Zunächst würde ich Dir raten, Dir eine/n Kinder- und Jugendpsychiater Deines Vetrauens zu suchen. Ich sage das deswegen so explizit, weil die Einstellung des Behandlers schon entscheidend ist. Leider stehen viele auf Kriegsfuß mit hochbegabten Kindern und wollen nur Tips zum „einleveln“ loswerden. Ich kenne eine gute Ärztin, die uns sehr geholfen hat, weil sie sehr engagiert auf diesem Gebiet ist, Adresse auf Anfrage von Dir gerne.
Lasse Deinen Sohn testen, wobei nicht nur
der HAWIK
(Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für
Kinder)gemacht werden sollte, sondern
auch die soziale Reife des Kindes in
Betracht gezogen werden muß. EInfach
Klassen überspringen ist nämlich nicht
angesagt, glaub mir. Wenn Dein Arzt dann
feststellt, daß Dein Kind hochbegabt ist,
kann er Dir sicher Adressen geben, die
wichtigste Adresse in diesem Zusammenhang
ist sicher die „Gesellschaft zur
Förderung des hochbegabten Kindes e.V“.
Die haben Regionalgruppen, wo die Kids
unter „ihresgleichen“ sind und Du wirst
sehen, wie der Kleine aufblüht.
Was die „Krankheiten“ Deines Sprößlings
angeht, sehe ich die Probleme nur bei der
„Muskeldystropie unbekannten Ausmaßes“.
Phenylketonurie ist eine Erkrankung, die
mit diätetischen Maßnahmen in den Griff
zu kriegen ist (O.K, O.K, wie bei
Diabetes ist es sauschwer, Kindern die
Notwendigkeit klarzumachen,
Es ist gar nicht schwer ihm die Notwendigkeit klar zu machen. Mit eins kannte er bereits einen Teil der JA-Nein-Lebensmittel. Er hat bisher noch nie genascht und hält sich strikt an seine Diät.
Das führt manchmal sogar so weit, daß er Lebensmittel die er gelegentlich mal essen könnte (z.B. Fleischsalat von Hengstenber) nicht ißt. Normalerweise bin ich die letzte Instanz wenn er sich nicht sicher ist. Aber im Fleischsalat-Fall glaubt er nicht mal mir. Wenn er woanders zu Besuch ist nimmt er nur Lebensmittel an, von denen er hundertprozentig weiß, daß er sie auch nicht abgewogen essen darf. Im Moment versuche ich ihn in die Diätpraxis einzuführen, d.h. Selber wiegen und kochen bzw. backen. Das funktioniert erstaunlich gut.
aber erkläre
es ihm einfach aus medizinischer Sicht,
er ist klug, sagst Du)und Paukenröhrchen
hat heute jedes zweite Kind, man kann
halt nur nicht schwimmen gehen mit dem
Kleinen, oder?
Klar gehen wir schwimmen. Mit speziellen Ohrstöpseln und einer Silikonbadekappe klappt das ohne weiteres.
Du hast natürlich vollkommen recht. Die PKU kann man im Griff haben, Paukenröhrchen und Okklusionsbehandlung hat auch schon jedes wasweißichwievielte Kind. Er macht überall klasse mit. Aber: Es ist sowas von lästig und ich bewundere seine geduldige Mitarbeit.
Theater beim Essen, den Kleber andauernd, nicht mal unbesorgt schwimmen gehen und beim Wettrennen immer gegen 2 Jahre jüngere Kinder zu verlieren, da muß ein Kind erstmal mit umgehen können. Ich glaube oft selbst nicht wie er das packt.
Biete Deinem Sohnemann was, komm in die
Vulkaneifel zu einer Exkursion, Adressen
Das wäre ganz toll.
gebe ich Dir gerne, meine Erfahrung ist
die, daß man als Eltern von hochbegabten
Kindern seinen Kids keinen Gefallen tut,
wenn man sie über ihre „Besonderheit“
aufklärt. Sie müssen mit den
Altersgenossen klarkommen (soziale
Reife!) und die Vorbehalte der anderen
(Eltern sind grausam!) sind nur schwer
auszuhalten.Du mußt halt viel selbst
leisten.
Auf der allgemeinbleibenden Schule bleibt er.
Er wurde eh erst vor 2 Wochen eingeschult und findet im Moment eigentlich alles noch ganz spannend. Das einzige Problem,
daß sich ihm im Moment stellt ist, daß ihm alles zu langsam geht. Er dachte in der Schule lernt man sofort rechnen und lesen
(bisher habe ich ihn ja immer auf die Schule vertröstet) usw. Die Fibel hat er in 2 Monaten bestimmt durch. Ich bin mal gespannt
wie sein Klassenlehrer darauf reagiert.
Morgen werde ich als erstes mit unserem Kinderpsychologen in Heidelberg telefonieren.Danach weiß ich dann bestimmt
näheres. Eins habe ich mir aber für die jetzt kommende Zeit vorgenommen. Ich zwinge ihn nicht dazu möglichst angepaßt zu
sein. Das mit der Anpasserei macht er sowieso viel zu sehr. Er spürt, daß er anders ist aber solange ihn das nicht beunruhigt
werde ich ihm nichts sagen.
Ich biete ihm viele Möglichkeiten (Musik, Sport, Kurse in Richtung Technik)an aber ob er sie annimmt muß er selbst
entscheiden.
Dann sehen wir weiter.
Irgendwie werden wir es schon schaffen aus dem kleinen Knuddelbär ein glückliches Schulkind zu machen.
Mal schauen wie das klappt.
Man sollte Kinder in erster Linie das sein lassen was sie sind: Kinder. Kinder mit einer besonderen Begabung aber immer noch Kinder und keine kleinen Erwachsenen. Wenn man ihnen dann die Möglichkeit gibt sich ihre Freiräume zu erarbeiten müßte das doch zu schaffen sein.
Ich würde mich ganz arg freuen, wenn du mir die Adressen mailen könntest und vielen Dank für deine Tipps. Du stehst irgendwie auch mit beiden Beinen auf der Erde.
Grüßle Tanja
Ich wünsche Euch viel Glück
Jutta