Homer an US-amerikanischen Schulen

Hallo!
In einem in der heutigen USA angesiedelten Roman stolpere ich über eine Stelle, an der ein Schüler seinen Vater bittet, ihm bei einer Lateinaufgabe zu helfen und der Vater macht sich seufzend darauf gefasst, stundenlang die Verse Homers in Google Translate einzugeben.
Lesen die Schüler in den USA Homer im Lateinunterricht? Oder soll die englische Fassung ins Lateinische übersetzt werden?
Vielleicht kennt sich hier jemand im US-amerikanische Lehrplan aus und kann mir einen Tipp geben, was mit einiger Wahrscheinlichkeit zutreffend ist.
Gruß,
Eva

Beitrag in Absprache im @DropDeadDiva überarbeitet. Sämtliche Erwähnungen von England durch USA ersetzt. Siehe weiter unten
MOD Pierre

Hier gefunden:
https://www.quora.com/What-is-the-best-English-translation-of-Homers-Odyssey
" In grad school I taught an Homer in translation class. The first paper was due and one of my students, whenever mentioning a character’s name, wrote thusly: Diomed’es, Agamem’non, Odys’seus, etc. … "
Grad school ist aber schon eine Hochschule, da gibt es bestimmt Kurse in Griechisch. Der Junge, der seinen Vater um Hilfe bei den Schulaufgaben bittet, ist 12 und in der 7. Klasse. Lernen die wirklich Griechisch? Und wenn ja, warum will er Hilfe in Latein?
Gruß,
Eva

Tut mir leid, ich kann’s im Beitrag nicht mehr ändern: Der Vater ist Brite, lebt aber mit seinem Sohn, dem schlechten Lateiner, in USA. Insofern handelt es sich um eine US-amerikanische Schule …

Hallo Eva,

sol ich die entsprechenden Stellen überarbeiten, damit die Gefragten nicht zu sehr verwirrt werden? (Vielleicht schreibt ja so manch einer seine Antwort nach dem Lesen der Eingangsfrage und übersieht den Rest …)

Grüße
Pierre

Hallo, Pierre,
das wäre sehr lieb - Danke!
Gruß,
Eva

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Servus,

es könnte die „Ilias Latina“ des Baebius Italicus (ca. 60 n.u.Z.) gemeint sein, die in mittelalterlichen Lateinschulen in Europa zur Standardlektüre gehörte. Es geht dabei um eine ziemlich grobe Zusammenfassung des Homerschen Textes in Hexametern, eine Art „Digest“. Wissen weiß ich es nicht, aber es täte mich nicht gar so sehr wundern, wenn man sowas in den Staaten im Lateinunterricht als Literatur hernähme. Pragmatisch, wie man da ist, nimmt man das wohl gerne wahr, wenn man drei Fliegen (Antike griechische Literatur, lateinische Sprache, Mittelalter) mit einer Klappe schlagen kann.

Schöne Grüße

MM

Hallo, Aprilfisch!
Danke Dir für den Denkanstoß! Durch eine Bemerkung in einem anderen Forum ist mir klar geworden, dass ich etwas falsch verstanden haben könnte: Die „homeric verses“ im Text wären als Verse im Stil Homers zu verstehen, siehe „Homerisches Gelächter“. *
Stimmt. Eventuell war ich vorschnell, aber ich finde es dennoch seltsam, wenn man im Zusammenhang mit Latein an Homer denkt und nicht an Vergil, Lukrez usw. oder Cäsars De Bello Gallico, der bei mir in der Oberstufe durchgenommen wurde.

*bei Wikipedia gefunden:
" Wie die anderen antiken Versmaße ist auch der epische Hexameter von den Späteren weiter entwickelt und verfeinert worden. Den Unterschied etwa zwischen den Hexametern bei Homer und denen in den Argonautika des Apollonios Rhodios hat Wilhelm Meyer herausgearbeitet und in den nach ihm benannten Hexametergesetzen dargestellt, nach denen eine große Anzahl homerischer Verse fehlerhaft wäre, wollte man die Regeln der dichtenden Philologen des Hellenismus auf die homerische Frühzeit anwenden."
Sind hier nun die homerischen Verse als Verse Homers zu verstehen oder auch anderer Dichter aus der homerischen Frühzeit, die im Stil Homers gedichtet haben?
Gruß,
Eva

Hallo Eva,

wobei allerdings die Auswahl der Namen antiker Autoren, die man in Illinois aussprechen kann, eher übersichtlich ist. Angeblich ist Hermann Hesse populärer als Johann Wolfgang Goethe, weil sein Namen weniger zungenbrecherisch gestaltet ist.

„Ya mean Seesur?“
„No, man - Gay as July Saysaw, the Roman general who defeated the Gauls!“

Schöne Grüße

MM

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