Hochbegabung?

Hallo zusammen,

mir wurde gerade von der Mutter unseres Sohnes mitgeteilt, dieser sei hochbegabt. Er hat bereits nach einem halben Jahr auf Initiative der Mutter eine Klasse übersprungen und besucht als 8-jähriger die 3. Klasse.
Weil er sich in der Schule weigert größere Schreibarbeiten zu erledigen (Deutsch und Mathe), wurde ein Intelligenztest gemacht.
Dieser ergab einen Wert von 127.
Nun will die Kindesmutter ihn in ein Förderprogramm stecken und die Schule wechseln, weil sie die Meinung vertritt die bisherige Schule würde ihn nicht fördern.

Ich halte das für übertrieben.
Bei mir wurde mit 7 Jahren auch ein IQ Test gemacht, der über 130 lag.
Ich halte da nicht viel von. Ich denke die Ergebnisse sind Tagesabhängig usw… Ganz davon abgesehen, halte ich es für wichtiger ihm seine Kindheit zu lassen. Fördern kann man seine Interessen auch ohne großes TamTam.

Wie ist das aus psychologischer Sicht mit meinem Sohn zu beurteilen?

Gruß

Bori

Entwarnung
Moin,

Dieser ergab einen Wert von 127.

dann kann ich entwarnen, in D gilt man erst mit einenem IQ > 130 als hochbegabt.

Ich halte das für übertrieben.

Zustimmung!

Schaut lieber, daß er den Klassensprung gemeistert kriegt und fördert ihn auf privater Ebene.

Ansonsten kann ich Dir nur zustimmen.

Gandalf

Hallo Bori,

dein Sohn ist, auch wenn er hochintelligent ist, vor allem eines - ein Individuum. Als solcher braucht er auch eine idividuelle, für ihn passende Lösung. Hochintelligente lassen sich nämlich ebensowenig wie andere Menschen über einen Kamm scheren. Das kannst du mir glauben: Ich kenne inzwischen mehrere hundert bis tausend Menschen mit einem IQ von über 130. :smile:

Für manche Hochintelligente kann es sehr sinnvoll sein, eine Klasse zu überspringen oder eine besondere Schule zu besuchen. Für andere wäre ganz furchtbar, aus ihrem Klassenverband gerissen zu werden.

Ich war zum Beispiel ein Außenseiter - möglicherweise hätte ich ich auf einer anderen Schule leichter Freunde mit meinen Interessen gefunden. Andere Hochintelligente haben viele Freunde und fühlen sich wohl - da wäre eine andere schule vermutlich der Beginn vom Absturz.

Man darf Hochintelligenz nicht überbeweerten, aber man sollte sie auch nicht kleinreden oder abtun. Beides kann schädlich sein.

Ich lese in Deinem Posting, was die Mutter will und was Du willst - aber was will eigentlich Dein Sohn? Und ja, ich denke ihr könnt mit ihm über so etwas reden. Er ist nämlich intelligent. .-)

Wie ist das aus psychologischer Sicht mit meinem Sohn zu
beurteilen?

Gar nicht. Weil die Psychologie deinen Sohn nicht kennt. Aber: Vielleicht gibt es ja einen Psychologen oder Pädagogen, den ihr aufsuchen könnt, der sich dann auch mit eurem, Sohn unterhält und euch einen Rat geben kann.

Gruß,
Max

Dieser ergab einen Wert von 127.

dann kann ich entwarnen, in D gilt man erst mit einenem IQ >
130 als hochbegabt.

Sorry, aber drei IQ-Punkte hin oder her sind je nach Tagesform locker drin. Die 130 mögen vielleicht für irgendwelche Ämter relevant sein - praktisch macht es kaum einen Unterschied, ob man nun zu den 2% oder 3% Intelligentesten gehört. :smile:

Ansonsten kann ich Dir nur zustimmen.

Du kennst das Kind doch gar nicht - und hast auch so gut wie nichts über das Kind erfahren. Nur die Meinung einer Mutter und die Meinung eines Vaters.

Gruß,
Max

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Hallo

Weil er sich in der Schule weigert größere Schreibarbeiten zu erledigen (Deutsch und Mathe) …
Nun will die Kindesmutter ihn in ein Förderprogramm stecken und die Schule wechseln, weil sie die Meinung vertritt die bisherige Schule würde ihn nicht fördern.

Ich halte das für übertrieben.

Ich halte das nicht für unbedingt übertrieben, kann es natürlich nicht beurteilen, würde aber der Mutter empfehlen, die Verweigerungshaltung des Sohnes bezüglich größerer Schreibarbeiten nicht zu unterstützen. Es schadet nichts, wenn man man auch weniger interessante Arbeiten ausführt, sei es auch einfach nur ein paar Seiten abschreiben. - (Wobei ich in Wirklichkeit natürlich keine Ahnung habe, warum er sich da verweigert.)

Wichtig wäre allerdings, wenn er für den Intellekt ebenfalls Herausforderungen hätte. Und da wäre natürlich auch die Motivation extrem wichtig.

Viele Grüße

Konfidenzintervall des IQ-Wertes
Hallo!

Dieser ergab einen Wert von 127.

Sorry, aber drei IQ-Punkte hin oder her sind je nach Tagesform
locker drin.

Auch wenn es nicht direkt zur Fragestellung gehört:

Wenn wir wüssten, welcher Intelligenztest verwendet wurde, könnten wir Konfidenzintervalle des IQ-Wertes berechnen, die angeben, in welchem Intervall der „wahre“ IQ-Wert des Kindes mit einer 95-%-igen Wahrscheinlichkeit liegt.

Angenommen, es wurde der Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder - IV gebraucht. Dieser hat eine Reliabilität von r = .97 (s. Hogrefe-Testzentrale).

Der Standardmessfehler ist dann bei einer Standardabweichung der IQ-Werte von 15 (auf den die meisten Intelligenztests normiert sind:

SD(\varepsilon) = 15 \cdot \sqrt{1-.97} = 2.60 .

Daraus ergeben sich die Konfidenzintervalle:

CIu = 127 - 1.96 \cdot 2.60 = 121.90 und

CIo = 127 + 1.96 \cdot 2.60 = 132.10 .

Das Kind gehört damit zu den 7.22 % bis 1.62 % der Intelligentesten. Diese Aussage setzt natürlich voraus, dass der o. g. Test verwendet wurde und dass die Durchschnittswert von 100 mit einer Standardabweichung von 15 für diese Altersgruppe die Norm darstellt (was meistens nicht der Fall ist).

Viele Grüße

Hans-Peter

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Hallo Bori,

Weil er sich in der Schule weigert größere Schreibarbeiten zu
erledigen (Deutsch und Mathe), wurde ein Intelligenztest
gemacht.

allein schon diese Weigerung ist hochintelligent!

Ich war immer so blöd und versuchte - mehr schlecht als recht – zu funktionieren. Auf eine Weigerung wäre ich nie gekommen und man hätte sie mir auch rasch ausgetrieben.
Bei uns damals kurz nach dem 2. Weltkrieg, gab es Gott sei Dank noch keinen Intelligenztest. Dieser Umstand und die Quäkerspeisung haben mir das Überleben ermöglicht.

Gruß

watergolf

Hallo,

er muss nicht gefördert werden, sondern gefordert und er muss lernen zu Lernen, denn der Zeitpunkt wird kommen, wo er nicht mehr ohne Lernen so lässig durchkommt wie bisher.

Wenn die Lehrer das nicht auf der Uhr haben, muss man mit ihnen sprechen.
Wir haben an unserer Schule z.B. zwar einen klassischen Frontalunterricht, aber die Schüler bekommen ihre Aufgabenblätter in unterschiedlichen Niveaus. Es macht z.B. in der ersten Klasse keinen Sinn pro Woche einen Buchstaben nachzuspuren, wenn das Kind bereits schreiben kann. Diese Kinder bekommen dann andere Aufgaben, wo sie, ihren Kenntnissen einigermaßen gerecht, das Gefühl haben etwas zu lernen und üben zu müssen.

Sprecht miteinander und vereinbart einen Termin bei der Klassenleitung.
Es gilt GEMEINSAM ein Lösung zu finden und nicht aufeinander loszuhacken.

Viele Grüße

Hochbagabung sinnvoll einsetzen
Hallo Bori,

ich denke es ist gut so einen hohen IQ zu haben, mit 120 Punkten dürfte ich gut im Rennen sein, trotzdem werde aber vielleicht nie das Brettspiel Schach begreifen, weil es meinen Denkstrukturen widerspricht.

Was ich damit sagen will: Wer intelligent ist sollte, keine Inselbegabung entwickeln, sondern auch mal über den Schatten springen, und die Fähigkeiten zielgerichtet einsetzen. Z.B. soziale Kompetenz ist der Schlüssel, der fast alle Türen öffnet.

Dein (Adoptiv?) Sohn sollte sich anstrengen und ganz klar formulieren, was er erreichen will und was er jetzt machen will. Es ist davon auszugehen, dass er das deutlich klarer formulieren kann als seine Altersgenossen. Dann sollte mit ihm erarbeitet werden, was davon realistisch umsetzbar ist.

Es geht doch darum, dass der junge Mann glücklich ist und seinen ungewöhnlichen Lebensweg gehen kann und nicht dass ihm irgend etwas gut gemeintes übergestülpt wird.

Hallo,

Dein (Adoptiv?) Sohn sollte sich anstrengen und ganz klar
formulieren, was er erreichen will und was er jetzt machen
will. Es ist davon auszugehen, dass er das deutlich klarer
formulieren kann als seine Altersgenossen. Dann sollte mit ihm
erarbeitet werden, was davon realistisch umsetzbar ist.

Ein 8-Jähriger (ob hochbegabt oder nicht) wird eher nicht in der Lage sein klar zu formulieren was er erreichen will und was er jetzt dafür tun soll, damit es später auch so eintrifft. Auch Hochbegabte unterliegen einem gewissen Reifungsprozess.

Das schließt ja kein Gespräch aus, aber die Verantwortung über den weiteren Schulweg tragen in dem Alter noch die Eltern und nicht das Kind.

Viele Grüße

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Hallo Simsy Mone,

ich bin auch deiner Ansicht die du in deinem Posting formulierst.

Weil er sich in der Schule weigert größere Schreibarbeiten zu erledigen (Deutsch und Mathe) …

Hinzufügen möchte ich zu diesem Satz aus dem UP noch:
„Auch für das Fach Mathematik gilt, dass fehlendes Wissen nicht durch Intelligenz kompensiert werden kann.“

Zitiert aus: http://www.mpg.de/848359/forschungsSchwerpunkt?print…

In der Schule verweigert sich der hoffnungsvolle junge Mann in den Fächern Deutsch und Mathe vielleicht aus dem Grund, weil ihm ganz einfach das nötige Wissen auf beiden Gebieten fehlt.
Ein Intelligenztest kann so rasch zu Makulatur werden.

Gruß

watergolf

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Hallo Chili,

klar kann ein 8- Jähriger nicht sagen, wo er in 15 Jahren stehen möchte :stuck_out_tongue:

Aber auch ein junger Mensch hat Ziele, Interessen und Neigungen.
Doch kann man ihm Fragen stellen:
Was müsste passieren, dass der Unterricht für Dich angenehmer ist?
Was interessiert Dich besonders?
Wie kommst Du mit den Klassenkameraden klar?
Willst Du überhaupt eine Klasse überspringen?

Es spielt doch keine Rolle wenn die Ziele morgen schon wieder ganz anders aussehen (das gehört zum Reifungsprozess). Am Ball bleiben, statt sich zu langweilen ist doch das wichtigste.

Klingt alles banal, die Umsetzung ist es aber nicht.

2 Like

Hallo,

ok - dann habe ich Dich falsch verstanden.

Viele Grüße