Moin,
vielleicht müssen die Historiker immer wieder in solchen Dingen herum wühlen - warum auch immer. Ich finde es eher als „Kaffeesatzleserei“. Wieviele Menschen hat es gegeben, die eine schlimme Kindheit und Jugend hatten, die großartige Menschen geworden sind. Wieviele Menschen hat es gegeben, die eine schöne Kindheit und Jugend hatten, die üble Menschen geworden sind. Die meisten aber sind sang und klanglos unbekannt in der Versenkung verschwunden.
Soll heissen: Das er so wurde aus seiner Kindheit und Jugend heraus zu lesen … das ist gut für dicke Bücher. Ich behaupte mal, dass da viele Zufälle mitwirkten, vielleicht auch ursächlich waren. Dass es in D so wurde wie es kam, liegt weniger an ihm, sondern an den Deutschen, an seinen vielen, vielen Helfern, Mitläufern usw., liegt daran, dass er trotz des verlorenen WK 1 den immer noch stärksten Staat in Europa zur Verfügung hatte.
Er war ja keineswegs der brüllende Redner, wie er immer dargestellt wurde. Er konnte auch ganz anders sein: Als der neue französische Botschafter (1937 oder so?) sein Beglaubigungsschreiben auf dem Obersalzberg überreichen wollte, erwartete er einen eher unangenehmern Menschen, fand aber einen durchaus liebenswürdigen, umgänglichen Menschen vor (DIE ZEIT vor zwei, drei Wochen). Woher er immer die Fähigkeiten hatte: Er konnte zielgerichtet umschalten. Da liegen seine großen Fähigkeiten.
Noch was zu den Deutschen, die ihm ja mit einer erheblichen Zahl gefolgt sind. Als Kennedy in Berlin war, jubelten ihm die Deutschen so intensiv zu, dass Adenauer erschrocken fragte, „glauben sie, dass die Deutschen wieder einem Hitler zujubeln würden?“ Will damit natürlich in keinster Weise Kennedy mit Hitler vergleichen, sondern auf die Befindlichkeit der Deutschen hinweisen.
Gruss
Laika