Liebe/-r Experte/-in,
Ich bin 55 J. alt und spiele seit dem 6 Lebensjahr Gitarre. Seit etwa 1,5 Jahren geschieht folgendes: Die Hornhaut-Schicht (speziell am Zeigefinger) löst sich im Abstand von etwa 1 Woche auf und geht als Schuppe ab. Die Hautschichten drumrum sehen natürlich entsprechen zerfetzt aus. Ich denke es liegt am Shampoo und wechsle es deshalb oft. Ohne Erfolg. Wer kennt dass ?? Was macht man da ? Natürlich irgendwann Hausarzt; aber weiß der um das Problem von Gitarristen ?
Hoffe auf Euren Rat.
Gruß Petercountry0
Hallo Peter!
Eine sich austauschende und selbst regenerierende Hornhaut ist absolute Normalität, bloß merken das „normale“ Menschen eigentlich nicht. Bei Gitarristen wird dieser Prozess durch die teils enorme Beanspruchung der Hornhaut selbstverständlich erheblich beschleunigt, was dazu führen kann, dass sich nach längerem regelmäßigen intensiven Spielen ganze Teile der Hornhaut von den darunter liegenden Hautschichten lösen können. Nun sind sie also im Prinzip locker, aber seitlich noch mit der festen Hornhaut verbunden. Man könnte sagen, unter der Hornhaut ist eine unsichtbare Blase. Wenn man jetzt intensiv weiterspielt, kann diese „lose“ Schicht innerhalb von Stunden einreißen, und schon ist es passiert, dass die Hornhaut praktisch in Fetzen am Finger hängt.
All dies habe ich selbst schon zig mal durchgemacht, wobei die Intensität unterschiedlich ist. Es gibt Wochen im Jahr, da spiele ich kaum; wie zum Beispiel jetzt. Im Moment sehen meine Finger aus „wie neu“. Es gibt aber auch Zeiten im Jahr, wo ich beispielsweise für ein Konzert oder eine Prüfung übe, undzwar über mehrere Wochen hinweg 3-4 Stunden am Tag. Da sehen meine Finger natürlich dementsprechend zerfetzt aus und bis sich neue Hornhaut bilden würde, habe ich sie meist schon wieder abgespielt.
Alles in allem geht es aus deiner Frage so hervor, als hättest du dieses Problem nur die letzten 1,5 Jahre gehabt. Spielst du seitdem mehr? Oder ist dir etwas anderes in der Zeit bekannt geworden, was es beeinflussen könnte? Eine Allergie vielleicht?
Ansonsten brauchst du meiner Meinung nach nicht zum Haus- oder Hautarzt zu gehen, das ist wie gesagt ein komplett normaler Vorgang bei Gitarristen.
Ich persönlich habe mich damit abgefunden, dass ich eben in machen Wochen des Jahres eine „zerfetzte“ linke Hand habe, aber als Lösung kann ich dir noch sagen: Die bereits lockeren Fetzen, die dann so unschön rumhängen, kannst du einfach vorsichtig abreißen. Aber reiß wirklich nur das ab, was schon locker ist, sonst geht zu viel mit und das gibt schmerzende kleine Wunden. Für weichere Finger hilft ganz normale Handcreme. Mein Geheimtipp: Bei „zerfetzten“ Fingern die Hand vor dem Spielen gut mit Handcreme eincremen, schön einmassieren und warten bis es gut eingetrocknet ist, also nicht mehr so sehr flutscht. Danach hat man bei trockenen rissigen Fingern wieder ein schönes flüssiges Spielgefühl.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Wenn du noch Fragen hast, dann nur zu!
Lieben Gruß, Adam
Hallo Petercountry,
danke, daß Du mich als Experten ausgewählt hast.
Die Hornhaut hat sich an meinen Fingerkuppen der Greifhand nie abgelöst. Ich hatte Verhärtungen, so daß ich die grobe Feile benutzen mußte, und am 2. Finger bildete sich seltsamerweise eine Rille, was auch nicht optimal war.
Davon, daß sich die Hornhaut nach Wasserkontakt ablöst, habe ich zuvor nie gehört. Wie ist denn die Qualität Deiner Fingernägel? Bei mir ist die exzellent, ich kann sie als Schraubenzieher benutzen. Ich ernähre mich gesund und vernünftig. Zwar rauche ich, aber ansonsten lebe ich sehr gesund, treibe Sport und so weiter.
Wenn sich Dein Problem nicht bessert, wäre vielleicht zu überlegen, welche Gewohnheiten Du vielleicht ändern solltest. Wenn Du aber eigentlich auch gesund und vernünftig lebst, bin ich auch ratlos. Würde Dir sehr gern helfen, weil ich mir lebhaft vorstellen kann, wie weh das tut!
Probier vielleicht mal, hier Dein Problem zu schildern: http://www.netdoktor.at/community/
Ich wünsche Dir, daß es sich bald von selbst erledigt.
Grüße
Oldmusician
High Adam,
Danke für Deine umfassende und detaillierte Antwort.
Hat mir sehr geholfen und nun weiß ich dass es anderen genau so geht. Zusammenfassend: Das sich die Hornhaut regeneriert kenne ich an sich. Was relativ neu ist folgendes: ich spiele eine Zeit lang relativ häufig, sodaß sich in Kürze eine „Schuppe“ an der Kuppe des Zeigefingers bildet. Diese ist in der Vergangenheit eigentlich nur in Zeiten geringerer Spielpraxis weniger geworden. Neuerdings löst sich diese Schuppe aber oben beginnend ab. Und das schon 3-4 Tage nach
dem sie sich gebildet hat. Und das ist neu !
Was natürlich ungünstig ist, denn die anderen Finger sind noch „gut bestückt“ nur ausgerechnet der Zeigefinger nicht mehr. Die Folge ist klar.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass in den Shampos oder Duschgels neuerdings irgendein „Weichmacher“ drin ist, der nicht nur das Haar beeinflusst sondern auch die Hornhaut an den Fingern.
Hast Du diesbezüglich schon mal was gehört oder selbst erfahren ?
Danke nochmals
Petercountry0
Hi Peter!
Mich verwundert immernoch ein bisschen, dass sich die besagte Schuppe nur an einem Finger bildet. Also bei mir zumindest ist das relativ gleichmäßig an allen Fingern und ich denke in der Regel sollte es auch so sein.
Über Weichmacher in Shampoos oder Duschgels habe ich noch nichts gehört und selbst damit auch noch keine Erfahrung gemacht. Ich denke aber, da auch hier nicht das Problem liegt, da das Shampoo mit allen deinen Fingern in Berührung kommt. Somit müssten alle Finger und nicht nur der Zeigefinger weicher sein und besagtes Verhalten aufweisen.
Im Zweifelsfall kannst du ja einfach mal beim Hautarzt vorbeischauen und der kann dir dann bestimmt sagen, ob das nur vom Gitarrespielen kommt (und wenn ja, wieso nur an dem einen Finger) oder von irgendwas anderem.
Grüße,
Adam