Haider als Politiker auf internationaler Ebene ist nicht tragbar, das ist das Problem. Man kann einen Polítiker, der derartige Äusserungen getan hat, und mit der Vorgeschichte eigentlich nicht mit in eine Regierung nehmen (was er wohl selbst einsieht).
Daß er mit seinen Thesen wohl zumindest bei vielen den richtigen Punkt trifft, ist wohl offensichtlich.
Er spricht einige vielen unangenehme Tatsachen in sehr griffiger Weise aus. Zu griffig meinethalben. Diese Probleme sind ganz offensichtlich da, nur wurden/werden sie nicht gelöst, aus welchem Grund auch immer. Das macht Haider aber nicht zu einem guten Politiker, zumal die Lösungen, die er anbietet zu einfach sind, als daß sie diese komplexe Problem auch nur ansatzweise lösen. Ausserdem muss ich mir als Politiker auf der internationalen Ebene darüber im klaren sein, daß ich meinen Staat repräsentiere. Alle Staatsangehörigen. Nicht nur die , die mich gewählt haben. Das haben seien Anhänger und er, glaube ich, nicht völlig begriffen.
Wenn jemand Angst davor hat unter subjektiv gesehen zu vielen Fremden zu leben, so sollte man das ernst nehmen. Dadurch daß ich das Problem ignoriere, löse ich das Problem nicht. Es wäre wahrscheinlich besser für alle, ein transparentes System zu schaffen, nach dem man Menschen einwandern lässt anstatt entweder zu sagen, alle können kommen, oder keiner kommt mehr rein.
Kein Mensch regt sich drüber auf, wenn Neuseeland, Kanada oder andere Länder sich ihre Einwanderer aussuchen, warum hier in Zentraleuropa so ein Gewese drum gemacht wird, will mir nicht in den Sinn.
Man kann es wenden wie man will, die Koalition ist demokratisch gewählt, und wie in einem Posting weiter unten schon gesagt, man kann nicht solange wählen, bis was rauskommt was den Nachbarstaaten passt. Aber die Nachbarn dürfen sich beschweren. Europa hätte sich auch schön bedankt, wenn vor Jahren in Deutschland die Republikaner mit Schönhuber an der Spitze in den Bundestag eingezogen wären. Und man hätte genauso oder noch schlimmer auf die Deutschen eingedroschen.
So weh das tut, man kann Demokratie nicht ausschalten, wenn es einigen nicht passt. Man kann versuchen, sie anzupassen. Was jahrelang zeitgemäß war muß sich irgendwann ändern.
Ich tue mich schwer damit zu glauben, ganz Österreich jetzt plötzlich faschistisch geworden ist. Einfach deshalb,weil dem nicht so ist. Tatsache ist, daß diese Gesinnung nie ausgerottet war, und zwar NIRGENDWO. Sie steckt in jedem. Sollten mir einige Leute (egal ob links oder rechts, konservativ, freiheitlich, republikanisch oder sonstwie) das nicht glauben, so lese man bitte die Postings in den letzten Wochen oder schaue sich weltweit mal um.
Der Reflex, erstmal alle in die rechte Ecke zu stellen, gehört da auf jeden Fall dazu.
Derjenige, der einen anderen Aufgrund dessen Herkunft als minderwertig bezeichnet handelt faschistisch. Auch wenn er mich als Deutschen im Ausland als Nazi bezeichnet.
Um auf Haider zurückzukommen: Er ist zurückgetreten. Die Koalition hat eine zumindest auf dem Papier für alle anderen Nationen annehmbare Absichtserklärung herausgegeben. Soweit, so gut. Was die internationale Einmischung in interne Angelegenheiten in Österreich angeht, so denke ich:
Wenn Europa im allgemeinen und Deutschland im besonderen bei Vorgängen dieser Art nicht zumindest hellhörig wird, dann hat keiner aus den letzten Jahrzehnten auch nur ein bisschen gelernt. Die Reaktionen der EU mögen überzogen sein, aber sie sind im Kern gerechtfertigt, denn auch hier geht die Angst um, und man sollte sie ebenso ernst nehmen, wie die des kleinen Mannes in Österreich. Haider ist nicht Hitler, aber er ist aufgrund seines politischen Auftretens doch zumindest genau im Auge zu behalten.
Man muß vor allem akzeptieren, daß es andere Meinungen und Sichtweisen gibt, auch wenn sie mir ums verrecken nicht passen. Darauf gründet Demokratie, auf Freiheit der Meinung. Ich kann alles denken und alles sagen, WENN ICH DIE KONSEQUENZEN OHNE WENN UND ABER AUF MICH NEHME.
Der oberste Grundsatz sollte sein, daß meine persönliche Freiheit da aufhört, wo sie beginnt andere in Ihrer Freiheit zu beschneiden. Meine Meinung darf ich aber kundtun. Laut und deutlich, und wenn es anderen nicht passt. Andersrum muß ich mir die Meinung anderer auch anhören.
nuff zaid
Alex