Höflichkeitsanrede (Geschichte)

Hallo an alle!

Hoffentlich weiß jemand von Euch mehr zu diesem Thema:

Mich interessiert, wie sich die Menschen im Ausgang des 18. Jahrhunderts angesprochen haben:

  1. Haben sich Kindern und Eltern gegenseitig gesietzt?
  2. Haben Lehrer die Schüler gesietzt?

Meine Fragen beziehen sich auf das Bürgertum dieser Zeit.

Vielen Dank und Grüße
von Sinkasin

Mich interessiert, wie sich die Menschen im Ausgang des 18.
Jahrhunderts angesprochen haben:

  1. Haben sich Kindern und Eltern gegenseitig gesietzt?
  2. Haben Lehrer die Schüler gesietzt?

Meine Fragen beziehen sich auf das Bürgertum dieser Zeit.

Hallo, lieber Sinskasin,

  1. Neulich fand ich einen Brief, den meine Großmutter, groß-bürgerliche Familie der Grafschaft Mark (Westfalen),
    als 19-jähriges Mädchen 1876 ihren Eltern schrieb,
    und diese mit „Sie“ anredete.
  2. Ich ging auf eine Traditions-Schule. Ab Obertertia -
    im Jahre 1934 - wurden wird von den Lehrern mit Sie angeredet.

Zwei Beispiele. Vielleicht helfen sie weiter.

Viele Grüße
Alexander Böker.

Mich interessiert besonders die Zeit Ende 18. Jahrhundert. Deshalb ist es zwar interessant zu wissen, daß im 19. Jahrhundert auch noch gesiezt wurde - aber vielleicht gab es doch abweichende „Zwischenphasen“ in der Geschichte?

Grüße Sinkasin

Hallo, lieber Sinskasin,

  1. Neulich fand ich einen Brief, den meine Großmutter,
    groß-bürgerliche Familie der Grafschaft Mark (Westfalen),
    als 19-jähriges Mädchen 1876 ihren Eltern schrieb,
    und diese mit „Sie“ anredete.
  2. Ich ging auf eine Traditions-Schule. Ab Obertertia -
    im Jahre 1934 - wurden wird von den Lehrern mit Sie angeredet.

Zwei Beispiele. Vielleicht helfen sie weiter.

Viele Grüße
Alexander Böker.

Hallo !

„Das Siezen der Eltern als Ausdruck einer Distanz begann erst im 18.Jahrhundert allgemein zu werden“

aus "Kultur und Alltag in der Frühen Neuzeit " Band 1 von Richard van Dülmen.
Also die Kinder siezten die Eltern.

Dieses ganz sicher aber nur in bürgerlichen Kreisen. Auf dem Land, wo man Dialekt sprach, gab es oft die Form des Siezens nicht. Viele Dialekte, z.B. das niederdeutsche Platt, kennt heute noch kein „Sie“.

Ein einheitliches Schulwesen gab es bis zum 18. Jahrhundert nicht. Elementarschulen waren meist einklassig. In ihnen lernten Jungen und Mädchen vor allem lesen, schreiben und rechnen. Und Religion! Diese Elementarschulen waren primitive Zuchtanstalten und die Schüler wurden ganz sicher nicht gesiezt.
Ganz anders war es bei großbürgerlichen und adeligen Kindern. Dies wurden meist von Hofmeistern unterrichtet und ab einem bestimmten Alter gesiezt.

Weitere Einzelheiten in den Bänden 1, 2 und 3 von „Kultur und Alltag in der Frühen Neuzeit“.
Grüße Max

Mich interessiert besonders die Zeit Ende 18. Jahrhundert.
Deshalb ist es zwar interessant zu wissen, daß im 19.
Jahrhundert auch noch gesiezt wurde - aber vielleicht gab es
doch abweichende „Zwischenphasen“ in der Geschichte?

Ich wollte jetzt mit den „Buddenbrooks“ als Beispiel kommen, aber die spielen ja auch nur die Zeit um 1900 wieder…

Gruß sannah

Hallo!

Hast du schon FAQ:170 konsultiert?
Fritz

Anklickbar dank Gandalf!
Danke, Gandalf!
Fritz

Re^2: dann klappts auch mit dem Klicken :wink:

FAQ:170