Für die Apocolocyntosis gehört Seneca geohrfeigt. Immer wieder.
Warum?
Was darin hältst du für ohrfeigenswert?
Oder gilt das bei dir für politische Satiren generell?
Für die Apocolocyntosis gehört Seneca geohrfeigt. Immer wieder.
Warum?
Was darin hältst du für ohrfeigenswert?
Oder gilt das bei dir für politische Satiren generell?
Sexualität hat aber grundsätzlich mit mehr als einer Person zu tun, das gilt sogar für die blosse Begierde. „Jeder könne so, wie er wolle“ ist verkürzt. Der Mensch ist gezwungen, sich irgendwie darüber auszudrücken. Er gibt stets das Mitwirken eines Umfelds.
Hallo Metapher,
Für die Apocolocyntosis gehört Seneca geohrfeigt. Immer wieder.
Warum?
Was darin hältst du für ohrfeigenswert?
Oder gilt das bei dir für politische Satiren generell?
gegen politische Satire habe ich in keinster Wesie etwas, aber politische Satire ist das eine, bösartige Verunglimpfung ist das andere. Zumal es doch ein deutliches ‚Gschmäckle‘ hat, wenn dergestalt über den langjährigen Förderer hergezogen wird, während dessen Leichnam noch nicht einmal richtig kalt ist.
Und über das Ergebnis von Senecas Bemühungen, seine Grundsätze als Erziehungsleitlinien wirken zu lassen, schweige ich lieber ausführlich…
Beste Grüße
=^…^=
PPS
eine, bösartige Verunglimpfung ist das andere
Nuin ja, wenn man mit der in der römischen Literatur nicht unbekannten Art der Menippos-Satire nicht vertraut ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Satire#Menippeische_Satire
dergestalt über den langjährigen Förderer hergezogen
Das ist neu, seinen „nach-Korsika-Beförderer“ als Förderer zu betrachten.
Alles in allem ein seltsames Motiv, dem historisch kompetenten Ausdruck
ein ziemlicher Arsch mit Ohren
so explizit Beifall zu zollen.
Zumal immer noch im Dunklen bleibt, welche angeblich epochal so bedeutenden Stellungnahmen zum Thema Homosexualität von Seneca denn hier zur Debatte stehen.
Beste Grüße dito
Metapher
Hallo Dahinden,
Sexualität hat aber grundsätzlich mit mehr als einer Person zu
tun, das gilt sogar für die blosse Begierde. „Jeder könne so,
wie er wolle“ ist verkürzt. Der Mensch ist gezwungen, sich
irgendwie darüber auszudrücken. Er gibt stets das Mitwirken
eines Umfelds.
Die Zwanghaftigkeit sehe ich darin, Ursachen/ Erklärungen für etwas finden zu wollen, was völlig NORMal ist… in dem Sinne: JedeR sollte können, wie er oder sie möchte - ohne sich den Kopf zu zerbrechen, warum er/ sie dieses Begehren verspürt.
„Begierde“ ist ein Wort, das ich da eher unpassend finde.
Das Umfeld, in dem man lebt, beeinflusst sicher, inwiefern man gezwungen werden könnte, das eigene Begehren nicht als total normal zu betrachten… leider führt das immer noch dazu, dass Menschen nach Gründen und Erklärungen suchen, statt ihre Sexualität auszudrücken.
MfG, IHF
Ein erkenntnisreicher Artikel.
Gruß
Metapher
Na, ich kann das nicht alles widerlegen, denn ich habe es hier offensichtlich mit einem Geistesriesen zu tun. Studiengänge der Art, wie du sie in deiner Vita angegeben hast, erfordern etwa 20 bis 30 Jahre. Und dann hat man noch nicht die Befähigung zum Lehren und Forschen. Also da kann ich nicht mithalten. Ich ziehe mich bescheiden zurück.
Mahlzeit.
Ich denke das größte Problem bei der Sache ist, dass hier Erwachsene interagieren. Erwachsene legen zu viel Wert auf Ansehen, Status und vor allem darauf, was andere über sie denken.
Kinder lachen einmal gemeinsam und schon haben sie einen neuen Freund gefunden. Ihnen ist es dabei völlig egal ob der schwarz, weiß, rot oder blau ist, was er über sie denkt und was andere darüber denken das sie mit ihm befreundet sind.
Wenn Kinder nicht von ihren Eltern mit aller Gewalt von klein auf zu einem Hetero-Leben erzogen wurden, dann haben Kinder auch kein Problem damit einen Freund vom gleichen Geschlecht zu küssen, wenn sie meinen das ein Kuss gerade der beste Ausdruck eines Gefühles ist.
Aber je älter wir werden umso mehr beginnen wir, diesen kindlich unbekümmerten Geist zu verlieren und uns statt dessen mehr und mehr darum zu sorgen, was andere von uns halten, denken oder mit dritten über uns sprechen. Und ehe wir uns versehen, messen wir unserem Ruf eine weit größere Bedeutung bei, als unserem eigenen Glück und unserer eigenen Zufriedenheit.
Der Grund für eben diesen Wandel, denke ich, liegt definitiv in unserer kulturellen Entwicklung verankert. Insbesondere wohl in kirchlicher Erziehung. Sei es in Kommunions- und Konfirmationsunterricht oder im schulischen Religionsunterricht bzw. den entsprechenden Unterrichten der anderen Religionen.
Nahezu überall auf der Welt versuchen die Erwachsenen mit Nachdruck den Kindern einen Verhaltenskodex an zu erziehen, von dem sie sich späteres Seelenheil versprechen, mit dem sie aber selbst in ihrem ganzen Leben nie glücklich waren.
Ein Hoch auf die größte Zwangsstörung der Welt, die Zivilisation
Es gruselt
DBQ424 de Andre
eigene Erfahrung
Hallo DBQ424,
Erwachsene legen zu viel Wert auf Ansehen, Status
und vor allem darauf, was andere über sie denken.
Dies kann auch abtrainiert werden, je nachdem, wie wichtig es Dir ist.
Kinder lachen einmal gemeinsam
und schon haben sie einen neuen Freund gefunden.
Das ist ein guter Satz. Ich erinnere mich, dass ich als kleiner Junge oft meinen Vater küssen wollte, z. T. weil ich ihn einfach mochte, z. T. weil meine Schwestern es auch taten, z. T. weil ich ihn gleich behandeln wollte, wie ich meine Mutter behandelte.
Wie und wann verschwand das? Drei Komponenten sind ausschlaggebend: Erstens hatte der Vater einen wesentlich stärkeren Körpergeruch als die Mutter, das führte dazu, dass er wenigstens im unparfümierten Bereich absolut unattraktiv wurde, selbst wenn er ein topgepflegter Mann ist.
Zweitens schien er ab meinem vierten Lebensjahr kaum mehr Wert auf Küsse zu legen, viel lieber sah er, dass ich irgend etwas leistete.
Den Grund dafür kenne ich kaum, sicher ist aber, dass Vater dabei spontan in seinen Gefühlen war und nicht irgendwelchen öffentlichen Moralvorstellungen bewusst folgte. Er reagierte einfach.
Drittens kamen die Phasen der Nähe nicht zurück. Währenddem ich mich spiralförmig von der Mutter löste, d. h. mehrmals wieder ein wenig zu ihr zurückkehrte, um mich dann später noch etwas weiter zu entfernen, war die körperliche Distanz zum Vater etwa mit sechs Jahren abgeschlossen. Ein sonstiges gegenseitiges Befassen (praktisch ohne Körperkontakt - einziges Ritual war der Händedruck) kam erst ab dem 12. Lebensjahr zustande und führte ab dieser Zeit auch zeitweise zu grosser, wenn auch nicht permanenter seelischer Nähe.
darum zu sorgen, was andere von uns halten, denken
oder mit dritten über uns sprechen.
Damit ist aber nicht nur die moralische Autorität gemeint. Erste Adresse muss der oder die sein, die geküsst wird. Wenn zu erwarten ist, dass er oder sie es nicht mag (egal ob diese Ablehnung nachhaltig sein wird oder ob sie nur aus einem momentanen Stress kommt, es geht nur darum, dass sie echt ist), dann ist eine gewisse Hemmung wenigstens gerechtfertigt, einige würden vielleicht sogar sagen unabdingbar (für Fälle, wo der Küssende die Situation im übrigen beherrscht).
Insbesondere wohl in kirchlicher Erziehung.
Ich habe dieses Argument megasatt. Ich bin in katholisch-liberalem Umfeld erzogen worden, d. h. zwar katholisch, aber nie mit der kleinsten „offiziell-kirchlichen“ Vorschrift bezüglich Sexualmoral. Einzig auf mein eigenes Nachforschen mit 14-15 Jahren kam ich darauf, was das sechste Gebot überhaupt für gewöhnlich beinhaltet. Einzig die Mutter machte die moralische Vorschrift, dass man in der Öffentlichkeit die Hosen zu hat. Der Rest ergab sich aus der (von den Eltern ebenfalls unterstützten) Prämisse, dass man auch in Körper- und Liebesdingen Rücksicht auf andere zu nehmen habe, mithin selbst vor einem Kuss eben abschätzen müsse, ob er für den glücklichen Empfänger (oder die glückliche Empfängerin) angebracht sei.
In der Schule habe ich bis heute (und komme soeben von einem fünfjährigen kath. Theologiestudium) keinerlei Einschränkung bezüglich Sexualverhalten bekommen. Selbst der Moraltheologe, der uns von „Veritatis splendor“ Ziff. 40 („in sich schlechte Handlungen“ wie etwa Masturbation) erzählte, tat dies mit äusserster Distanz und grösstmöglicher Kritik. Mithin bin ich in der Lage, selbst zu entscheiden, ob ich der Kirche Gehör schenken will oder nicht - auch und gerade in der Sexalmoral (wo dies in der Tat nicht selbstverständlich ist).
mit dem sie aber selbst in ihrem ganzen Leben nie glücklich waren.
Spricht da das Bedürfnis aus Dir, Hemmungen abzulegen? Geh zur Party.
Ein Hoch auf die größte Zwangsstörung der Welt, die Zivilisation
Sie ist vermutlich in weiten Teilen ein zwangsläufiger Kompromiss.
Es gruselt
War trotzdem eine spannende Sicht.
DBQ424 de Andre
Mike