Historie: Nicht synchronisierte Getriebe

hallo allerseits,

heute mal eine historische Frage.

In den 50ern, also lange vor meiner Zeit, wurde den Kandidaten in
der Fahrschule noch das Schalten von nicht synchronisierten Getrieben
beigebracht, also ala Doppelkuppeln (Hochschalten) und Zwischengas (Runterschalten).

Die Frage, die sich mir nun stellt, ist die Folgende. Wie hat der Kandidat das
dann angewandt, wenn er auf ein neues, unbekanntes Fahrzeug gewechselt hat.
Musste er jedesmal nach Gehoer die richtigen Drehzahlen „akustisch“ neu lernen, bis das Getriebe nicht mehr gekracht hat, oder hat er diese dem Handbuch des Fahrzeugs entnehmen koennen (Drehzahlmesser vorausgesetzt)? Oder waren die Getriebe per se alle so gebaut, dass nach Doppelkuppeln bei gewisser Drehzahl die richtige Drehzahl fuer den Zielgang anlag?

Bei LKW Fahrern sah man z.B. bis Mitte/Ende der 70er haeufig, dass diese exakt bei 1500
hoch geschaltet (mit kurzer Pause war dann der naechste Gang geräuschlos einlegbar) und bei 800 (?) mit Zwischengas auf 1500 runtergeschalt haben.

Da das m.E. (ggf. sogar ohne Drehzahlmesser) keiner 100% exakt hinbekommt und ich zudem irgendwo den Kommentar gelesen habe, bei schrägverzahnten Getrieben wäre es ausreichend gewesen die Drehzahl nur annähernd genug zu synchronisieren, folgende Frage

Nehmen wir mal folgendes Getriebe

Schaltvorgang R1 R2
1-\>2 1500 900
2-\>3 1500 900
3-\>4 1500 900
4-\>5 1500 1200

wobei R1 die Drehzahl, bei der geschaltet wird, angibt und R2 die optimale Drehzahl bei Einlegen des naechsten Ganges.

Kann mir jemand sagen, welcher Drehzahlbereich ± jeweils fuer R2 genuegend war, den Schaltvorgang getriebeschonend und nahezu geräuschlos hinzubekommen?

Gruss
E.

Bei LKW Fahrern sah man z.B. bis Mitte/Ende der 70er haeufig,
dass diese exakt bei 1500
hoch geschaltet (mit kurzer Pause war dann der naechste Gang
geräuschlos einlegbar) und bei 800 (?) mit Zwischengas auf
1500 runtergeschalt haben.

Da das m.E. (ggf. sogar ohne Drehzahlmesser) keiner 100% exakt
hinbekommt und ich zudem irgendwo den Kommentar gelesen habe,
bei schrägverzahnten Getrieben wäre es ausreichend gewesen die
Drehzahl nur annähernd genug zu synchronisieren, folgende
Frage

Also, zu Deinem Getriebe kann und will ich mich nicht äußern, aber, mein Lieber, was denkst Du wohl, wie wir (LKW-Lenker) früher gefahren sind ? Ständig mit einem Auge auf den Drehzahlmesser ? Wohl kaum.
Abgesehen davon, daß das Fahren eines LKWs früher tatsächlich noch etwas gewesen ist, das man nicht einfach „in der Fahrschule gelernt“ , sondern erst in der Praxis und durch lange Übung und Erfahrung wirklich angeeignet hat, was dann dazu geführt hat, daß man „einfach ein Gefühl“ für den richtigen Moment des Gangwechsels, die richtige Menge Zwischengas oder die richtige Zeitspanne des Zwischenkuppelns entwickelt hat (auch unter Vollast, bergauf oder bergab), hat wohl kein Kollege jemals „exakt bei 1500 U/min“ rauf oder „genau bei 800 U/min“ runter geschaltet, sondern tatsächlich hauptsächlich nach Gehör und Gefühl.
Auch waren (sind) sowohl Fahrzeugtypen, -marken, -motorisierung und -getriebe unterschiedlich, und jeder Wagen hatte (hat) seine eigenen „optimalen“ Schaltmomente und Drehzahlen.
Angemerkt sei nur : „rauf“ geht leichter, gewissermaßen "von selbst, „runter“ erfordert manchmal mehrmaliges „Zwischengas“…
Aber früher waren wir ja auch noch „Kapitäne der Landstraße“ und nicht „Trucker“, so wie heute…

Gruß
nicolai

Howdy,

Also, zu Deinem Getriebe kann und will ich mich nicht äußern,

das war nur ein abstraktes Getriebe.

aber, mein Lieber, was denkst Du wohl, wie wir (LKW-Lenker)
früher gefahren sind ? Ständig mit einem Auge auf den
Drehzahlmesser ? Wohl kaum.

nein, das war ja auch nicht meine Vermutung. Fuer Aussenstende bzw. Danebensitzende sah das nur so aus, da „exakt“ die gleichen Umdrehungen angezeigt wurden. Die „Kollegen“ aus USA bringen es mir ihren Fuller Getrieben ja scheinbar sogar nahezu gaenzlich ohne Kupplung hin (sprich: die wird nur zum Anfahren benutzt).

Gruss
E.

…aber nur scheinbar; denn Du bringst den Gang zwar (mit Übung) ohne Kupplung relativ leicht „rein“, aber kaum „gewaltlos“ wieder „raus“ (etwa bei Belastung bergauf, etc.), vor allem bei höheren Drehzahlen. und natürlich ist ein Betätigen der Kupplung „schonender“ für die Getriebeverzahnung, auch, wenn man es „ohne“ kann…

Gruß
nicolai
(der früher öfter `mal seinen Wagen „ohne Kupplung“ von irgendwo „heimbringen“ mußte und durchaus die Vorzüge eines ZF-ecosplit o. ä. gegenüber unsynchronisierten Steyr-, Fuller- oder ähnlichen Getrieben zu schätzen gelernt hat)