Hi!
Es ist wirklich zum Schießen!
A)
Schleswig-Holsteins CDU-Chef Carstensen, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Böhmer (CDU) und der FDP-Vize Brüderle fordern eine deutschlandweite Angleichung der Feiertage, bevor es an die Urlaubsregelungen geht (Bayern hat genau jene 13 Feiertage, die arbeitgeberseitig in den Diskussionen immer angeführt werden. Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Berlin nur 9).
Prompt kommt vom CSU-Generalsekretär Söder die Reaktion: „Wir lassen an den Feiertagen in Bayern nicht rütteln. Unsere Feiertage sind Tabu. Sie gehören zu unserer Kultur.“
B)
BDI-Chef Rogowski fordert die Streichung einer Woche Urlaub.
Der Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels, Franzen, sagt dazu, dass an den sechs Wochen nicht gerüttelt werden sollte, denn die bräuchten die Beschäftigten zur Erholung.
Trigema-Chef Grupp bezeichnete Rogowskis Vorschlag als konzeptlos und Rogowski selbst als unglaubwürdig.
BASF-Chef Hambrecht kritisierte den Rogowski-Vorschlag mit dem Satz: „Wer Deutschland allein durch längere Arbeitszeiten aus der Misere holen will, springt zu kurz.“
C)
Der Präsident des DIW, Zimmermann, macht sich für eine Einführung der 50-Stunden-Woche stark.
CSU-Chef Stoiber nennt 50 Stunden Arbeit die Woche ohne Lohnausgleich eine Übertreibung.
CDU-Chefin Merkel empfindet die Forderung nach 50 Stunden Arbeit die Woche als schreckliche Maximalforderung und als Beispiel für das deutsche Talent, Menschen zu verstören.
Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Druck und Medien, Meyer, nannte die 50-Stunden-Forderung kontraproduktiv.
All diese Diskussionen wurden freigetreten, weil die Arbeit in Deutschland zu teuer sei.
Gleichzeitig wird gemeldet, dass der Export in Deutschland boomt. Deutsche Firmen lieferten im Mai 2004 11,8 Prozent mehr Waren ins Ausland als im Jahr zuvor.
Der Chef des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels, Börner, rechnet für 2004 mit einem Exportzuwachs auf Jahresbasis zwischen 9,5 und 11 Prozent. Damit würde der Export-Rekord aus dem Jahre 2003 deutlich übertroffen.
Wie kann der Export brummen, wenn die Lohnstückkosten in Deutschland völlig überteuert sind?
Und wieso gibt es unter Arbeitgebern und der wirtschaftsnahen CDU dieses unsägliche Hickhack um Arbeitszeit und Feiertage?
Dient die Diskussion um längere Jahresarbeitszeiten also doch nur der Gewinnmaximierung der Unternehmen?
Grüße
Heinrich