Hobbes Totalitär?

Hallo,

beschäftige mich geraden mit Thomas Hobbes „Leviathan“ und beisse mir an der Frage, ob er als totaliäterer Denker angesehen werden kann oder nicht die Zähne aus. Eigentlich sprechen doch alle Anzeichen dafür, aber in der Literatur wird angedeutet, dass dies ein Trugschluss ist und er eigentlich in Richtung Liberalismus tendiert.
Kann mir da jemand weiterhelfen.
Bin gespannt
Viele Grüße und noch einen schönen Sonntagabend

Da fällt mir zufälligerweise gleich noch eine Frage ein, die ich selbst nicht lösen kann.
Es heißt, dass sich Hobbes gegen 3 philosophische Strömungen richtet. Weiß jemand, welche und was damit gemeint ist???

Hallo!
Hobbes hat eine Theorie entwickelt, die sich von totalitären Ideologien vereinnahmen lässt.
Er lehnt aus pragmatischen Gründen Volksherrschaft ab, aus systematischen Gründen die Gewaltenteilung und alle Individualrechte, die der Einzelne gegenüber dem Herrscher geltend machen kann (Menschen- und Minderheitsrechte). Denn sonst wäre die Macht des Herrschers beschnitten, der Regent könnte seine abschreckende Wirkung verlieren und es schließlich zu naturzustandsähnlichen Bürgerkriegen kommen.

Aber: Das Ziel seiner Theorie war, eine Gesellschaftsordnung zu entwickeln, in der der Einzelne geschützt ist. Hobbes hat die Frage der Legitimation von Herrschaft in den Mittelpunkt gestellt und eine säkulare, vom Individuum ausgehende Antwort gegeben.
Der Herrscher ist nur dazu da, jedem Menschen zu schützen. Und genau das unterscheidet Hobbes’ Gedankengebäude von totalitären Ideologien, die den Einzelnen einem übergeordneten Ziel opfern.

Gruß

Hallo nochmal,

Hobbes vertrat ein neues, an der Physik und Geometrie seiner Zeit orientiertes Welt- und Menschenbild: Er ging von einer materialistischen, mechanistischen Welt aus, in der der subjektivistische Mensch von seinen Emotionen gelenkt wird. Damit folgt Hobbes der epikureischen Tradition.

Hobbes verwirft also rationalistische und idealistische sowie theologische Theorien. Er bezweifelt, dass wir den Willen Gottes erkennen können oder das es moralisch verbindliche Normen gibt, die per se Geltung beanspruchen können.
Hauptsächlich arbeitet er sich an der Scholastik und Aristoteles ab. Von ihm interscheidet er sich erkenntnistheoretisch und anthropologisch.

Weiß nicht, ob Dir das weiterhilft, eine konkrete Abgrenzung gegenüber genau 3 Philosophie-Strömungen war mir bisher nicht aufgefallen.

Schöne Feiertage