Hitlers Kunstverständnis

Guten Tag!

Kann es sein, dass einer der Hauptgründe für Hitlers Judenhass seine Kunstliebe war?

Der ‚verkannte Künstler‘ Hitler brauchte einen Sündenbock. In dem von Antisemitismus geprägten Wien jener Tage musste er nicht lange nach einem solchen suchen.

Ich zitiere eine Stelle aus ‚Mein Kampf‘:

„Das Ergebnis war ein immer böseres für meine bisherige Haltung den Juden gegenüber. Mochte sich da das Gefühl auch noch tausendmal sträuben, der Verstand mußte seine Schlüsse ziehen.
Die Tatsache, daß neun Zehntel alles literarischen Schmutzes, künstlerischen Kitsches und theatralischen Blödsinns auf das Schuldkonto eines Volkes zu schreiben sind, das kaum ein Hundertstel aller Einwohner im Lande beträgt, ließ sich einfach nicht wegleugnen; es war eben so.“

Guten Tag!

Kann es sein, dass einer der Hauptgründe für Hitlers Judenhass
seine Kunstliebe war?

Nein
Im Jahr 1907 verkaufte er seine Unterwäsche, um Geld zu bekommen.
Er verkaufte seinen Anzug, um im Männerheim im Winter übernachten zu können.
Der Käufer war ein Jude und Adolf Schickel…fühlte sich betrogen.

Dann kam eins ums andere.

Gruss

Moin,

Kann es sein, dass einer der Hauptgründe für Hitlers Judenhass
seine Kunstliebe war?

Antisemitismus ist nun wahrlich keine Erfindung des Herrn Hitler, den gabs, speziell in Wien und Östereich schon sehr ausgeprägt und ‚kultiviert‘, als er noch Kind war und aschon früher.

Seinen Hass auf Juden auf einen einzelnen Grund zurückzuführen halte ich für eine fragwürdige Herangehensweise.

Gandalf

„Das Ergebnis war ein immer böseres für meine bisherige
Haltung den Juden gegenüber. Mochte sich da das Gefühl auch
noch tausendmal sträuben, der Verstand mußte seine Schlüsse
ziehen.
Die Tatsache, daß neun Zehntel alles literarischen Schmutzes,
künstlerischen Kitsches und theatralischen Blödsinns auf das
Schuldkonto eines Volkes zu schreiben sind, das kaum ein
Hundertstel aller Einwohner im Lande beträgt, ließ sich
einfach nicht wegleugnen; es war eben so.“

Moin,
die Stelle, die Du da heranziehst, ist für Deine These denkbar ungeeignet, denn sie enthält ja schon eine Wertung - neun Zehntel alles literarischen Schmutzes, künstlerischen Kitsches und theatralischen Blödsinns - und keine Begründung. Diese Wertung ist möglich nur auf Grund seines Antisemitismus, und das liefe dann auf die Denkfigur hinaus: Hitler war Antisemit, weil er die Juden wegen seines Antisemitismus für Nicht-Künstler hielt. Und das geht nicht, wie Du unschwer einsehen wirst.

Es gab nicht nur einen Grund für Hitlers Antisemitismus, er war in Wien in eine Atmosphäre des Judenhasses eingebettet, die ihn wie ein Mantel umgab und Teil eines ganz selbstverständlichen und deswegen nicht befragten Weltbilds war.
Brigitte Hamann beschreibt das eindrucksvoll in „Hitlers Wien“. Das Buch solltest Du unbedingt lesen!

Gruß - Rolf

Hallo!

„Das Ergebnis war ein immer böseres für meine bisherige
Haltung den Juden gegenüber. Mochte sich da das Gefühl auch
noch tausendmal sträuben, der Verstand mußte seine Schlüsse
ziehen.
Die Tatsache, daß neun Zehntel alles literarischen Schmutzes,
künstlerischen Kitsches und theatralischen Blödsinns auf das
Schuldkonto eines Volkes zu schreiben sind, das kaum ein
Hundertstel aller Einwohner im Lande beträgt, ließ sich
einfach nicht wegleugnen; es war eben so.“

die Stelle, die Du da heranziehst, ist für Deine These denkbar
ungeeignet, denn sie enthält ja schon eine Wertung - neun
Zehntel alles literarischen Schmutzes, künstlerischen Kitsches
und theatralischen Blödsinns - und keine Begründung. Diese
Wertung ist möglich nur auf Grund seines Antisemitismus, und
das liefe dann auf die Denkfigur hinaus: Hitler war Antisemit,
weil er die Juden wegen seines Antisemitismus für
Nicht-Künstler hielt. Und das geht nicht, wie Du unschwer
einsehen wirst.

Ich hatte diese Stelle weniger zirkulär-paralogisch verstanden, sondern eher als Übertreibung der realen statistischen Gegebenheiten.
„Kitsch/Schmutz/Blödsinn“ benennt denjenigen Teil der Kunsterzeugnisse, die er, aus einem sehr verbreiteten kleinbürgerlichen Kunstverständnis heraus, für Pseudo-Kunst hält. Wohl v.a. die abstrakte Kunst und der Expressionismus wird darunter fallen.
Er bemerkt, statistisch vermutlich durchaus korrekt, dass an dieser modernen Kunst deutlich überproportional (in Bezug auf das Verhältnis in der Gesamtbevölkerung) jüdische Künstler vertreten sind.
Propagandistisch überhöht wird dies dann zu den „9/10 in Bezug auf 1/100 aller Einwohner“.

E.T.

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Er bemerkt, statistisch vermutlich durchaus korrekt, dass an
dieser modernen Kunst deutlich überproportional (in Bezug auf
das Verhältnis in der Gesamtbevölkerung) jüdische Künstler
vertreten sind.
Propagandistisch überhöht wird dies dann zu den „9/10 in Bezug
auf 1/100 aller Einwohner“.

Das hältst Du für statistisch korrekt?
Deiner Defintion von Kitsch kann ich mich anschließen, aber Deine statistische Spekulation finde ich wenig stichhaltig.

Die Gesamtbevölkerung ist hier nicht von Belang; wie groß ist der Anteil von jüdischen Künstlern an der Künstler-Gesamtpopulation? Und wir groß ist der Anteil von Kitsch an künstlerischen Hervorbringungen?

Wenn Du all dieses weißt und dann in eine mathematisch strinhente Korrelation bringst, dann darfst Du von statistischer Korrektheit sprechen. Vorher ist es, wie Du richtig sagt, Propaganda.
Ich nenne es „Lüge, Dreck, Verhetzung“ - um mal Heinrich Böll zu zitieren.

Gruß - Rolf

Hallo!

Er bemerkt, statistisch vermutlich durchaus korrekt, dass an
dieser modernen Kunst deutlich überproportional (in Bezug auf
das Verhältnis in der Gesamtbevölkerung) jüdische Künstler
vertreten sind.
Propagandistisch überhöht wird dies dann zu den „9/10 in Bezug
auf 1/100 aller Einwohner“.

Das hältst Du für statistisch korrekt?

  1. Ich schrieb „vermutlich statistisch korrekt“.
  2. Ich habe nicht persönlich nachgezählt, wenn ich aber Passagen wie diese in des Antisemitismus nun wirklich völlig unverdächtigen Quellen lese, dann erlaube ich mir, das ungeprüft zu übernehmen, zumal dann, wenns nur um eine ‚ganz grobe Tendenz‘ geht:

„Dieser Befund … belegt ein mittlerweile bekanntes statistisches Faktum, daß nämlich … knapp die Hälfte der zum Umkreis des Expressionismus Zählenden Juden sind oder von jüdischen Vorfahren abstammen. Angesichts eines Anteils der Juden von kaum über einem Prozent der deutschsprachigen Gesamtbevölkerung …“

http://books.google.de/books?id=FXDcioD1X38C&pg=PA11…
(S. 115 Anmerkung 4; ich kanns leider nicht besser verlinken)

E.T.

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Guten Abend!

„Kitsch/Schmutz/Blödsinn“ benennt denjenigen Teil der
Kunsterzeugnisse, die er, aus einem sehr verbreiteten
kleinbürgerlichen Kunstverständnis heraus, für Pseudo-Kunst
hält. Wohl v.a. die abstrakte Kunst und der Expressionismus
wird darunter fallen.

Nachdem das nun nicht mehr so streng auf die Wiener Zeit bezogen ist, erlaube ich mir einen kleinen Hinweis. Was alles darunter fällt, sieht man bestens in dem Katalog „Nationalsozialismus und ‚Entartete Kunst‘“ (Schuster, Peter-Klaus [Hg.], München (Prestel) 19 8 7) =
Katalog der Ausstellung „Entartete Kunst“: „Dokumentation zum nationalistischen Bildersturm am Bestand der Staatsgalerie moderner Kunst in München“
mit informativen Aufsätzen
ISBN 3791308432 Buch anschauen.
Gruß!
H.

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Hallo

Das hältst Du für statistisch korrekt?
Deiner Defintion von Kitsch kann ich mich anschließen, aber
Deine statistische Spekulation finde ich wenig stichhaltig.

Die Gesamtbevölkerung ist hier nicht von Belang; wie groß ist
der Anteil von jüdischen Künstlern an der
Künstler-Gesamtpopulation? Und wir groß ist der Anteil von
Kitsch an künstlerischen Hervorbringungen?

Wenn Du all dieses weißt und dann in eine mathematisch
strinhente Korrelation bringst, dann darfst Du von
statistischer Korrektheit sprechen. Vorher ist es, wie Du
richtig sagt, Propaganda.
Ich nenne es „Lüge, Dreck, Verhetzung“ - um mal Heinrich Böll
zu zitieren.

Bernt Engelmann - nazistischer Umtriebe gewiss unverdächtig - hat die statistisch weit überproportionale Rolle der Juden in der deutschen Kunst, Wissenschaft und Kultur der Vor-Nazizeit mit der ihm eigenen minutiösen Recherche nachgewiesen.

Ich würde soweit gehen, Deutschland ohne Juden - eine Bilanz als das geschichtliche Standardwerk zu diesem Thema zu bezeichnen.

Gruß
smalbop

Ja, und?
Habe ich etwas andere behauptet?

Jetzt müsste bloß noch jemand hingehen und den Anteil von Kitsch, Schmutz und Schund an den Werken erarbeiten, die als künstlerisch gelten oder gelten wollen. Das habe ich geschrieben und mehr nicht.

Und Engelmann kenne ich auch.

Gruß - Rolf

Hallo Rolf,

Jetzt müsste bloß noch jemand hingehen und den Anteil von
Kitsch, Schmutz und Schund an den Werken erarbeiten, die als
künstlerisch gelten oder gelten wollen.

ich habe den Eindruck, dass Du E.T. so verstanden hast, als mache er sich die Wertung Hitlers zu eigen. Das halte ich für ein Missverständnis Deinerseits:

„Kitsch/Schmutz/Blödsinn“ benennt denjenigen Teil der Kunsterzeugnisse, die er [Hitler], aus einem sehr verbreiteten kleinbürgerlichen Kunstverständnis heraus, für Pseudo-Kunst hält. Wohl v.a. die abstrakte Kunst und der Expressionismus wird darunter fallen.

Diese Einschätzung halte ich zumindest in Bezug auf ‚Schmutz‘ und Blödsinn’ für zutreffend. Kleinbürgerliche Vorbehalte gegen moderne Kunst sind ja durchaus auch heute noch virulent. Und mit Kitsch kannte sich der Postkartenmaler aus dem Innviertel ja bestens aus - dass er da viel jüdische Konkurrenz hatte, bezweifle ich allerdings.

Von dieser Einschränkung abgesehen kann ich auch der folgenden Äußerung zustimmen:

Er bemerkt, statistisch vermutlich durchaus korrekt, dass an dieser modernen Kunst deutlich überproportional (in Bezug auf das Verhältnis in der Gesamtbevölkerung) jüdische Künstler vertreten sind.

  • wobei auch ich mich auf ein „vermutlich“ beschränken muss. Die Quantifizierung ist natürlich grotesk übertrieben, was auch E.T. schreibt („propagandistisch überhöht“). Ich habe nun weder Lust noch Veranlassung zu recherchieren, welche Neoimpressionisten, Fauves, Expressionisten, Kubisten usw. nun jüdischer Herkunft waren - ich bin weder Anti- noch Philosemit, insofern geht mir da das Interesse ab.

An Literatur zum Thema jüdische Künstler in der bildenden Kunst liegt mir leider nur der von Martin Buber herausgegebene Sammelband von Essays „Jüdische Künstler“ von 1903 vor. Die dort vorgestellten Künstler - dem breiteren Publikum dürften da allenfalls noch die Namen Liebermann und Solomon geläufig sein - und ihre Arbeiten (mit zahlreichen Abbildungen) sind, von gelegentlichen der jüdischen Kultur entnommenen Motiven abgesehen, völlig normaler künstlerischer „Mainstream“ ohne nun epigonal zu sein. Auf das antisemitische Klischee der Epigonalität jüdischer Künstler geht Buber übrigens in seiner Einleitung ein.

Natürlich gibt (nach meiner Auffassung jedenfalls) das Sammelwerk zu dem Thema allenfalls her, dass es um die Jahrhundertwende (Erscheinungsjahr war, wie erwähnt, 1903) wie auch dreißig Jahre später zwar jüdische Künstler gab, aber keine jüdische Kunst. Kunst ist autonom - und dass Hitler eben dies nicht verstanden hat, zeigt wie defizitär sein Kunstverständnis war. Eine Erklärung für Hitlers eigene künstlerische Mediokrität ist dieser Mangel an Verständnis freilich nicht, folgt er hier doch einem - bei allen charakterlichen Defiziten - wirklich großen Künstler: Richard Wagner.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Zusatzinformation:

http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Wagner#Wagner_u…

Moin Gandalf,

Antisemitismus (…) gabs, speziell in Wien und Östereich schon sehr
ausgeprägt und ‚kultiviert‘, als er noch Kind war und aschon
früher.

Ich erinnere mich, als ich nur paar Worte auf Deutsch konnte, fuhr ich mit dem „Inter-Rail“ u.a. nach Wien. Dort war ich mit meinen 21 oder 22 Jahren zum rsten mal. Wie der Zufall so will, so lernte ich ein extrem freundliches, älteres Ehepaar, Urururwiener (eigene Aussage), die mich 5 Tage lang, durch das 1. Bezirk führte und dabei erklärten was wir sahen, die Bedeutung, etc… Ein Traum, wirklich!

Einmal kamen wir an eine Straßenecke und blieben dort stehen. Es wunderte mich zwar, aber ich wartete. An diese Ecke war eindeutig nichts was aussergewöhnlich wäre. Da liessen sie mich ein Hochhaus (in Erinnerung habe ich das als Gebäude mit 4-5 Etagen) beschreiben. Es war für mich sehr komisch, denn es gab wirklich nichts. Vllt. nur, dass am Eingang, noch auf der Straße 1 oder 2 Stufen zur Tür gab. Man konnte Gardinen sehen an den Fenstern,… ein ganz normales Mehrparteien-Haus, eben.

Nein, hies es dann: Das ist kein „Mehrparteien-Haus“, sondern eine Synagoge!!!. Dort gingen die damaligen Juden zum Gebet. Nur die Habsburger hatten verboten, dass dieses Gebäude, nach aussen hin, überhaupt als Synagoge zu erkennen wäre. Es gab keine 4 oder 5 Stockwerke, sondern es war nur eine sehr hohe Decke und die Wände hatten eben Fenster bekommen, um die auflage der Herrschern zu genügen. Die Stufen davor wären auch nicht nötig gewesen. Nur es ging darum, Juden zu erschweren, ihre Religion und deren Sitten auszuüben. Das hat mich damals sehr beeindruckt.

Damals verstand ich das als ein Zeichen der Judenhass auf allerhöchsten Ebene. Und als solche ist mir in Erinnerung geblieben.

Leider habe ich das Haus nie wieder entdeckt und ich habe keine Ahnung wo das ist.

Seinen Hass auf Juden auf einen einzelnen Grund zurückzuführen
halte ich für eine fragwürdige Herangehensweise.

Der Meinung bin ich auch.

Schöne Grüße,
Helena
SCNR

Habsburger und Juden
Hallo Helena,

Nur die Habsburger hatten verboten, dass dieses Gebäude, nach
aussen hin, überhaupt als Synagoge zu erkennen wäre.

Damals verstand ich das als ein Zeichen der Judenhass auf
allerhöchsten Ebene. Und als solche ist mir in Erinnerung
geblieben.

Ich bin sicher, dass Du da etwas falsch verstanden hast. Von der Baubeschreibung her muss es sich um diese Synagoge handeln:

http://de.wikipedia.org/wiki/Stadttempel

Es gab also eine Diskriminierung aller Nicht-Katholiken. In der Neuzeit, allerspätestens seit Joseph II., kann man den Habsburger sicher keinen Judenhass (Antisemitismus ist ja noch mal etwas anderes) vorwerfen. Gerade in der Entstehungszeit des Antisemitismus (Lueger!) lässt sich recht gut belegen, dass Franz Joseph I. und Karl I. „Anti-Antisemiten“ waren.

Es wäre eines tieferen Nachdenkens wert, dass niemand so berührende Nachrufe auf das supranationale Habsburgerreich geschrieben hat wie seine jüdischen Untertanen (Roth, Torberg…).

Kurz: forsch noch mal, was es mit der verborgenen Synagoge auf sich hatte.

Gruß
Andreas

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Hallo Andreas

In der Neuzeit, allerspätestens seit Joseph II., kann man den Habsburger sicher keinen Judenhass (Antisemitismus ist ja noch mal etwas anderes) vorwerfen. Gerade in der Entstehungszeit des Antisemitismus (Lueger!) lässt sich recht gut belegen, dass Franz Joseph I. und Karl I. „Anti-Antisemiten“ waren.

Kann es denn sein, dass viele/manche aus der normalen Bevölkerung sauer waren, dass die Juden von der Obrigkeit nicht diskriminiert oder sogar bevorzugt behandelt wurden?

Von Wien weiß ich es nicht, aber von irgendeiner deutschen Stadt (welche habe ich vergessen) habe ich gelesen, dass die Juden dort von der Bevölkerung gemobbt oder angegriffen wurden, dass aber die Regierung (König oder Fürst oder was auch immer) diese Mobberei streng verboten und den Juden viele Rechte eingeräumt hat.

  • Ich weiß, dass es z. B. in einer Schulklasse zu richtig fieser Mobberei führt, wenn die anderen das Gefühl haben, einer wird bevorzugt; oder wenn sie der Überzeugung sind, ihm stünden weniger Rechte zu als ihnen, reicht es wohl, wenn er nicht benachteiligt wird.

Und die Kaiser waren ja nun nicht mehr an der Macht, als der Judenhass immer hemmungsloser wurde.

Viele Grüße
S.M.

Nicht so richtig zum ursprünglichen Thema
Hallo Andreas,

Es gab also eine Diskriminierung aller Nicht-Katholiken. In
der Neuzeit, allerspätestens seit Joseph II., kann man den
Habsburger sicher keinen Judenhass (Antisemitismus ist ja noch
mal etwas anderes) vorwerfen. Gerade in der Entstehungszeit
des Antisemitismus (Lueger!) lässt sich recht gut belegen,
dass Franz Joseph I. und Karl I. „Anti-Antisemiten“ waren.

das ist sicher ein wenig zu pauschal gedacht.
Oder meinst Du mit den „Habsburgern“ nur die Regenten?

Die österreichische Beamtenschaft war herzhafdt antisemitisch,m und das nicht erst seit Lueger. Diesen Antisemitismus konnten die Beamten in Galizien, wo es ja viel mehr Juden als in Österreich selbst gab, so richtig ausleben. Ein Beispiel ist allein die Benennung der Juden miz deutschen Namen, zu der sie verpflichtet wurden. Da haben sich die unteren Chargen die allerübelsten Späße einfallen lassen.

Gruß - Rolf

Wagner
Hallo

Natürlich gibt (nach meiner Auffassung jedenfalls) das Sammelwerk zu dem Thema allenfalls her, dass es um die Jahrhundertwende (Erscheinungsjahr war, wie erwähnt, 1903) wie auch dreißig Jahre später zwar jüdische Künstler gab, aber keine jüdische Kunst.
Kunst ist autonom -

Autonom? Sie ist relativ international, aber dennoch kann man nationale Stilrichtungen ausmachen. Und natürlich gibt es auch jüdische Kunst, oder würdest du z. B. Klezmermusik gar nicht als Kunst bezeichnen (ich nenne jetzt nur diese Musik, da mir selber keine andere typisch jüdische Musikrichtung geläufig ist)?

folgt er hier doch einem - bei allen charakterlichen Defiziten - wirklich großen Künstler: Richard Wagner.

Gerade das hat Richard Wagner geschrieben: Dass es keine jüdische Kunst gebe.

Die übliche Kunstmusik im europäischen Klassik-Betrieb hat er durchaus nicht als jüdisch bezeichnet. Er hat die Theorie aufgestellt, gebildete Juden hätte kein inneres Verständnis für die europäische Kultur und würden die Kunst nur nachahmen wie Papageien ohne innere Empfindung.

Für die jüdische Sakralmusik hat er gar kein Verständnis gehabt, jedenfalls fand er sie schrecklich. Er hat sie zweifellos nicht als Kunst gelten lassen, aber als das, was den Juden vertraut ist und was sie verstehen - im Gegensatz zur europäischen Kunstmusik.

Er hat aber sein heiligstes Werk, den Parsifal, von einem jüdischen Dirigenten, Hermann Levi, mit dem er auch befreundet war, uraufführen lassen. Also so überzeugt war er von seinen Behauptungen wohl doch nicht auf die Dauer.

Viele Grüße

Hallo Andreas,
Als erstes hab vielen herzlichen dank für deine antwort und für deine Mühe, den Link hier zu posten! Es hat mich sehr gefreut, wirklich!

Ich bin sicher, dass Du da etwas falsch verstanden hast.

Durchaus möglich, denn ich hatte gerade 1 Jahr lang Deutsch in Barcelona gelernt und sonst nichts. Also wirklich denkbar…

Von
der Baubeschreibung her muss es sich um diese Synagoge
handeln:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stadttempel

Ich hatte es aber unbedingt in Erinnerung, dass es das Eckhaus einer Straßenkreuzung war…

Also nochmals vielen Dank!
Ein sternchen von mir und einen schönen Gruß!

Baba,
Helena