HT/NT-Umschaltung

Hallo Fachleute,

vorab: keine (derzeit oder in absehbarer Zeit) konkrete Frage, mehr ein Gedankenspiel.
Wenn ich das richtig verstanden habe, schalten die Stromerzeuger mittels eines wie auch immer gearteten Signals zwischen HT und NT um. Frage: Gibt es ein (bezahlbares) Gerät für die Hutschinenmontage, das auch auch kann (um beispielsweise einen Schütz anzusteuern) - oder kann man gar das Signal aus dem Zähler „abgreifen“?

Meine Idee dahinter ist, darüber das Ladegerät eines evtl. irgendwann in ferner Zukunft mal anzuschaffenden Elektroautos auf die günstigen Zeiten zu beschränken - natürlich mit Überbrückungsmöglichkeit, wenn man tagsüber mal laden muss.

Und es geht auch erst mal nur um die technische Möglichkeit, ob das finaziell sinvoll ist, wird man ausrechen müssen, wenn’s denn dann irgendwann mal soweit ist, schließlich weis man ja nicht, wie sich die Preise entwickeln werden - wenn’s dann überhaupt noch Nachtstrom gibt ;D

lg, mabuse

Hallo!

da zerbrichst Du dir jetzt den Kopf drüber ?

Wenn du einen HT/NT-Tarif bestellst,dann bekommst Du ihn auch jetzt schon. Und Versorger baut das Tarifschaltgerät und einen 2-Tarif-Zähler ein. So kann man seinen starken Verbrauch gezielt in die NT Zeit verlagern,wenn das praktikabel ist.
WM und GS eben abends laufen lassen z.B,oder ein E-Fahrzeug aufladen.   Schaltschütz braucht man da nicht, der ganze Stromverbrauch im Hauses ist dann zum NT-Preis. Und tagsüber eben alles zum HT-Preis.

Die neuen Stromzähler „smartmeter“ werden das auch ermöglichen. Verschiedene Preise, je nach Stromabsatz/Angebot im Netz. Das ist der Grundgedanke aus EU-Sicht dabei,warum man die Umstellung der Zähler veranlasst hat.
Auch so einen Zähler kann man vorab bestellen. Neukunden bekommen ihn wohl bereits regulär.

mfG
duck313

Hallo mabuse,

Wenn ich das richtig verstanden habe, schalten die
Stromerzeuger mittels eines wie auch immer gearteten Signals
zwischen HT und NT um. Frage: Gibt es ein (bezahlbares) Gerät
für die Hutschinenmontage, das auch auch kann (um
beispielsweise einen Schütz anzusteuern) - oder kann man gar
das Signal aus dem Zähler „abgreifen“?

Das Teil nennt sich Rundsteuerempfänger.

Das Teil ist grundsätzlich Eigentum des UVU, wie auch der Zähler, und auch verplombt.

Die Rundsteuerempfänger haben aber meistens mehrere Kanäle.

Es ist deshalb kein Problem die weiteren Kanäle zu bestücken um z.B. Boiler, Nachtspeicherheizungen oder deine Ladestation zu steuern.
Je nach EVU ist dies auch, ab bestimmten Anschlussleistungen des Verbrauchers, auch vorgeschrieben.

Andere zusätzliche Kanäle verwendet man um ein Lastmanagement machen zu können.
Meistens wird auch die Strassenbeleuchtung über einen Rundsteuerempfänger gesteuert.

Die Rundsteuerung funktioniert dann folgendermassen:
Das EVU sendet eine Telegramm mit der Kanalnummer und dem Schaltzustand.
Die HT/NT-Umschaltung erfolgt zu den vereinbarten Zeiten.
Die anderen Kanäle werden zu Gruppen zusammengefasst und je nach Bedarf geschaltet.
Es kommt nicht gut, wenn in einem Ort alle Nachtspeicherheizungen gleichzeitig eingeschaltet werden, diese Lastspitze würde das Netz zusammenbrechen lassen. Praktisch werden die Gruppen dann so im Minutenabstand gestaffelt geschalten.

Bei Nachtspeicherheizungen kann es dann z.B. Vertraglich so sein, dass du zwischen 22 und 06 Uhr garantiert für 4h Strom bekommst. Wann genau und ob du die 4h auch am Stück bekommst oder 2x 2h, hängt dann von der aktuellen Netzbelastung ab.

Das technische Problem bei den Nachtspeichern ist, dass wenn man sie frei gibt, gleich alle anfangen zu laden. Manche sind aber noch fast voll, oder sollen nur teilweise geladen werden, und schalten schon nach 10 Minuten wieder ab, andere sind ganz leer, sollen ganz aufgeladen werden und brauchen ihre 4 Stunden. Das EVU schaltet dann so viele Gruppen ein, bis das Netz ausgelastet ist. Wenn dann die Netzbelastung zurück geht, weil genügend Speicher abschalten, kann man die nächsten Gruppen zuschalten., bis das Netz wieder ausgelastet ist.
Bei einer drohenden Überlastung muss man halt Gruppen wieder vom Netz nehmen.

Dadurch, dass das EVU keine genauen Zeiten garantieren muss, bekommt man im Gegenzug normalerweise den Strom auch etwas günstiger.

Deine Idee ist also technisch kein Problem, bzw. die nötige Technik ist bei dir evtl. schon im Schaltschrank vorhanden.
Der Rest ist dann noch eine Vertragliche Vereinbarung mit deinem EVU.

MfG Peter(TOO)

Hei!

da zerbrichst Du dir jetzt den Kopf drüber ?

Ach, zerbrechen ist jetzt ein wenig viel.
Ich hab halt manchmal so Eingebungen, die dann tagelang in meinem Hinterkopf herumkreisen… :smiley:

So kann man seinen starken Verbrauch :gezielt in die NT Zeit verlagern,wenn das praktikabel ist. WM und GS eben abends laufen lassen z.B,oder ein E-Fahrzeug aufladen. … der ganze Stromverbrauch im Hauses ist dann zum NT-Preis. Und tagsüber eben alles zum HT-Preis.

Ja, eben.

Ich merk schon , ich hab mich (mal wieder) missverständlich ausgedrückt.

Meine Idee ist, wenn ich so gegen vier nach Hause komme, will ich das E-Auto direkt ans Ladegerät hängen, einschalten soll sich das aber erst, wenn der NT-Tarif beginnt. Ich hab doch keine Lust, abends noch mal raus zugehen, um das Ladegerät einzuschalten oder anzuschließen, das soll schon automatisch gehen (auch, weil ich das die Hälfte der Zeit vergessen und dann am nächsten Morgen ausgesprochen dämlich da stehen würde…)

Darum die Idee mit dem Schütz. Nur, um die Verlegung in die Zeit billigen Stroms zu automatisieren. Und auch nicht für’s ganze Haus, nur für das Ladegerät.

lg, mabuse

Hallo Peter,

super erklärt, dafür meinen Dank.

Als Fazit bleibt für mich also: Wenn es denn jemals soweit kommen sollte, red ich einfach mit meinem Stromversorger, damit der mir einen entsprechenden Zähler (derzeit hab ich natürlich nur einfachen Zähler, NT rechnet sich derzeit ohne Nachtstromspeicherheizung ja gar nicht) mit einem entsprechenden Ausgang verpasst.

Eigentlich ganz einfach… :smiley:

lg, mabuse

Meine Idee ist, wenn ich so gegen vier nach Hause komme, will
ich das E-Auto direkt ans Ladegerät hängen, einschalten soll
sich das aber erst, wenn der NT-Tarif beginnt. Ich hab doch
keine Lust, abends noch mal raus zugehen, um das Ladegerät
einzuschalten oder anzuschließen, das soll schon automatisch
gehen (auch, weil ich das die Hälfte der Zeit vergessen und
dann am nächsten Morgen ausgesprochen dämlich da stehen
würde…)

Darum die Idee mit dem Schütz. Nur, um die Verlegung in die
Zeit billigen Stroms zu automatisieren. Und auch nicht für’s
ganze Haus, nur für das Ladegerät.

Wenn du einen Zähler mit HT/NT hast, dann hast du doch auch schon den Rundsteuerempfänger?
Neuere elektronische Zähler haben den Empfänger wohl auch schon integriert, hatte aber so einen noch nicht in der Hand. Dann sollte der auch einen passeden Steuerausgang haben.

Die Kontakte der Rundsteuerempfänger bei uns sind immer potenzialfreie Wechsler. Damit werden dann Lastschütze / Steuerungen aktiviert.

Moin Peter,

ich will dich ja nicht deprimieren, aber:

In der Stadt Bremen gibt es kein Rundsteuersignal mehr, demzufolge auch keine RSE’s und keine speziellen Heizstrom- oder Sondertarife mehr. Es gibt noch einen Freizeittarif der rein zeitgesteuert ab 22:00 bis 06:00 läuft.
Bei EWE (Niedersachsen) werden die RSE’s für 390€ an die Endkunden verkauft. Sie bieten aber auch die „Mietmöglichkeit“ für Nacht- und Lasttarife an.

D.h. jedes EVU regelt im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten.

Duck, intelligente Zähler wären mein Traum, ich bin schon froh wenn ausreichend elektronische Zähler verfügbar sind.

Wenn irgendwann mal wirklich Zähler mit 1/4-Stunden Tarifen kommen sollten, habe ich sofort einen Speicher im Keller (habe leider kein Dach für PV). Auch wenn ich nicht glaube, daß man die real existierenden „0 Cent“-Tarife jemals an die Endkunden weitergeben wird.

mfg tugu

Hallo tugu,

Wenn irgendwann mal wirklich Zähler mit 1/4-Stunden Tarifen
kommen sollten, habe ich sofort einen Speicher im Keller (habe
leider kein Dach für PV). Auch wenn ich nicht glaube, daß man
die real existierenden „0 Cent“-Tarife jemals an die Endkunden
weitergeben wird.

Der macht bei Kleinverbrauchern, wie Haushalten, kaum einen Sinn.

Die 1/4h kommt im wesentlichen von den Trafos, bzw. deren thermischer Zeitkonstante, welche etwas grösser ist. Man kann einen Trafo entsprechend Kurzzeitig für ein 1/4h überlasten.

Wegen dem Gleichzeitigkeitsfaktor sind die Mittelspannungs-Trafos in der Regel immer kleiner dimensioniert als die daran, durch die Absicherungen bestimmte, angeschlossene Gesamtleistung.
Wenn sich nun ein grössere Verbraucher anders verhält, als im Gleichzeitigkeitsfaktor berücksichtigt, muss entweder dieser sein Verhalten ändern oder es muss ein grösserer Trafo her.

Beim Überschreiten des 1/4h Wertes wird’s für den Verbraucher entsprechend teuer. Entweder ändert er dann sein Verhalten oder man hat das Geld für den dickeren Trafo.

MfG Peter(TOO)

Wenn du einen Zähler mit HT/NT hast, dann hast du doch auch schon den Rundsteuerempfänger?

Nein, noch hab ich keinen.
Ich sach doch: Nur sonne nebulöse Idee für die Zukunft.

lg, mabuse

PS: schön, das du jetzt doch bei uns geblieben bist.