Hallo Mike,
Hi Gustav
das vorgeschlagene Modell ist Quatsch
begründungmein Erspartes muß irgendwo hin.
Ok, Sie haben also Geld übrig, das Sie nicht konsumiert (= für Gegenleistung einem anderen Wirtschaftsteilnehmer gegeben) haben.
Anstelle das ich es auf die Bank trage, bzw in Rentenpapiere
investiere, investiere ich es in Firmen…
Ich trage das natürlich nicht in die Eisenwarenfirma um die
Ecke, sondern ich kaufe Aktien… Und davon die Aktien, die
meinem Profil (Risikoarm) am ehesten entsprechen.
Da muß ich einhaken. In der Freiwirtschaft laufen ALLE Geldströme über die Zentralbank. Dort können Sie Ihr Geld gestaffelt nach Fälligkeit anlegen. Sie dürfen dort keine positiven Zinsen erwarten, sondern müssen je nach Laufzeit eine unterschiedliche Gebühr bezahlen.
Beispiel (links heutiges Geldsystem / rechts Freigeld):
kurzfristige Fälligkeit: heute + 1%, Freigeld: - 4%
mittelfristige Fälligkeit: heute + 3 %, Freigeld - 2 %
langfristige Fälligkeit: heute + 5 %, Freigeld ± 0 %
Wenn Sie das Geld der Bank langfristig zur Verfügung stellen, kann diese es wieder an andere Wirtschaftsteilnehmer als Kredit ausgeben und somit in den Wirtschaftskreislauf geben. Daher müssen Sie hier z. B. keine Gebühr zahlen. Die Investoren bevorzugen langfristige Kredite, somit fällt der Bank die Vermittlung Ihres mittel- bzw. kurzfristigen Geldes schwerer und Sie müssen eine höhere Gebühr bezahlen (was mit der Gebühr geschieht erkläre ich weiter unten).
Es gibt also nur den Weg der indirekten Investition in Firmen (nicht über die Börse).
Banken verlieren ihre Funktion… sie können kein Geld mehr
verleihen, weil sie keines haben.
Banken gewinnen an Bedeutung und sie haben genug Geld, das sie auch wieder verleihen (s. o.).
Wenn das staatlich läuft, dann führt dies zu einer enormen
Inflation, weil durch Kreditvergabe ohne Einlage die geldmenge
aufgebläht wird. (Da hilft nix dagegen)
Das ist schlichtweg nicht der Fall, denn die Banken haben Geld. Genauso wie sie es heute haben. Sie können das Geld verleihen, das andere gespart haben (s. §1). Sollten sie darüber hinaus verleihen, würde dies selbstverständlich zu Geldüberhang führen.
Jeder, der mehr Geld investieren muß als er gerade flüssig
hat, muß sich dann sein Geld am freien Kapitalmarkt suchen.
(Z.B. Häuslebauer) das heisst, er gibt anteile aus, auf die er
dann eine Ausschüttung leisten muß (sonst kauft sie ja
keiner)
Er holt sich seinen Kredit bei der Bank. Den bekommt er natürlich nicht umsonst, sondern er muß zahlen:
- Risikoprämie
- Vermittlungskosten
- Bankgewinn
Er muß aber nicht mehr bezahlen: - Urzins (die Freiwirtschaftler nennen ihn „Liquiditätsprämie des Geldes“), denn die Liquiditätsprämie kann das Geld durch die Umlaufgebühr nicht mehr beanspruchen (es steht unter Angebotszwang)
Ergo: Es bleibt im wesentlichen alles beim alten.
Nein.
Ein solches system könnte im übrigen nur als Inselsysten
funktionieren, weil der Euro, DM oder wasauchimmer im Ausland
ungefähr so beliebt wäre wie die Beulenpest. Ausländische
Firmen würden ihre Einlagen abziehen, und die Heimischen
firmen müssten ihre Einlagen im Ausland zurückrufen…
Gegen die daraus resultierende Wirtschaftskrise wäre die
Weltwirtschaftskrise eine Phase der Hochkonjunktur gewesen.
Das ist ein stichhaltiger Einwand. Sie sagen, wenn der Euro eine Währung mit Umlaufgebühr wäre, würde Kapitalflucht einsetzen.
Dem gebe ich folgendes zu bedenken: Es gibt Länder auf dieser Welt, deren Staatsanleihen mit unglaublichen Zinssätzen verzinst werden. Allerdings will dort niemand sein Geld anlegen, weil das Risiko unverhältnismäßig hoch ist.
Also: Hohe Zinsen allein sind nicht alles, es kommt auch auf die Sicherheit an (eine Binsenweisheit). Und hier kommt einer der Vorteile der Währung mit Umlaufgebühr zu tragen: Die Bank kann die Geldmenge wesentlich besser steuern. Dies führt zu einer hohen Stabilität in der Geldwirtschaft.
by the way:
- es gibt einen Haufen Wirtschaftsgüter die nicht verderben
Nennen Sie welche. Aber bitte nur die, die (gemäß meiner Behauptung) nicht der Entropie unterliegen. Das ist es ja, was die „natürliche Wirtschaftsordnung“ auch für das Geld fordert (Umlaufgebühr).
- Es gibt so etwas wie einen Wertverlust (Inflation)
Inflation ist immer ein Problem der Geldmengensteuerung
- Die immer wieder kolportierten Beispiele sind nicht
aussagekräftig, da es sich in diesem falle im
Parallelwährungssysteme handelte… Sie nahmen von beiden die
Vorteile, dazu wurde auf die Geschäfte mit dem inflationsgeld
keine Steuern erhoben… (techn. unmöglich) deshalb würgten
die staatlichen Stellen diesen Unsinn ab.
Stichwort Steuern: hier will ich noch kurz anreißen, was mit der Umlaufgebühr geschieht:
Sie wird wieder an alle Wirtschaftsteilnehmer (Menschen) ausgeteilt. Dabei wird berücksichtigt, wie arm oder reich ein Individuum relativ zu allen anderen ist. Der Arme bekommt mehr, der Reiche weniger (hier ist die sanfte Umverteilung von oben nach unten erkennbar). Im jetzigen System gibt es durch den negativen ZinsSaldo der weitaus meisten Menschen eine Umverteilung von unten nach oben. Viele Menschen, deren ZinsSaldo negativ ist, zahlen an wenige Menschen, deren ZinsSaldo positiv ist. Mit Freigeld ist es andersherum.
Die meisten Menschen wären Gewinner. Und für die Hyperreichen, die künftig zahlen, ist es auch vorteilhaft, da das Wirtschaftssystem insgesamt an Stabilität gewinnt.
Daß das jetzige System immer instabiler wird, zeigt sich ja allerorten (Japan, Türkei, Argentinien, Brasilien) und diese wachsende Instabilität ist wohl auch der Grund für die Diskussionen.
Gruß,
Gustav Kollmeier