HPLC-Säule 'rückwärts' laufen lassen?!

Hallo liebe WWWler,

ich bin gerade beim Praktikum vorbereiten auf die Frage gestoßen „Wann/ zu welchem Zweck werden HPLC-Säulen entgegen der Fließrichtung eingebaut?“

Macht es überhautp einen Unterschied, ob ich die Säule mit oder entgegen der Fließrichtung einbaue? (Wahrscheinlich, sonst würde diese Frage nicht gestellt werden…)
Ich meine, die Dinger sind doch gleichmäßig gepackt, oder? Sprich für mich macht das (monentan noch) keinen Unterschied ob ich das Ding „richtig“ oder „falsch“ herum anschließe.

Das einzige, was ich mir denken könnte, warum man die Säule umdreht, wäre um sie zu reinigen.
Aber ich glaub nicht, dass das der (einzige) Grund dafür ist?

Hoffe, ihr könnt mir helfen!
Danke im Voraus!

Gruß, Queeny

Ich meine, die Dinger sind doch gleichmäßig gepackt, oder?

Hi

Ich kenne nur ein paar Sachen der Gaschromatografie, aber logisch nachgedacht und deine Gedanken aufgegriffen kann ich nur zustimmen. Es macht irgendwie keinen Unterschied, wenn die Säule innendrin gleichmäßig gefüllt ist.

Das einzige, was ich mir denken könnte, warum man die Säule
umdreht, wäre um sie zu reinigen.

So sieht es aus.

Aber ich glaub nicht, dass das der (einzige) Grund dafür ist?

Dann müsste es noch einen baulichen Unterschied geben in der Säule. Also eine Säule die irgendwie zwei Phasen hat oderso???

Bei einer gleichmäßigen Säule wäre mal interessant zu erfahren, wie sehr der Messunterschied schwankt, wenn man sie beim gleichen Stoff einmal vorwärts und einmal rückwärts einbaut. Falls das überhaupt geht.

Grüße

Karana

Hallo Queeny,

in der Regel macht man das mit analytischen Säulen tatsächlich nur, um sie mal zu reinigen. Besonders, wenn man den Verdacht hat, dass sich hartnäckige Verunreinigungen am Anfang der Säule festgesetzt haben. Wenn man ein stärkeres Lösungsmittel als normal zur Reinigung verwendet, spült man sich so den Dreck nicht durch die ganze Säule, sondern gleich aus der Säule hernaus.
Umdrehen ist auch nützlich, um größere Partikel, die versehentlich auf die Säule geraten sind und gar nicht durch die Säulenpackung passen, wieder wegzuspülen.
(Eigentlich sollte man Proben vorher immer filtrieren und sonstwie aufarbeiten, um eine Verunreinigung von vornherein zu vermeiden und die Lebensdauer einer Säule zu verlängern.)

Grundsätzlich ist es wirklich egal, in welche Richtung man eine Säule betreibt. Im präparativen Bereich testen wir selbst gepackte Säulen sogar oft in beiden Richtungen, um zu schauen, ob eine Richtung bessere Ergebnisse liefert. Es gibt da zumindest kleinere Unterschiede… (wohlgemerkt: selbst gepackte Säulen!)

Und jetzt kommt das Aber:
manche analytische Säulen haben am Eingang andere Fritten als am Ausgang. D.h. die Porengröße am Säuleneingang ist von manchen Herstellern größer gewählt, um z.B. den Druck, den die Säule verursacht, zu verringern. Unter Umständen sind die Poren dann größer als die Partikel in der Säule, so dass man sich bei umgekehrter Flussrichtung das Säulematerial zumindest zum Teil herausspült. Tja, wenn man eine solche Säule umdreht, kann man sie im Anschluss wegwerfen.
Bevor man also eine Säule tatsächlich umdreht, sollte man genau in die Technische Doku schauen, oder im Zweifel den Hersteller fragen.

So, das war das, was mir zu dem Thema einfällt.
Da ich seit Jahren nur noch im präparativen Bereich arbeite, kann es durchaus sein, dass mein Wissen zur Analytik noch um ein, zwei Punkte erweitert werden könnte.
Vielleicht lohnt sich auch noch eine Suche in diesem englisch-sprachigen Forum: http://www.chromforum.org/
Die Leute dort haben _richtig_ Ahnung von Analytik.

Viele Grüße
Arha

Hallo Arha,

Da ich seit Jahren nur noch im präparativen Bereich arbeite,
kann es durchaus sein, dass mein Wissen zur Analytik noch um
ein, zwei Punkte erweitert werden könnte.

dein Wissen zur Analytik reicht mir vollkommen aus!
Deine Antwort ist genau das, was ich gebraucht habe :smiley:

Danke für die ausführlichen Erklärungen!

Gruß, Queeny