Hornissen schälen Fliederzweige

In einem Fliederstrauch waren mehrere Hornissen am Werk: Kleinere Zweige wurden regelrecht geringelt, also die Rinde rundum abgeschält. Mein Eindruck war, dass sie den Saft trinken, auch wurden Fliegen angelockt, die versucht haben an die Saftquelle zu kommen. Da die Hornissen immer noch an der Vergrößerung ihres Nests arbeiten, ist es auch denkbar, dass sie sowohl die gekaute Rinde zum Nestbau nutzen als auch den Saft trinken.
Weiß jemand etwas zu dieser Beobachtung ?
Hier ein wenig scharfes Bild, zeigt aber die Szene ausreichend.


Udo Becker

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Ich denke mal, dass sie zwei Fliegen (nicht die auf dem Bild) mit einer Klappe schlagen, sonst würde sie die Rinde wohl nicht so akkurat abnagen.
Vermute einen Mangel an der natürlichen Guttationsflüssigkeit („Pflanzenschweiss“, Quelle) durch die Hitze zum Wassermangel.
Warum sollten sie saftige, knusprige Pommes fressen, aber keine Fliederzweige?

Ein Bierfass aus Brot, bei Hunger und Durst quasi.

Faszinierend

Eine Bienentränke würde sicher guttun.

Gruß, Kudo

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https://www.mein-schoener-garten.de/lifestyle/gruenes-leben/hornissen-ringeln-flieder-25721

Erklärung ist ja bereits vorhanden … Tatsächlich sind die Säfte, die die Arbeiterinnen unter der für sie leicht schälbaren Rinde finden, deren Hauptnahrungsmittel. Gerade auf Flieder und Ostbäume sind sie besonders scharf. Auch Esche und Eiche sind beliebt. Und die Rinde dient nicht dem Nestbau, denn der ist um diese Zeit im Wesentlichen eh beendet (beginnt ja bereits Anfang Mai mit der Königin, und die ersten geschlüpften Arbeiterinnen ab Juni besorgen den Rest).

Das Ringeln der Ästchen dient aber nebenbei noch zugleich einem weiteren Zweck: Die freigelegten Säfte locken auch andere Insekten an, auf die die Hornissen Jagd machen. Die werden dann zerlegt, zerkaut und zu Frikadellchen zusammengekugelt ins Nest getragen, wo die Larven damit gefüttert werden.

Gruß
Metapher

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Und immer interessant zu sehen, wie chirurgisch sie mit ihren Mandibeln die Opferinsekten „aufmachen“, wie mit einer Geflügelschere.
Da kriegt man Appetit auf Frühlingsrolle.

Gruß, K.

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als Opferinsekt?

Wenn man Alexandre Vialatte glauben darf, ist der Hummer ein „nützliches Insekt“…

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War blöd formuliert, vielleicht hätte ich Insektenopfer schreiben sollen. Oder Speise - Kerbtier.
Alexander Milchstrasse kannte ich noch gar nicht; Bildungslücke.
Übersteigt leider meine rudimentären französisch-Kenntnisse.

Hast Du einen Vorschlag für deutsche Übersetzungen?

LG, K.

Ja, das ist genau das was ich beobachtet habe. Danke für den link.
Eigentlich hätte ich mich gefreut, wenn ich das Phänomen als Erster beschrieben hätte, aber hat nicht sollen sein.
Udo Becker

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Leider nicht, aber vielleicht werde ich mich damit auf dem Altenteil beschäftigen - die Sachen sind derartig abgefahren, dass man sie eigentlich übersetzen sollte. z.B. in Erinnerung an Alfred Jarry unter dem Übertitel „Pataphysik II“…