Senf
Hallo!
Ich hätte diesen Stein nicht in den stillen Teich werfen sollen, weil ich gar keine Zeit habe, mich selbst dazu zu äußern - schlechtes Timing von mir, sorry! Werfe aber noch ein paar Kiesel hinterher *g*
Ein junger Mann in dem bewussten Roman stellt für seine Doktorarbeit diese These auf, dass alle Todsünden auf Vermessenheit beruhen und ob es nicht ebenfalls vermessen ist zu glauben, die höheren Mächte, welche auch immer, hätten uns dieses Zuckerl zur Linderung unserer Leiden geschenkt.
Warum haben die Götter eigentlich die Hoffnung zu den Übeln in die „Büchse“* der Pandora gepackt? Tatsächlich als kleinen Trost? Und warum ist sie drin geblieben? Weshalb hat Pandora, nachdem sie im ersten Schreck - der einen Version der Sage nach - den Deckel zugeklappt hatte, gleich nochmal nachgeschaut: „Huch, da rappelt doch noch was, mal gucken - hui, weg isses!“? In meinem kleinen und naturgemäß nicht allumfassenden Lexikon der antiken Mythen und Gestalten steht noch vermerkt, dass es nach einer anderen Version ursprünglich das Gefäß des Prometheus gewesen sein soll (des „vorher Bedenkenden“, sein Bruder, der Pandora geheiratet haben soll, hieß „der nachher Bedenkende“, woraus man schließen könnte, er war der Depp, der den Deckel angehoben hat
, gefüllt mit allen guten Gaben für die Menschheit. Pandora schaut hinein und weg sind sie, unwiederbringlich, nur die Hoffnung, langsamer als die anderen, blieb der Menschheit erhalten.
Und vielleicht ist die Hoffnung, wie wir sie verstehen, wirklich „des Teufels“, weil sie uns von der göttlichen Hoffnung ablenkt, denn „Ist Hoffnung, die grundlegende emotionale Lebenskraft, dann ist sie vielleicht auch, wie Eliot antönt, ihr eigener Gegensatz, der grundlegende Trug: Erwartung und Begierde entfremden uns dem Augenblick.“** und Paulus an die Römer: „… Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung. Was man sieht, wozu soll man es erst hoffen? Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, so harren wir in Geduld.“ „Die Hoffnung im religiösen Sinn meint das Opfer allen Hoffens.“**
Ehrlich gesagt, habe ich über dieses Wort nie groß nachgedacht und fand diese Sichtweisen interessant.
Gruß,
Eva
*http://de.wikipedia.org/wiki/Pandora
daraus:Ursprünglich wurde Pandora möglicherweise nicht mit dem Übel, sondern mit den Gaben der Erde in Verbindung gebracht … Somit könnte die Erzählung Hesiods bereits eine misogyne Verfremdung eines ursprünglicheren Stoffes sein."
Ich füge hinzu, auf die „Büchse“ als Anspielung auf die Vagina bezogen: In erster Linie kommen die vielbegehrten Kinderlein da heraus, künftige Steuerzahler und die Zukunft der Menschheit. Assoziativ gleich an Geschlechtskrankheiten etc. zu denken, finde ich etwas merkwürdig.
**aus: „Selbstmord und seelische Wandlung“ von James Hillman.
Der bewusste junge Mann stellt ebenfalls die These auf, dass Selbstmord gerechfertigt und gottgefällig ist, um sich aus einer zutiefst unmoralischen Gesellschaft zu entfernen.