Hörgeräte: Welches kaufen? Billig oder teuer?

Moin,
mit dem Alter läßt auch das Hörvermögen so langsam aber sicher nach.
Jetzt kann man zu einem Hörgerät greifen.
Für bis zu hoch in die Tausender.
Da lese ich von einem Benutzer - das Billige HG war das bessere.
Jetzt bietet man im Internet ein noch billigeres an „Claria CIC Pro“

Jetzt meine Frage: Einen Versuch wert? Was meint Ihr?
Zweite Frage: Ob Geers oder Kind -
mit ein paar Tausender bin ich dabei.
Kann hierzu jemand etwas sagen?
Oder kennt sich gar mit Hörgeräten als Fachmann aus?

Danke schon mal vorab.
D.

  1. Das Ganze ist extrem individuell. Was dem eine hilft, klingt für den anderen furchtbar. Einer mag gerne drei verschiedene Programme selbst einstellen, der andere will nichts einstellen müssen. Man muss es einfach selber ausprobieren. Die Mitarbeiter sind im allgemeinen sehr geduldig.

  2. Du weißt aber schon, dass Krankenkassen, wenn vom HNO-Arzt verschrieben, die billigsten Hörgeräte bezahlen? Will man kleinere, bessere, andere, muss man allerdings tatsächlich viel selber bezahlen. Aber probier die Kassengeräte doch erst mal aus!

  3. Je früher man regelmäßig Hörgeräte trägt, desdo besser gewöhnt sich das Ohr daran.

  4. Ich habe mit Kind und mit Amplifon gute Erfahrungen gemacht.

Der Preis wird heutzutage durch die Software bestimmt: du kannst ein „billiges“ Hörgerät kaufen und schauen, inwieweit Du damit klarkommst. Falls nicht besteht jederzeit die Möglichkeit, sich eine teurere Software aufspielen zu lassen (auch probeweise) und zu schauen, inwieweit sich damit das Hören verbessert. So ist das zumindest bei meiner Mutter der Fall.

Also bei Kind definitiv nicht.
Hatte vor kurzen bei einen Besuch dort nachgefragt.
Die Teureren Geräte sollen einen ganz anderen inneren Aufbau haben und daher sind die Geräte nicht aufrüstbar.
Ich habe auch nur die „Kassengeräte“.
Auch die gibt es als InOhr.
Natürlich möchte Kind aber auch lieber die teureren Geräte verkaufen obwohl die Zusatzausstattung bei den meisten Anwendern hinterher wohl nicht benötigt wird.

Unsere Hörgeräteakustikerin sagt, es sei gegenüber alten Menschen nicht vermittelbar, dass bloß die Software so viel mehr kostet. Deshalb zieht sie eine Show ab, indem sie mit den Geräten den Raum verlässt und beim Wiedereintreten erzählt, das seien jetzt die neuen Geräte in ihrer Hand, auf die sie dann die Software aufspielt. Hersteller ist meines Wissens Signia.

Bestimmt. Dennoch haben sie mir die Kassengeräte ganz in Ruhe zum Ausprobieren mitgegeben und mir wurde nicht davon abgeraten.

Das stimmt bei mir und bei meinem Onkel definitiv nicht.

Aber wie schon geschrieben: Hörgeräte-Tragen ist etwas extrem Subjektives. Allgemeine Ratschläge helfen da wenig.
Es gibt Leute, die sich nie an Hörgeräte gewöhnen.
Es gibt Leute, die mit billigen Geräten gut hören.
Es gibt Leute, die sehr von der Qualität teurerer Geräte profitieren.

Es hilft nichts, jeder muss einfach Geräte in Ruhe ausprobieren und seinen Weg finden.

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Dann müsste der Hersteller grundsätzlich „Premium-Hardware“ verbauen und dann per Software drosseln. Das dürfte zu teuer sein. Vom absoluten Low-Level zum High-End bekommt man per Software-Update eher nicht hin. Im kleineren Rahmen lässt sich sowas sicher sinnvoll umsetzen.

Es gibt bei Hörgeräten auch das s. g. Chiptuning, wie man es z. B. auch von Motoren kennt.

Zunächst erstmal herzlichen Dank für die ausführlichen Antworten.
Ich Dachte immer teueres Gerät = super Ton
billiger - eben auch nicht so gut.
Und das die Dinger einen eigenen Klang haben war mir auch neu.
Ich gehe jetzt erstmal zu meinem Doc des Vertrauens und lasse meine Lauscher Durchmesssen.

Und dann schaun mer mal. Jedenfalls so kann’s nicht weiter gehen.

Und zu dem hier kann niemand etwas beitragen ? Claria CIC Pro
mfG
D.

Hallo,

es kommt nicht nur auf den Ton an, sondern auch auf den Tragekomfort. Das gehört mit zu der 4-Wöchigen Testphase für Hörgeräte.

Und niemand sollte der Propaganda der Krankenkassen sowie der mit ihnen vertraglich verbandelten Hörgeräteakustiker auf den Leim gehen. Denn die Festbeträge sind keine wirklichen Festbeträge.
Die Rechtsprechung des BSG (17.12.2009, B 3 KR 20/08 - seitdem mehrfach bestätigt) gesteht nämlich jedem gesetzlich versicherten Menschen im Sinne umfassender Teilhabe eine größtmögliche Kompensation des Hörverlustes zu - unabhängig von den Festbeträgen.
Dazu müssen mindestens 3 Trageversuche (über ca. 4 Wochen) mit 3 verschiedenen Geräten erfolgen, von denen ein Gerät das „Festpreis“-Kriterium erfüllt.
Am Schluss der Trageversuche besteht dann Anspruch auf dasjenige Gerät, das bei der Abschlussbewertung die größtmögliche Kompensation bietet.

Allerdings ignorieren alle Kassen diesen Anspruch erst mal grundsätzlich. Mindestens ein Widerspruchsverfahren muss man/frau einkalkulieren.

&tschüß
Wolfgang

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Ergänzend dazu: Genauso wichtig wie das Gerät, dass stimmig sein muss, ist der gute Hörgeräteakustiker. Daher bringt auch das billige Gerät von wo auch immer nix. Im Idealfall hat man einige Menschen in seiner Umgebung, die konkret sagen können, wo sie gute Erfahrungen gemacht haben. Das ist wie bei anderen Hilfsmitteln auch. Auch bei Rollstühlen oder Brillen, spätestens dann, wenn man keine „08/15“ - Anforderungen hat.

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Noch etwas hier direkt: Ich finde gut, dass du dich kümmerst, solange das noch „langsam“ passiert. Das größte Problem bei Hörgeräten ist, dass die Menschen viel zu spät den Gang zum Hörgeräteakustiker gehen. Je später, desto schwieriger Möglichkeiten wie Anpassung. Das kann man in der Tendenz doch recht gut so sagen.

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https://www.kind.com/de-de/hoeren/hoergeraete/hoergeraete-preise
Die Preise sind pro Hörgerät, also mal 2

Das ist auf jeden Fall ratsam, da Du auch das Rezept benötigst

Das auf jeden Fall.
In meiner Filiale gab es in der letzten Zeit einige Wechsel im Personal.
Das merkt man dann an der ab und zu fälligen Neueinstellung der Hörgeräte schon deutlich, ob da jemand wirklich Ahnung von hat.