Hoffnungs- und Mutverlust

Liebe/-r Experte/-in,

Ich habe grade grosse Probleme und weisst leider garnicht mehr was ich jetz tun soll.

Um ein wenig Hintergrundinformationen weiter zu geben, werde ich einfach mal kurz meine aktuelle Situation beschreiben.

Ich bin 24 Jahre alt, singel, Mutter eines 3 jährigen Sohnes, 3 Stunden täglich arbeiten und Erkrankt an einer Bipolaren Störung.

Ich habe mich vor kurzen erst vom Vater meines Sohnes getrennt. Auch die „Medis“ hatte ich komplett abgesetz (eins nehme ich wieder).

Im Moment bin ich an einem Tiefpunkt angekommen, ich habe meinen Mut weiterzukämpfen verlorren, da immer wenn ich etwas geschaft habe, die nächste Bombe auch schon da ist.Mir wächst alles über den Kopf,ich weiss ich muss für meinen Kleinen da sein,aber mehr bin ich grade nicht. Also was ich sagen will ist: Ich Esse nicht mehr und schlafen die letzten 2 Wochen nur 1-2 Std. täglich. Meine Stimmung macht riesige Sprünge und doch kann ich mich über nix mehr freuen. Ich habe nurnoch ganz selten einen Moment wo ich mal an nix denke, nix denken wäre schön.Ich habe jedemenge Fragen im Kopf, auf welche ich mich bei dem Versuch sie zu beantworten nur in neue Fragen verliere. Ich fange an mich selbst zu verletzen auf ganz unterschiedliche Arten und habe die Hoffnung das es wieder besser wird fast komplett aufgegeben.
Ja ich weiss das besste wäre sicherlich mal zum Arzt zu gehen, aber leider kann ich mich dazu nicht überwinden. Ich habe alles was mich früher abgelenkt hat und mich wieder aufmunterte schon versucht es hilft nicht. Ich habe mich dabei erwischt,wie ich meinen Sohn heute finaziell absicherte, ohne darüber nachzudenken. Diese Tatsache war der Anlass dafür das ich jetz hier schreibe, da ich schon Gedanken habe die mann nicht haben sollte, wenn man ein kleinen bei sich hat für den mann verantwortlich ist und natürlich auch sonst nicht. Ich habe Angst!! Ich denke zuviel und komme da nicht raus! Was könnte ich noch Versuchen um wieder „klar“ zu werden?

Danke im Vorraus

Grübelgirl

Hallo Grübelgirl,

zu viele (vor allem negative und zweifelnde) Gedanken tun nicht gut. Gerade, wenn jemand in einer schwierigen Lebenssituation steckt, hilft einem oft der eigene Verstand wenig, weil man sich durch düstere Gedanken, Ängste und Zweifel leicht in eine Abwärtsspirale hinein steigern kann.

Mir hat Meditation geholfen. Weil man dadurch innerlich zur Ruhe kommen kann und die Welt wieder mit anderen Augen sieht. Es ist wirklich beruhigend, wenn man feststellt, dass in einem selber (am tiefsten Punkt unseres Wesens) alles in Ordnung ist. Dass der Sturm „nur“ an der Oberfläche tobt, und dass man immer wieder an diesen geschützten Ort der Ruhe und des Friedens zurückkehren kann, um „aufzutanken“, und dann „außen“ die Probleme des täglichen Lebens vielleicht etwas leichter bewältigt.

Mir haben die Meditationstechniken von Prem Rawat geholfen, die ich mir 1982 zeigen habe lassen. Auch wenn ich sie heute nur noch selten anwende, hat sich mein Leben durch die Meditation zum Besseren gewendet. Wohlgemerkt: nicht in einen „Kult“ oder eine „Sekte“ verwickeln lassen, keinen „Guru“ verehren, sondern die Meditation für das eigene Leben nützen! Das kann helfen. Bis man die Meditationstechniken gezeigt bekommt, braucht es allerdings eine gewisse Zeit, bis man dafür „bereit“ ist. Ich glaube, heute bekommt man DVD’s, mit denen man sich vorbereiten kann, - nennen sich „The Keys“. - Aber ich bin schon länger nicht mehr „involviert“, sondern praktiziere nur für mich selber.

Falls es Dir hilft, hier eine Website, wo Du mehr darüber erfahren kannst. Wenn Du Englisch kannst, kannst Du Dir auch die ganzen Veranstaltungen von Prem Rawat anschauen, er redet sehr gut und einfühlsam und man fühlt sich nachher immer leichter und „befreit“.

http://www.wopg.org/en/webcasts

Thich Nhat Hanh ist auch gut:

http://www.intersein.de/body_plum_village_-_zentrum_…

Zen kann auch sehr gut helfen. Ist vielleicht für Dich sogar mit Kind besser geeignet!

Selbstverständlich würde ich Dir aber vorher dringend zum Besuch eines guten Psychotherapeuten (-in) raten, dem/der Du auch vertrauen kannst. Google mal im Netz nach Therapeuten in Deiner Umgebung, meistens gibt’s da ja auch Fotos von den Leuten und Du kannst Dich vielleicht schon instinktiv für jemanden entscheiden, den Du magst. Einen Arzt würde ich persönlich eher nicht empfehlen, - obwohl ein Psychiater wahrscheinlich auch gute Medikamente hat, um den Geist zur Ruhe zu bringen. Diese kann man ja eine Zeitlang einnehmen, bis das Gröbste überstanden ist. Wichtig ist: glaube an Dich selber, da ist schon eine Kraft in Dir da, die Dich bis jetzt am Leben erhalten hat. Diese Kraft ist die gleiche, die die Planeten in ihren Bahnen hält. Verbünde Dich mit dieser Kraft in Dir, und Du siehst die Welt wieder mit anderen Augen. :smile:
Auch wenn die Probleme zuerst vielleicht einfach nicht weggehen wollen. Ein weiterer Trost: Nichts bleibt „immer unten“, - es geht auch immer wieder aufwärts! Wenn Du schon „unten“ bist, dann nütze diese Zeit, um irgend etwas Gutes zu machen, das Du später vielleicht mal brauchen kannst.

O.K. - Ich wünsche Dir alles Gute und dass es bald Frühling wird in Deiner Seele! :smile:

Liebe Grüße
Alfred

Hallo Grübelgirl,

ich kann dir leider auch keien Tip geben, wie du da ganz alleine wieder rauskommen kannst. ABER - du hast ein Kind, allein schon dafür lohnt es sich, am Leben festzuhalten! Zum Arzt gehen wäre natürlich jetzt die beste Idee, bis dahin könntest du Kontakti zur Telefonseelsorge aufnehmen. Dort wird dir zugehört und du bekommst viel vernünftigen Rat. Grübel nicht - tu was!

Lili

Hallo Grübelgirl,
den Name, den du dir ausgewählt hast sagt sehr viel aus. Ich glaube es ist gut, sich alles von der Seele schreiben zu können. Allerdings werden wir hier keine Lösung für dein Problem finden können. Ich halte es für sehr bedenklich, dass du deine Medikamente selbstständig abgesetzt hast. Dein Sohne ist dir offensichtlich sehr wichtig. also lohnt es sich allemal, weiter zu kämpfen. Hast du schon mal darüber nachgedacht, mit ihm gemeinsam in ein Mutter-Kind-Zentrum zu gehen, um dort eine Unterstützung zu bekommen und trotzdem mit ihm zusammen sein zu können. Bei dieser Krankheit brauchst du professionelle Hilfe. Allein zu Hause zu sitzen und zu grübeln, hilft nicht wirklich weiter. Begib dich in ärztliche Behandlung, damit du mit deinem Sohn die Sonnenseiten des Lebens erleben kannst. Lieben Gruß und viel Kraft für dich und deinen Sohn.

Hallo Grübelgirl,

tja, eine doofe Situation.
Diese wird sicherlich nicht besser wenn man nichts tut. Eine biploare Störung drückt es ja deutlich aus: das Gleichgewicht fehlt, die Mitte.
Solch eine Erkrankung ist schwerlich nur ambulant anzugehen da es wichtig ist eine gute, kontrollierte Abstimmung bei den Medikamenten zu finden. Meiner Erfahrung nach nutzt es nichts einige Medikamente beiseite zu lassen und nur z.B. eins zu benutzen. Erst das Zusammenspiel stellt i.d.R. eine vorläufig stabilere Gesamtsituation her.

Ich würde mir, auch wenn es schwer wird, eine Liste von Kliniken kommen lassen (Krankenkasse, Psychater) und diesen Weg der Einstellung wählen, das Kind kann wärend dieser Zeit versorgt werden. Eine stabile Grundeinstellung wird vieles leichter machen.

Um sofort etwas Unterstützung zu bekommen wäre eine Kontaktaufnahme zum Jugendamt (KSD,ASD) möglich.
Und keine Angst, es läuft nicht wie im Fernsehen :smile:
Jeder Mensch kann Unterstützung verlangen, eine Möglichkeit wäre hier z.B. durch das KJHG gegeben (ambulante Familienhilfe). So jemanden in der Situation an der Seite zu haben ist häufig gerade bei dem zu gehenden Weg sehr nützlich und hilfreich - und freiwillig!

Um aber einen stabilen Weg mit seinem Kind zu gehen wird eine Behandlung der Erkrankung notwendig sein, den Weg selbst kann man aber durch Unterstützung sehr viel leichter beginnen.

Ich hoffe, ich konnte ein klein wenig helfen,
Frank

Liebes Grübelgirl,

so wie du das schilderst, befindest Du dich in einer schweren depressiven Phase, und möglicherweise leidest du auch noch an einer Borderline-„Störung“, wie es leider unglücklich heisst.

Ich kann dir nur dringend raten: Geh zum Arzt, am besten direkt zum Psychiater, und such dir einen Psychotherapeuten. Aber wahrscheinlich ist für dich im Moment ein Aufenthalt in einer stationären Einrichtung gut. Allein kommst Du da jedenfalls nicht raus. Ich möchte dir aber Mut machen: Mit der richtigen Behandlung kann man nicht alle Probleme lösen, aber du kannst wieder die Kraft und den Mut finden, diese anders anzugehen. Und dich auch wieder über Dinge zu freuen! Hast du denn irgendjemanden, mit dem Du reden kannst?

Liebe Grüße

Liebes Grübelgirl

Deine Anfrage berührt mich zu Tiefst. Ich spüre, daß Du sehr verzweifelt und alleine bist, aber ich spüre auch in Dir eine Tiefsinnigkeit und eine Leidenschaft, die mir Achtung einflösst. Allein die Tatsache, wie sehr Du an Deinen Sohn denkst, zeigt, daß Du eine Frau bist, die sehr sehr viel Verantwortungsgefühl und Liebe in sich trägt. Schau doch, was Du in der letzten Zeit wegstecken musstest: die Trennung, vielleicht dramatische Zeiten mit Deinem Expartner. Die Geburt und Fürsorge für Dein Kind und und und. Deine Krankheit kommt dazu. Ist es da nicht für jeden Menschen so, daß er seelisch so vom Fleisch fällt, wie Du? Bitte verstehe, daß es normal ist und daß Du aus all dem wirklich nur mit Hilfe herauskommen kannst, so wie jeder in Deiner Lage. Du hast so viel wunderbare Kräfte in Dir, wie ich einfach erkennen kann, Dein Kind fördert sie zu Tage. Bitte lass Dir helfen! Schau doch mal im internet nach, ob es bei Euch Pro familia gibt und hab den Mut offen mit jemandem zu reden! Zeig Deine Verzweiflung, Du verdienst es daß man Dir hilft!
Gibt es denn jemanden, der Dich begleiten kann zu Pro familia, oder einem Arzt? Eine Freundin? Ich weiß selbst, wie schwer es ist, sich durchzuringen da hinzugehen, aber wenn eine Freundin mitgeht, dann kann man sich nicht wegschummeln. Ich hoffe sehr, daß Du nicht
aufgibst, denn Du unterschätzt Dich und Deine Fähigkeiten! Diese dunkle Zeit geht vorbei.

Sei ganz herzlich gegrüßt Grete

Hallo,

so wie sich die Schilderung Deiner Situation liest bist Du oder glaubst Du allein zu sein und siehst keine Perspektiven bzw. Ziele.

Ich bin kein Psychologe und kann Dir keinen Rat in diesem Sinne geben. Sorry.

Ich kann dir schreiben was ich tue wenn ich mich in ähnlicher Situation befinde. Wobei mit ähnlich das Gefühl der Leere, Sinnlosigkeit und Antriebslosigkeit gemeint ist.

Ich schlafe wenn mir danach ist und richte mich nicht nach der Uhrzeit. Sonnenlicht hilft mit unheimlich gut und da wir im Winter zu selten Sonnenlicht haben behelfe ich mir mit meiner Vollspektrallampe. 2-3 Stunden und es ist so als ob man den Tag über draußen war.

Wenn es zu einer körperlichen Verkrampfung/Verspannung kommt, dann gehe ich Floaten. Das entspannt mich und beruhigt.

Ansonsten kann ich sagen das ich vor vielen Jahren eine Motivanalyse gemacht habe und weiß wie ich ticke, d.h. ich weiss wie ich im Vergleich zu anderen Menschen bin. Mit der Kenntniss meiner Treiber kann ich schneller die jeweilige Ursache finden und versuchen abzustellen. Oft ist es eine Mischung aus Macht/Kontrollverlust. Wenn ich der Meining bin eine Situation nicht im meinem Sinne steuern zu können. Oder wenn das Ziel das ich verfolgt habe sich abrubt als unverfolgbar entpuppt. Das ist nur als Beispiel gemeint und sehr individuell auf meine Motiv-Situation bezogen. Bei Dir kann die Motivlage ganz anders sein. Vielleicht bist Du ein Mensch der Stabilität, Sicherheit und Ordnung braucht. Vielleicht emotionale Ruhe, also keinen Stress… Wenn Deine aktuelle Situation z.B. genau das nicht bietet, kann Dich das weiter runter ziehen als andere Menschen. Auch das ist nur ein Beispiel.

Du siehst, es ist schwer Dir einen guten Rat zu geben ohne Dich besser zu kennen. Letztlich denke ich solltest Du die Hilfe eines Profis suchen und sich diesem Menschen öffnen. Soweit es geht. Und um Hilfe bitten. Falls Du es allein nicht schaffst such Dir in deinem Umfeld Verbündete. Bitte sie darum dich bei diesem Schritt zu unterstützen.

Ich wünsche Dir von Herzen alles erdenklich gute und das Du es schaffst Mut zu fassen. Es ist machbar!

Viele Grüsse

Hallo, entschuldige bitte, dass ich mich erst jetzt melde. Ich war bei meiner sterbenskranken Mutter und hatte leider den Kopf nicht frei. Ich habe deine Zeilen mit großer Anteilnahme gelesen und würde dir zu gerne helfen, nur auf diesem Wege kann ich nicht verantworten dir Ratschläge zu geben. Das würde zu nichts führen. Du bist in einer Situation, die, so denke ich, einen regelmäßigen direkten Kontakt vis a vis nötig macht, denn es geht ja oft auch darum zu erspüren, was hinter dem Gesagten steht und das geht leider über dieses Medium nicht. Ich hoffe sehr, dass es dir mittlerweile besser geht. Wenn nicht, bitte höre dich um, ob du einen vertrauenswürdigen Therapeuten findest. Ich wünsche dir alles, alles Liebe und Gute!