Hallo Gemeinde der Feinschmecker,
Bei einen Seminar soll ich ein Referat über die Französische Küche halten. Es soll eine kurze Einleitung sein.
Was haltet Ihr davon?
Gruß
Claude
PS: Es sind nur Frauen da, schleim ich nicht zuviel? Tatsachen sind es aber.
— Text—
Viele Länder haben Frankreich, was die meisten Künste, die Literatur, die Malerei, die Architektur, die Musik betrifft, eingeholt oder sogar überholt.
In der Kochkunst jedoch nicht!
Die Gründe dafür sind zum großen Teil in der Geschichte und in der Geographie zu suchen, ohne dabei das persönliche Talent all derer zu schmälern, die brillante Schöpfer sind oder waren und das der bescheidenen Künstler der Küche.
Die Kochkunst ist aus einer Notwendigkeit entstanden. Sich zu ernähren ist zunächst ein Bedürfnis, dann erst ein Vergnügen.
Deshalb ist von allen soziokulturellen Phänomenen die Ernährung ohne Zweifel diejenige, die am besten das Leben einer Gemeinschaft durch Zeit und Raum widerspiegelt.
Seit langer Zeit hat die französische Kochkunst zweierlei Inspiration und zweierlei Praxis gekannt: die aus dem aristokratischen Milieu, wie bei Hofe und die ländliche, weil sie im Grunde eine des Bodens ist. Das war die Sache der Frauen, genauso wie die Küche am Hofe die der Männer war.
Durch die Jahrhunderte haben sich die Männer jedoch allzu oft eher Gewalttätigkeiten zugeneigt, während die friedlichen und großmütigen Frauen erfinderisch genug waren, ihren Lieben mit allem zu ernähren, was ihnen in die Finger kam. Angesichts der Werke des Todes beschützten sie das Leben.
Die Erfahrung zeigt, dass sie häufig die Reichhaltigkeit mit Phantasie ersetzen mussten. Auch entdeckt man, dass die armen Regionen eine originellere, oft sogar köstlichere Küche haben als die reichen.
Es sind also Frauen, denen wir die meisten Rezepte zu verdanken haben, bei denen Produkte, die gesammelt werden und solche, die durch Zufall entdeckt wurden enthalten sind: wie Champignons, Kräuter und wilde Beeren, Flusskrebse, Schnecken usw. Unsere Gefährtinnen kümmerten sich aber auch um den Hühnerhof und um die Rinderzucht, also auch um die Käseherstellung. Der Käse war ein besonderes weibliches Meisterwerk. Weiblich und klösterlich. Die Klöster besaßen Herden und Weinstöcke für den Messwein. Die Menschen im Kleid - Bäuerinnen und Mönche - haben uns hier die berühmtesten Geschenke gemacht.
Paradoxerweise ist die Region mit der wenigsten Küchentradition die Region um Paris. Man wird sich schwer tun, 10 Rezepte aufzuzählen, wo es sie anderswo in Hülle und Fülle gibt - das Rindsragout mit Zwiebeln, die Sauce Bercy, der Schinken und die Suppe aus Lauch und Kartoffeln, und damit sind fast alle aufgezählt.
Und trotzdem ist es Paris, wo die Restaurants in ihrer Vielfältigkeit die französische Küche am besten zeigen. Da der Handelsplatz so wichtig ist, häufen sich hier die besten Produkte. Alles läuft im Großmarkt zusammen und wird von hier aus wieder verteilt, nicht nur nach Paris und seine Umgebung sondern auch in weiter entfernte Orte.