Hallo zusammen,
hier die Antwort von Thomas J., seines Zeichens Hubschrauber-Fluglehrer, die mir per Mail zugeflattert ist:
ich habe gerade in einem Interview gehört, daß zur Erlangung des Hubschrauberpilotenscheins (wohl in den USA oder in GB) folgende Übung bewältigt werden muß Landung des Gefährtes mit abgeschaltetem Motor.
NEGATIV: Der Motor wird während eines Prüfungsfluges NIE abgeschaltet, ausser am Ende des Fluges oder wegen Motorschaden. Es wird aber der Motor auf Leerlauf gedrosselt, was heisst, dass der Motor keine Kraft and den Rotor abgibt - Analog mit Auto: Wenn das Auto mit 100 km/h fährt und man auf die Kupplung steigt - das Auto bleibt auch nicht gleich stehen, sondern rollt weiter. Falls die Strasse eben ist, wird man aber ständig langsamer. Im Hubschrauber geht das allerdings fürchterlich schnell! Falls die Strasse abwärts geht rollt das Auto mit gleicher, weniger oder mehr Geschwindigkeit weiter bergab - man verwandelt Potentielle Energie in Kinetische. Beim Hubschrauber funktioniert das genauso: Man verliert zwar an Höhe, aber der Hubschrauber bleibt voll maneuverierfähig und unter Kontrolle. Allerdings muss das geübt und geübt und geübt werden, da der Rotor Für die Autorotation eingestellt werden muss - er arbeitet dann wie eine Windmühle…
Das Problem ist, dass man nur EINE Chance hat die Autorotation erfolgreich zu beenden (und der Hubschrauber vielleicht wieder einmal fliegt…)
Falls man im alle eines Motorschadens FALSCH reagiert, DANN nimmt der Hubschrauber die aerodynamischen Qualitäten eines Klaviers an!!
Einerseits habe ich keinen Grund, dem Interviewten (übrigens John Carpenter) zu mißtrauen und andererseits sah er zum Zeitpunkt des Interviews noch recht lebendig aus, obwohl er den Pilotenschein erfolgreich erworben hat. Nur: Ich dachte bisher, daß ein Hubschrauber ohne Motor und damit ohne Rotorbewegung die
aerodynamischen Qualitäten eines Ziegelsteines hätte.
Falsch gedacht!
Wer weiß mehr dazu?
Die unten angeführte Website ist für Leihen gedacht und in diesem Zusammenhang sehr gut. Die Aerodynamik der Autorotation ist sehr gut erklärt! Was hier Vortex genannt wird ist nicht so gut erklärt, da am Rotor in diesem Zustand noch ein zusätzlicher Wirbel erzeugt wird, der zwischen dem Mast und den Rotorblattspitzen liegt. „Vortex“ auf englisch heisst Wirbel und das Wort wird nicht nur für diesen (unerwünschten) Flugzustand verwendet, sondern auch für jeden anderen Wirbelzustand, von denen es am Helikopter jede Menge gibt!
Was oben VORTEX genannt wird heist in Englisch: Vortex-ring-state (Wirbel-Ring-Zustand)
Aber im grossen und ganzen ist der Helikopter ganz gut erklärt.
Zur Vortex-Ring-State: Im Flugschulbetrieb macht es eigentlich Spass diesen Flugzustand zu demonstrieren, allerdings wird das in grosser Höhe (ca. 3000 Fuss) über dem Boden angefangen. Wenn einem das aber im normalen Flugbetrieb passiert, dann meistens in einer Höhe von weniger als 50 m (160 Fuss) und dann ist der Spass vorbei, um aus dieser Fluglage herauszukommen braucht man mindestens HÖHE !! und 50 m oder weniger ist nicht genug! Also es ist wichtig die Symtome zu kennen und den Flugzustand zu korrigieren, BEVOR sich die Vortex-Ring-State vollständig entwickeln kann!! Mir ist das vor ca. 5 Tagen im Darien (mit dem Peregrine Fund) passiert, konnte aber die Situation mit viel Glück in Ordnung bringen!! Ich weiss also aus eigener Erfahrung, das mit diesem Flugzustand nicht zu spassen ist!
Grüße im Auftrag 
Petzi