Da niemand sonst es tut, obwohl es sich ja anbietet (wann ist Philosophie schonmal in den allgemeinen Schlagzeilen) möchte ich es tun: Nämlich Honderichs Thesen, die unter beträchtlichem geräusch zurükgezogen wurden, hier zur Debatte zu stellen. Die deutsche Ausgabe (nicht die amerikanische) ist zwar vom markt, man kann den kern aber nach wie vor hier nachlesen:
http://www.ucl.ac.uk/~uctytho/ATT&furtherthoughts.html
Ich habe dazu eine dezidierte Auffassung: Der Antisemitismusvorwurf stimmt nicht, aber Honderich scheint vom Nah-Ost-Konflikt nicht allzu viel zu verstehen. So kommt er – im Verbund mit zumindest streitigen Annahmen (ein eigenes (woran gemessen? Ethnisch? Kulturell?)“homeland“ als unstreitig großes Gut???) - zu indiskutablen Schlüssen, etwa eben dem, dass die Hamas moralisch legitimiert sei.
Nicht unterschlagen indessen sollte man m.E., dass sein Ansatz richtig ist – nämlich den desaströse Ungerechtigkeit in der Welt wahrzunehmen – und seine Absage an den Liberalismus Nozickscher Prägung m.E. ebenfalls Zustimmung verdient.