Holzoberfläche: Eiche köhlen

Haus & Garten Handwerk allgemein
#1

Hallo,
für eine spezielle Kundenanfrage bezüglich einer Masivholz-Leuchte (www.raumpfeffer.de) muss ich die Oberfläche eines Tisches immitieren. Der Tisch ist Eiche geköhlt und gekalkt.

Mit „gekalkt“ kann ich durchaus etwas anfangen, aber was bedeutet „geköhlt“? Die Oberfläche dieses „geköhlten“ Eichentischs sieht matt schwarz aus. Deckend, von der ursprünglichen Farbe der Eiche ist nichts mehr zu sehen und das matt ist richtig stark matt. Es gibt praktisch gar keinen Glanz mehr und keinerlei Reflexe. Darüber wurde dann „gekalkt“.

Was also bedeutet „Köhlen“ in der Holzbearbeitung?

Bin dankbar für jeden Tip!

#2

Hallo

Schwierige Frage, ich kann Dir nicht mit Bestimmtheit eine Antwort geben. (2 Lösungsansätze) 

Das Wort Köhen hat mit verbrennung unter zu wenig Sauerstoff zu tun. In der Köhlerei wird Holz zu einer Art „Koks“ oder eben Holzkohle gemacht. (Siehe Wikipedia unter „Köhler“) Mit dem geköhlten Holz wurde dann gekocht und geheizt.
Das würde bedeuten, dass du das Holz mindestens mit einem Heissluftföhn (Das Heissluftgebläse kann Luft mit 200°C bis gegen 500°C herstellen) schwärzen könntest.

Deine Beschreibung deutet aber darauf hin, dass die Eiche „geschwärzt“ wude.Eichenholz hat einen hohen Säuregehalt.
Ich habe gehört (Du müsstest es ausprobieren) wenn Du nun die Eiche mit Lauge oder Salmiakgeist abwäschst, wird die Eiche tief schwarz!

Vielleicht konnte ich Dir helfen?

#3

Hallo!

Köhlen - von Kohle, verkohlen. Der Handwerker,der Holzkohle herstellt, heißt „Köhler“, die Tätigkeit also „Köhlen“.

Man kenn vielleicht „geflämmt“. Das ist die schwächere Version des „geköhlt“. Flämmen ist nur leicht angesengt, es wird bräunlich strukturiert… Geköhlt ist richtig oberflächlich(1 mm tief?)verbrannt !

Die Oberfläche wird mit Flamme verkohlt,bis eine schwarze Schicht entsteht, dann gebürstet und anschließend weiter veredelt. Hier wohl gekalkt.

Schau mal in diesem Möbel und Design-Magazin auf Seite 7 den Beitrag „SC 41 -Purer Ursprung“ an. Dort ist so eine Herstellung beschrieben :

https://www.seipp.com/tl_files/seipp/files/sortiment…

MfG
duck313

#4

Hallo
„Geköhlt“ heißt
erst gekalkt  und dann geöhlt.

G e k   ö h l   t

schönen Tag noch

#5

So ein Quatsch!
Wenn man keine Ahnung hat, sollte man besser nicht antworten!
Und seit wann schreibt man ölen mit h?

florestino

1 Like
#6

hallo,
ich habe meine Literatur beansprucht, weil mir das eine unbekannte Oberflächenbearbeitung ist, aber nichts derartiges gefunden. Der Beschreibung nach sollte es sich jedoch darum handeln, daß die Oberfläche mittels Rauch oder durch gezielt eingesetzte Wärme (wie beim Einbrennen von Namen in das Brotzeitbrett) am Material selbst, geschwärzt wurde. Deshalb ist auch kein Glanz sichtbar.

Ich hoffe, damit gedient zu haben.

#7

Räuchereiche
servuß

entweder ist es eine Fantasybezeichnung oder es ist „räuchern“ gemeint. Räuchern durch Salmiak. Das Holz wird also in eine Kiste gelegt und Salmiak wird zugegeben. Dann Deckel druf - Luftdicht! Diesen Effekt erreicht man auch wenn man das Holz in den Kuhstall packt. Es dauert nur lange.

grüße Helmut

#8

Hallo, Ich hab nur folgende Erklärung: Es handelt sich um das „Räuchern“ von Eiche, d.h. das Eichenholz wird mit Salmiak- bzw. Ammoniakdämpfen begast. Die Prozedur ist bei Wikipedia Bestens beschrieben. Möglicherweise gibt es je nach Region andere Begriffe(in diesem Fall „geköhlt“) dafür.
siehe:  http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A4uchereiche
Gruß    „ginggang“

#9

Die Beschreibung des Tisches ist auch „geköhlt/gekalkt“. Also beides. Definitiv! Und er ist extrem matt, was mit Öl nicht so wäre. Ein bißchen Glasnz ist da eigentlich immer.

#10

Vielen Dank für alle bisherigen Tips!

Ich werde mal mit 2 Mustern Eiche das Räuchern über Salmiak und zum anders das Brennen mit Flamme testen. Vielleicht kommt eines der beiden Verfahren dem Aussehen des Eichentischs nahe.

Ich kenne das Behandeln mit Flamme auch, um danach Struktur ins Holt zu bürsten. Ich bürste einfach immer direkt ohne vorheriges Flammen. Ich würde meinen, wenn man erst flammt und dann bürstet, dann kratzt man doch viel von dem schwarz gewordenen Holz wieder weg. Kann mich aber auch irren.

Dritte Variante wäre vielleich tatsächlich, dass „geköhlt“ nur ein Kunstbegriff ist, die Eiche stattdessen einfach gebeizt oder lasiert ist, aber es ist schon ein verdammt tiefes Mattschwarz.

#11

Kurzes Fazit meiner ersten Tests.

Ich habe die Eiche etwas gebürstet und danach mit der Lötlampe abgeflammt. Das Ergebniss liegt sehr nah beim Muster. Schön matt-schwarz und deckend.

Jetzt muss ich diese Oberfläche noch sicher irgendwie versiegeln, bevor ich kalken kann. Hat zum Versiegeln jemand einen Tip? Was würde sich da am besten anbieten, wenn man nachher kalken möchte?

Vielen Dank!