Guten Tag,
wenn bei Hofe etwas geklaut worden war (z.B. das Geschmeide der Prinzessin, wem wäre dann der Auftrag der Wiederbeschaffung übertragen worden?
(Ich suche quasi das mittelalterliche Pendant für Detektiv, Ermittler oder Inspektor.)
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Hallo Patrick,
wenn bei Hofe etwas geklaut worden war (z.B. das Geschmeide
der Prinzessin, wem wäre dann der Auftrag der
Wiederbeschaffung übertragen worden?
(Ich suche quasi das mittelalterliche Pendant für Detektiv,
Ermittler oder Inspektor.)
ja, wenn die Frage so einfach zu beantworten wäre, hättest vermutlich längst jemand geschrieben: der Butler!
Zunächst - welches Jahrhundert, welcher Hof, welche Prinzessin?
Das Mittelalter begann grob gesprochen mit dem Ende der Völkerwanderung und dauerte eben so grob gesprochen ungefähr bis zur Entdeckung Amerikas.
In diesen rund 1000 Jahren hat sich so ziemlich alles geändert, angefangen von der „Wohnumgebung“ bis zu dem was Adel oder „Prinzessin“ überhaupt ist.
Genauso hat sich die Art geändert, wie eine Prinzessin lebte. Anfangs war jede verheiratete Adelige Frau nichts weiter als diejenige, die überwachte, dass Haus und Hof in Ordnung blieben und alle ordentlich wirtschafteten. Du könntest sagen, so etwas wie die Hausdame im Hotel heute.
Wurde einer dieser frühen „Prinzessinnen“ der schmuck gestohlen, ließ sie im schlimmsten Fall ihre nächste Dienerschaft so lange verprügeln, bis die schon sagten „es war die Hanne!“
Möglich wäre in dieser Zeit auch Stabrunenwerfen (Orakel) oder ein Gottesgericht, von mir aus Lesen aus der Herdasche. Detektiv war die Dame also selbst. Oder ihre nächsten Angehörigen, z.B. der Ehemann.
Anderes Extrem - gegen Ende des Mittelalters waren Prinzessinnen an den Höfen Europas in strenger Klausur eingesperrt und selbst für nichts mehr verantwortlich, außer Kinderkriegen. Ihr Schmuck wurde zum Beispiel vom Haushofmeister oder dem Lordschatzbewahrer (das muss nicht der historisch richtige Titel sein) verwaltet und bei Nicht-Tragen weggeschlossen. Dieser war auch dafür verantwortlich, dass nichts wegkam und hätte im Zweifelsfall wohl zuerst selbst ermittelt.
Ansonsten ermittelte in der Regel gerne die Kirche, kraft ihrer größeren Autorität. Diebstahl galt nicht als Verbrechen, sondern als Sünde gegen Gottes Gebot. Du weißt hoffentlich: das Achte.
Der Roman von Umberto Eco, der Name der Rose, in dem ein Kleriker ermittelt, trifft in soweit ganz gut als Beispiel für einen mittelalterlichen Ermittler zu.
viele grüße
Geli