Hitlers Mein Kampf

Als es seinerzeit rauskam, musste ja mehr oder weniger jeder Deutsche eine Ausgabe von Mein Kampf besitzen, schon um nicht Verdacht auf sich zu lenken. Ob es denn auch gelesen wurde, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Mich würde interessieren, wie dann damals die Meinungen (im Inland und auch Ausland) über dieses „Werk“ ausgesehen haben.
Gab es beispielsweise Menschen, die sich kritisch darüber äußerten in Deutschland und sich somit bewusst in Gefahr begaben?

Aus der Anschauung der Meinung meiner Eltern würde ich behaupten, daß zwar ganz Deutschland mit diesem Buch überschwemmt wurde, die Wenigsten es aber gelesen oder sich gar damit auseinandergesetzt haben.

Ich nehme an, genausoviele Menschen haben zu DDR-Zeiten „Das Kapital“ gelesen.

„Mein Kampf“ ist außerdem ein wirklich sehr langweiliges Buch, in dem immer und immer wieder die gleichen Dinge in Zusammenhang gebracht werden.

Grüße,
Chrizz

Hallo Daeumler01,

Mich würde interessieren, wie dann damals die Meinungen (im
Inland und auch Ausland) über dieses „Werk“ ausgesehen haben.

Zu dem Thema empfehle ich dir das Buch: Geschichte eines Buches: Adolf Hitlers „Mein Kampf“ 1922 - 1945, von Othmar Plöckinger, ISBN 978-3-486-70533-1 Buch anschauen
http://www.perlentaucher.de/buch/24949.html
Bist Du dir dieses Werk aus der nächstgelegenen Bibliothek besorgt hast, kann auch der Artikel in der Wikipedia etwas weiterhelfen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mein_Kampf
besonders der Abschnitt über die Rezeption.

Viele Grüße
Marvin

Hitlers Mein Kampf - Auflagenstärke
Servus,

das hier:

Als es seinerzeit rauskam, musste ja mehr oder weniger jeder
Deutsche eine Ausgabe von Mein Kampf besitzen, schon um nicht
Verdacht auf sich zu lenken.

stimmt nicht so recht. „Mein Kampf“ ist - zunächst in zwei Bänden - 1925/26 erschienen. Von der Zweibändigen Ausgabe wurden insgesamt 36.000 Stück verkauft, bezeichnenderweise vom zweiten Band bloß 13.000.

Von der „Volksausgabe“ in einem Band wurden bis Februar 1933 287.000 Stück verkauft. Februar bis Dezember 1933 1.500.000 Stück.

Die Gesamtauflage der Volksausgabe war bis 1939 5,45 Mio, bis 1943 9,84 Mio. Von dieser Zahl sind die Bände abzuziehen, die von den Gemeinden gekauft werden mussten, weil sie Brautleuten zur Eheschließung zu schenken waren - geschätzt rund 5-6 Mio in der Zeit 1933 - 1943, und die, die für die Schule (Pflichtlektüre) und für Bibliotheken gekauft worden sind - lass das etwa 1/2 Mio gewesen sein.

Es bleiben also etwa 4,5 Mio Bände, die von Leuten gekauft worden sind.

Das Deutsche Reich hatte 1938 ungefähr 80 Mio Einwohner. Wenn man von diesen Kinder und Jugendliche unter sechzehn abzieht, bleiben etwa 60 Mio potentielle Käufer, freilich einschließlich Ehefrauen ohne eigenes Budget für Konsumausgaben. Wenn man diese sehr grob mit 20 Mio schätzt, kommen noch 40 Mio potentielle Käufer in Frage.

Von denen haben sich im Lauf von knapp zwanzig Jahren gut 11 Prozent „Mein Kampf“ gekauft. Das ist nicht „mehr oder weniger jeder“.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder