Hitchcock

Hallo!!!

Es hat mich schon etwas an Überwindung gekostet, meine Frage in dieser Rubrik zu veröffentlichen; doch ich denke das dieser, von mir als etwas in Richtung Kult zu betrachtetender Film, (nur) die Rubrik Film,etc… nicht verdient!

Meine Frage bezieht sich auf die Überblendungseffekte, am Anfan des Filmes Psycho, realisiert mit den Streifen;
Diese Streifen sieht man so ziemlich überall, wo (ich denke) anspruchsvolle Seiten, etc. anzutreffen sind;
Weiss jemand, was Hitchcock (unter anderem) damit ausdrücken wollte?

Gruß, LEther

Hallo Lether,

Weiss jemand, was Hitchcock (unter anderem) damit ausdrücken
wollte?

Nicht direkt, aber in seinem berühmten Hitchcock-Interview spricht François Truffaut Hitchcock auf den in gewisser Weise ähnlichen Vorspann von „Strangers on a Train“ an.

F.T.: Die Exposition von Strangers on a Train ist allgemein bewundert worden. Die Fahrtaufnahmen mit den Füßen, erst in der einen, dann in der anderen Richtung, und dann die Einstllung auf die Schienen. Die Schienen, die zusammenlaufen und sich wieder voneinander entfernen, das ist etwas symbolisch, wie die Richtungspfeile zu Beginn von I Confess. Sie fangen Ihre Filme gern mit solchen Effekten an. […] Aber die Schienen legen auch die Vorstellung von Wegen nahe, die sich trennen.

A.H.: Natürlich. Ist es nicht ein faszinierendes Muster? Man könnte es stundenlang anschauen.

aus: François Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?

Schöne Grüße

Wolfgang

PS: Ich glaube trotzdem, dass deine Frage bei Kino und Fernsehen besser plaziert wäre. Würde jedenfalls die Wahrscheinlichkeit erhöhen von ein paar Cineasten gelesen zu werden, die dazu noch ein paar Ideen beitragen könnten (was nicht heißen soll, dass sich Cineasten nicht für Kultur allgemein interessieren *g*).

Hallo

Leider habe ich Stragners on a Train nicht gesehen;
Aber:

Die Schienen, die zusammenlaufen
und sich wieder voneinander entfernen, das ist etwas
symbolisch, wie die Richtungspfeile zu Beginn von I
Confess
. Sie fangen Ihre Filme gern mit solchen Effekten
an. […] Aber die Schienen legen auch die Vorstellung von
Wegen nahe, die sich trennen.

…Könnte es nicht sein, dass die Trennung, die Spaltung die diese Streifen hervorufen auch die psychische Trennung der Mutter vom Sohn andeuten?

Naja, viel platz für Interpretationen, nicht wahr…

Gruß, LEther

Weiss jemand, was Hitchcock (unter anderem) damit ausdrücken
wollte?

Hi,

vor Kurzem habe ich eine Hitchcock - Ausstellung in Paris (Centre Pompidou) gesehen, die ziemlich genial war (klasse recherchiert, umgesetzt,…). Ich nehme mal an, dass die Ausstellung durch ganz Europa wandert und evtl. auch mal in der Nähe zu sehen ist. Vielleicht kannst Du aber auch irgendwo die Literaturliste dazu finden … auch da gab´s wahre Schmuckstücke (auch das im Artikel vor diesem erwähnte Buch ist, denke ich, sehr empfehlenswert)

… konkret zu Deiner Frage kann ich nur sagen, dass ich nach dem Besuch dieser Ausstellung sehr überzeugt davon bin, dass das von Dir angesprochene Detail viele Hintergründe hat - Grafisches Erscheinungsbild, Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst, Symbolgehalt, Erzeugen einer angespannten Stimmung beim Zuschauer usw. - eine Eindeutige „Übersetzung“ läasst sich bestimmt nicht definieren, zumal A.H. selbst immer nur sehr wage Erklärungen geliefert hat ("…interessant, nicht wahr …")

`macht aber ziemlich viel Spass, sich damit auseinanderzusetzen - viel Spass weiterhin

Tim

gespaltene Persönlichkeit
Hallo Christian

Meine Frage bezieht sich auf die Überblendungseffekte, am
Anfan des Filmes Psycho, realisiert mit den Streifen;
Diese Streifen sieht man so ziemlich überall, wo (ich denke)
anspruchsvolle Seiten, etc. anzutreffen sind;
Weiss jemand, was Hitchcock (unter anderem) damit ausdrücken
wollte?

Gruß, LEther

Du meinst den Vorspann des Films (der von dem Künstler Saul Bass entworfen wurde, der auch die Duschszene gemacht hat)? In dem die Namen zerteilt und zerrissen werden? Dies soll eine Anspielung auf die gespaltene Persönlichkeit Norman Bates’ sein. Das Motiv der Zerteilung oder Zweiteilung findet sich optisch häufiger in dem Film, in dem das Bild durch horizontale bzw. vertikale Elemente in zwei Teile zerschnitten werden (Baukran, der den Horizont von Phoenix zerteilt, Bett und Bettpfosten im Hotel, Telegraphenmast bei der Szene mit Janet Leighs geparkten Auto und schliesslich das erhobene Messer in der Grossaufnahme).

Ich bin auch ein grosser Fan von „Psycho“; die schöne schwarz-weiss-Photographie (obwohl es 1960 schon längst Farbfilm gab), den Titel, die einmalige, unheimliche Musik mit den schrillen Geigen und schliesslich die gruselige Szene mit der Alten im Keller, in deren Augenhölen die Schatten wandern (hat mich damals umgehauen) …

Oliver

Hallo Oliver!!!

Also, das erste mal, als ich diesen Film sah, war es eher Zufall;
Der Film hatte zwar einen bestimmten Bekanntheitsgrad, aber so richtig wahrgenommen hatte hatte man ja dieses Meisterwerk noch nie, also sprang ich ins Gewand des Gezwungenen und übermüdet, genoss meine Wenigkeit die Vorstellung von den ersten 43*10^(-x)-ten Sekunde an; Die Szenen und vor allem, die begleitende Hintergrundmusik hinterliesen einen wirklich >>beeindruckenden>Unschuldslamm