
ein neues Niveau.

Virtuoser war er, klar. Ich würde ihn, Hendrix, Van Halen und Steve Vai auf den Thron der besten Gitarristen setzen, wobei Jimi, weil er der erste in dieser Titanenreihe war, ein besonderer Lorbeer gebührt.

Gruß

Horst