Hü und Hott

Hi!

Es ist wirklich zum Schießen! :wink:

A)
Schleswig-Holsteins CDU-Chef Carstensen, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Böhmer (CDU) und der FDP-Vize Brüderle fordern eine deutschlandweite Angleichung der Feiertage, bevor es an die Urlaubsregelungen geht (Bayern hat genau jene 13 Feiertage, die arbeitgeberseitig in den Diskussionen immer angeführt werden. Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Berlin nur 9).

Prompt kommt vom CSU-Generalsekretär Söder die Reaktion: „Wir lassen an den Feiertagen in Bayern nicht rütteln. Unsere Feiertage sind Tabu. Sie gehören zu unserer Kultur.“

B)
BDI-Chef Rogowski fordert die Streichung einer Woche Urlaub.

Der Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels, Franzen, sagt dazu, dass an den sechs Wochen nicht gerüttelt werden sollte, denn die bräuchten die Beschäftigten zur Erholung.
Trigema-Chef Grupp bezeichnete Rogowskis Vorschlag als konzeptlos und Rogowski selbst als unglaubwürdig.
BASF-Chef Hambrecht kritisierte den Rogowski-Vorschlag mit dem Satz: „Wer Deutschland allein durch längere Arbeitszeiten aus der Misere holen will, springt zu kurz.“

C)
Der Präsident des DIW, Zimmermann, macht sich für eine Einführung der 50-Stunden-Woche stark.

CSU-Chef Stoiber nennt 50 Stunden Arbeit die Woche ohne Lohnausgleich eine Übertreibung.
CDU-Chefin Merkel empfindet die Forderung nach 50 Stunden Arbeit die Woche als schreckliche Maximalforderung und als Beispiel für das deutsche Talent, Menschen zu verstören.
Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Druck und Medien, Meyer, nannte die 50-Stunden-Forderung kontraproduktiv.

All diese Diskussionen wurden freigetreten, weil die Arbeit in Deutschland zu teuer sei.

Gleichzeitig wird gemeldet, dass der Export in Deutschland boomt. Deutsche Firmen lieferten im Mai 2004 11,8 Prozent mehr Waren ins Ausland als im Jahr zuvor.
Der Chef des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels, Börner, rechnet für 2004 mit einem Exportzuwachs auf Jahresbasis zwischen 9,5 und 11 Prozent. Damit würde der Export-Rekord aus dem Jahre 2003 deutlich übertroffen.

Wie kann der Export brummen, wenn die Lohnstückkosten in Deutschland völlig überteuert sind?

Und wieso gibt es unter Arbeitgebern und der wirtschaftsnahen CDU dieses unsägliche Hickhack um Arbeitszeit und Feiertage?

Dient die Diskussion um längere Jahresarbeitszeiten also doch nur der Gewinnmaximierung der Unternehmen?

Grüße
Heinrich

Hallo Heinrich!

Wie kann der Export brummen, wenn die Lohnstückkosten in
Deutschland völlig überteuert sind?

Der Anteil der Lohnkosten an verschiedenen Produkten kann sehr unterschiedlich sein; die Spanne kann von nahe Null bis annähernd 100% reichen. Außerdem sagt das Fabrikschild eines deutschen Herstellers auf einem Produkt nichts darüber aus, aus welcher Ecke der Erde die einzelnen Komponenten stammen.

Und wieso gibt es unter :Arbeitgebern und der :wirtschaftsnahen
CDU dieses unsägliche :Hickhack um Arbeitszeit und :Feiertage?

Warum hälst Du die CDU für besonders wirtschaftsnah? Die Volksparteien vereinen ein riesiges Spektrum. Daraus und aus der Tatsache, daß es sich um demokratische Parteien mit einem mühsamen Meinungsbildungsprozeß handelt, folgt zwangsläufig ein zuweilen widersprüchliches Bild.

Dient die Diskussion um :längere Jahresarbeitszeiten :also doch nur der :Gewinnmaximierung der :Unternehmen?

Die Probleme des Arbeitsmarktes, der sozialen Sicherungssysteme, Probleme einzelner Branchen und Regionen sind derart vielfältig, daß man mit einem Einzelaspekt, seien es Lohnkosten, Gewinnsituation oder was auch immer, in jedem Fall zu kurz springt. Außerdem: Wenn irgendjemand in irgendein Mikrofon beißt, wenn irgendein Verbandsmensch irgendetwas von sich gibt, hat das für den einzelnen Mittelstandsbetrieb ungefähr die Bedeutung des geplatzten Reissacks in China. Es sind eben Meinungsäußerungen, manchmal überlegt, manchmal weniger überlegt und dann auch noch oft genug verfälscht oder aus dem Zusammenhang gerissen wiedergegeben.

Das zerrissene Bild und die Vielfalt sich widersprechender Äußerungen sind Kennzeichen einer funktionierenden Demokratie. Ernsthafte Sorgen müßten wir uns machen, wenn Einheitslinien verkündet werden.

Gruß
Wolfgang

Grüße
Heinrich

Hallo Heinrich,

Dient die Diskussion um längere Jahresarbeitszeiten also doch
nur der Gewinnmaximierung der Unternehmen?

Ja!

Solche Diskussionen dienen dazu, Tarifverhandlungen vorzubereiten. Am Ende schließen die Gewerkschaften einen schlechten Vertrag ab und verkaufen es als Sieg, daß es nicht noch schlimmer gekommen ist. … Wie immer. Je mehr man droht und bei den Forderungen übertreibt, um so mehr läßt sich in den Verhandlungen dann durchsetzen. Das wahre Ziel sind wohl Lohnsteigerungen mit einer Null oder Eins vor dem Komma.

Gruß, Rainer

Ursache und Wirkung
Hallo,

Es ist wirklich zum Schießen! :wink:

ja, wenn es nicht so traurig wäre, müßte man lachen.

Zwei entscheidende Punkte:
a) Was wird exportiert?
b) Wohin wird exportiert?

Zu a) Der Maschinen- und Anlagenbau gehören zu den Branchen, die den Export i.W. mittragen. In vielen Segmenten sind deutsche Unternehmen nicht nur führend, sondern – gemeinsam betrachtet – Monopolisten. Wenn irgendwo in der Welt eine Maschine aufgestellt werden soll, auf der Betonsteine produziert werden sollen, kommt diese Maschine aus Deutschland. Wenn irgendwo auf der Welt Förderanlagen für Zement etc. aufgestellt werden sollen, kommen diese mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Deutschland. Wenn irgendwo auf der Welt Hygienepapier produziert werden soll, kommt die Maschine dazu mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Deutschland.

Das ist für die Branche gut, für andere aber schlecht, denn aus „irgendwo in der Welt“ kommt in einem Jahr das billige Konkurrenzprodukt auf den deutschen Markt.

b) Die Exporte gehen zu 64% in die EU und zu 43% in die Eurozone. Das bedeutet, daß die Einfuhr deutscher Produkte in anderen EU-Ländern deutlich leichter ist (im Vergleich für nicht-EU-Wettbewerber). Und da in Deutschland aufgrund der bescheidenen Wirtschaftslage, der umgreifenden Unsicherheit und der Geiz-ist-geil-Mentalität die Inlandsnachfrage am Boden liegt, steigen die Preise in Deutschland langsamer als in weiten Teilen der EU. Somit werden unsere Waren im Vergleich zu den anderen Euroländern billiger.

Sowohl a) und b) machen mir Sorgen. Wenn in China und Indien der Boom ausläuft, geht es dem Maschinenbau irgendwann auch nicht mehr so gut wie heute, den anderen Branchen weht derber Konkurrenzdruck ins Gesicht und b) führt dazu, daß die Kostendebatte nur in die Zukunft fortgeschrieben wird. Wenn nämlich irgendwann die Preisentwicklung nicht mehr zu unseren Gunsten verläuft, geht das „Gejammer“ in die nächste Runde, nur lauter.

Gruß,
Christian

Hallo,

Sowohl a) und b) machen mir Sorgen. Wenn in China und Indien
der Boom ausläuft, geht es dem Maschinenbau irgendwann auch
nicht mehr so gut wie heute, den anderen Branchen weht derber
Konkurrenzdruck ins Gesicht und b) führt dazu, daß die
Kostendebatte nur in die Zukunft fortgeschrieben wird. Wenn
nämlich irgendwann die Preisentwicklung nicht mehr zu unseren
Gunsten verläuft, geht das „Gejammer“ in die nächste Runde,
nur lauter.

Ist ja fast schon meine Sicht, denn die Preisentwicklung wird durch die Öffnung Chinas „nicht in unsere Richtung“ gehen.
http://www.bloch-akademie.de/txt/t4_13.htm
„Die Formulierung einer zeitgemäßen Politik der ökonomischen und gesellschaftlichen Transformation gerät damit in Reichweite!“
Nix anderes erzähle ich ja ständig. :smile:

Gruß
Frank

Hi!

Es ist wirklich zum Schießen! :wink:

wenn man bedenkt, daß die wirtschaftlich „dominierenden“ Länder mehr Feiertage haben (Aha?)

Leisten die Baden Württemberger und Bayern etwa wegen der besseren Erholung (während der Feiertage, Bayern 4 oder 5 mehr als Norddeutschland) mehr als die Norddeutschen?

Angleichung auf höheres Niveau bedeutet somit realitätsbezogen nichts anderes als auch für Norddeutschland 5 Feiertage mehr einzuführen.

Wer möchte mit mir eine Wette abschliessen, daß dann die Arbeitslosenzahlen zurückgehen?

(5 Arbeitstage x sagen wir 12 Mio Beschäftigter = 480 Mio Arbeitsstunden, die dann fehlen bei gleicher Beschäftigtenzahl)
weitergerechnet:
(480 Mio Std : 2079 Std pro Arbeiter/Jahr = 230.880 Arbeiter)

d.h. unberücksichtigt der Wettbewerbsfähigkeit der daraus folgenden Produkte, das gilt z.B. keinesfalls für die Bauindustrie oder behördlicher Tätigkeit die weitgehend exportunabhängig agiert, bedeuten 5 Feiertage mehr in Nordeutschland 230.880 weniger Arbeitslose!

Umgekehrt, (die derzeitige tatsächliche Disk.), natürlich auch 5 Feiertage weniger auch 230.000 Arbeitslose mehr in Süddeutschland.
Was sollen die auch produzieren in der Mehr-zeit die ihnen z. Vfg. steht? Oder anders gesagt, wem sollen sie es verkaufen?
Da die inländische Kaufkraft der Masse erkennbar sinkt, ist eher davon auszugehen, daß sich die Lage der bis dahin nicht Arbeitslosen, weiter verschärft (Lohnabschlag)

Und womit hat es begonnen?

Mit dem scheitern der 38 Std. Woche in Ostdeutschland, und der dato fehlenden „westlichen“ Unterstützung, wir erinnern uns?

Auf einer Waage kann man auf zwei Arten das Gleichgewicht herstellen, entweder ich lege rechts was drauf, oder ich nehme links was weg.
Da rechts nichts draufgelegt wurde (Ostdeutschland) muß jetzt links etwas weggenommen werden (Westdeutschland).
Im globalen Maßstab ist dies im Übrigen genauso zu betrachten.
Gruß Torsten

PS
die Produktivität und der Automatisierungsgrad haben dazu geführt, daß Waren und Dienstleistungen weitgehend ohne die früher tatsächlich Notwendige „menschliche Arbeitskraft“ produziert oder erbracht werden können (Landwirtschaft/Industrie/Behörden).
Mathematisch führt das zu einer derzeitigen 25 Std Woche mit abnehmender Tendenz (Nebenbei: Bestandteil kommunistisch/idealistischer Weissagungen).
Warum wird es jedoch heute nicht umgesetzt?
Weil der egoistisch kapitalistisch geprägte Geist (Ausnahme in Deutschland VW und Opel!) der technisierten Realität hinterherhinkt!
VW und Opel beweisen zudem, daß dafür kein Kommunismus notwendig sein muß!

Hallo Torsten!

An der Brüllerei für die diversen Säue, die durchs Dorf getrieben werden, mag ich mich nicht beteiligen. Irgendein Stoffel stottert irgendwas in ein Mikrofon und schon hebt das Geschrei an.

(5 Arbeitstage x sagen wir 12 :Mio Beschäftigter = 480 Mio
Arbeitsstunden, die dann :fehlen bei gleicher
Beschäftigtenzahl)
weitergerechnet:
(480 Mio Std : 2079 Std pro :Arbeiter/Jahr = 230.880 Arbeiter)

In die gleiche Kategorie wie das hirnlose Gequatsche gehören solche Dreisatzrechnereien. Danach machen alle die gleiche Arbeit, sind beliebig austauschbar. Danach arbeiten insbesondere alle in riesigen Betrieben einer einzigen Branche. Die kleinen und mittleren Unternehmen, in denen man lange suchen muß, um austauschbare oder beliebig teilbare Jobs überhaupt zu finden, kommen darin nicht vor. Obwohl sie das Bild unserer Wirtschaft bestimmen und die meisten Menschen beschäftigen. In solchen Betrachtungen gibts kein Saisongeschäft und selbstverständlich nur gleichmäßigen Auftragseingang.
Und schließlich liegt solchen Betrachtungen die Annahme zugrunde, daß Unternehmer jährlich Millionenbezüge vereinnahmen und den Hals nicht voll kriegen können. Daß das alles nicht einmal entfernt auf unsere Wirtschaft zutrifft, scheint keine Rolle zu spielen.

Gruß
Wolfgang

hot, very hot

Es ist wirklich zum Schießen! :wink:

wenn man bedenkt, daß die wirtschaftlich „dominierenden“
Länder mehr Feiertage haben (Aha?)

Ich nehme praktisch keine Medikamente zu mir und bin sehr selten krank. Was sagt das nun über Ursache und Wirkung aus?

Wenn ich mal krank bin, Medikamente nehme und es mir am nächsten Tag nicht besser geht, was sagt das darüber aus, wie es mir gegangen wäre, wenn die die Medikamente nicht genommen hätte?

Die „Argumentation“, mehr Feiertage=gleich bessere Wirtschaftslage könnte dümmlicher nicht sein.

Leisten die Baden Württemberger und Bayern etwa wegen der
besseren Erholung (während der Feiertage, Bayern 4 oder 5 mehr
als Norddeutschland) mehr als die Norddeutschen?

Dann müßte es in Sachsen-Anhalt am besten laufen, denn da ist die Gesamterholungsquote am allerhöchsten.

(5 Arbeitstage x sagen wir 12 Mio Beschäftigter = 480 Mio
Arbeitsstunden, die dann fehlen bei gleicher
Beschäftigtenzahl)
weitergerechnet:
(480 Mio Std : 2079 Std pro Arbeiter/Jahr = 230.880 Arbeiter)

Mal abgesehen davon, daß die ganze Rechnung ein Hirnriß unvermuteten Ausmaßes ist: Mit 2079 Stunden pro Jahr und deutschem Arbeitnehmer zu rechnen, ist wie mit einem 48 Stunden-Tag. Die deutschen Arbeitnehmer liegen je nach Berechnungsmethode bei 1.200-1.400 Stunden.

Mit dem scheitern der 38 Std. Woche in Ostdeutschland, und der
dato fehlenden „westlichen“ Unterstützung, wir erinnern uns?

Ich erinnere mich daran, daß die westdeutsche Metallindustrie scharf wie Nachbars Lumpi auf die 38 Stunden-Woche im Osten war, denn dann wäre der letzte Wettbewerbsvorteil für die ostdeutsche Metallindustrie auch hingewesen.

C.

Es ist wirklich zum Schießen! :wink:

wenn man bedenkt, daß die wirtschaftlich „dominierenden“
Länder mehr Feiertage haben (Aha?)

Ich nehme praktisch keine Medikamente zu mir und bin sehr
selten krank. Was sagt das nun über Ursache und Wirkung aus?

Wenn ich mal krank bin, Medikamente nehme und es mir am
nächsten Tag nicht besser geht, was sagt das darüber aus, wie
es mir gegangen wäre, wenn die die Medikamente nicht genommen
hätte?

Die „Argumentation“, mehr Feiertage=gleich bessere
Wirtschaftslage könnte dümmlicher nicht sein.

Leisten die Baden Württemberger und Bayern etwa wegen der
besseren Erholung (während der Feiertage, Bayern 4 oder 5 mehr
als Norddeutschland) mehr als die Norddeutschen?

Dann müßte es in Sachsen-Anhalt am besten laufen, denn da ist
die Gesamterholungsquote am allerhöchsten.

hä? bei den Beschäftigten? Christian, fahr doch einfach mal in einen Edeka Markt nach Halle und frage, wie lange die für ihre (Pseudo-) 40 Stunden Woche arbeiten!
Die kriegen 40 Std. bezahlt, fertig! Anwesend ist man jeweils plus x%

Mal abgesehen davon, daß die ganze Rechnung ein Hirnriß
unvermuteten Ausmaßes ist:

hier tun sich ja Abgründe auf, wenn jetzt wg. dem Jargon der Mod. den Thread platzen lässt ist´s eh für die Katz´.

Mit 2079 Stunden pro Jahr und
deutschem Arbeitnehmer zu rechnen, ist wie mit einem 48
Stunden-Tag. Die deutschen Arbeitnehmer liegen je nach
Berechnungsmethode bei 1.200-1.400 Stunden.

Oha!?
Es war eine Annahme des ungünstigen Falls. (In der Versicherungsbranche der minimalst zuzusichernde Wert.)

Sollte ich wirklich korrigieren?
1200 Std. = 400.000 Arbeitslose weniger!
Bitteschön, wenn Du wills, davon gehe ich aber eher nicht aus, ist dann wohl doch zu optimistisch.
200.000 halte ich für realistisch, (im illusorischen norddt. Gewinn- oder politisch angestrebten südtd. Verlustfall)

Mit dem scheitern der 38 Std. Woche in Ostdeutschland, und der
dato fehlenden „westlichen“ Unterstützung, wir erinnern uns?

Ich erinnere mich daran, daß die westdeutsche Metallindustrie

der zahlenmäßig weit in der Minderheit wohl aber an Einfluß bei DIr nachhaltiger in ERinnerung gebliebene Arbeitgeber wollte das, sonst niemand.

Exportweltmeiste sind wir aber trotzdem und schon wieder ohne dies geworden!
Gruß Torsten

Hallo Torsten!

An der Brüllerei für die diversen Säue, die durchs Dorf
getrieben werden, mag ich mich nicht beteiligen. Irgendein
Stoffel stottert irgendwas in ein Mikrofon und schon hebt das
Geschrei an.

(5 Arbeitstage x sagen wir 12 :Mio Beschäftigter = 480 Mio
Arbeitsstunden, die dann :fehlen bei gleicher
Beschäftigtenzahl)
weitergerechnet:
(480 Mio Std : 2079 Std pro :Arbeiter/Jahr = 230.880 Arbeiter)

In die gleiche Kategorie wie das hirnlose Gequatsche gehören
solche Dreisatzrechnereien.

ich weiss daß Du diesem Dreisatz kritisch gegenüberstehst, eine bessere Rechnung (die es rein mathematisch nicht geben kann) bist Du jedoch meines Wissens nach schuldig geblieben.

Danach machen alle die gleiche
Arbeit, sind beliebig austauschbar.

und welcher hat denn den Job, der dort nicht austauschbar ist?
Wahrsager vielleicht ok, das kann man nicht lernen, aber wie viele würde das berühren?
ich kenne nur eine wiederholt geäußerte Meinung nach einem scheinbar nicht zu ersetzendem Verlust: „jeder ist ersetzbar“
jetzt weiss ich doch noch einen: Tito wurde bis heute nicht ersetzt und Mao glaub ich auch nicht…wenn man darüber nachdenkt, fällt einem doch noch was ein: Abraham Lincoln wurde bis heute auch nicht ersetzt…
(Aber trifft das für den PC Spezialist, den Zimmerer, den Bandarbeiter, den Verwaltungsfachangestellten auch zu?)

Und schließlich liegt solchen Betrachtungen die Annahme
zugrunde, daß Unternehmer jährlich Millionenbezüge
vereinnahmen und den Hals nicht voll kriegen können. Daß das
alles nicht einmal entfernt auf unsere Wirtschaft zutrifft,

nicht nur die Zahl der Millionäre sondern auch deren jeweiliges Kapital ist in den vergangenen Jahren gestiegen.
Sicher ist, daß das keine Bandarbeiter bei VW waren, was waren sie dann?
Gruß Torsten

Hallo Torsten!

ich weiss daß Du diesem :smiley:reisatz kritisch :gegenüberstehst…

Ja, weil z. B. VW mit tausenden Bandarbeitern nicht unsere Wirtschaft und schon gar nicht den zukunftsfähigen Teil unserer Wirtschaft repräsentiert. Ein typischer Betrieb (und tausende Abteilungen großer Betriebe) sieht z. B. so aus: Ein paar Montagekräfte, mehr oder weniger spezialisiert auf bestimmte Produktionsschritte, 2 Ings, 1 Physiker, 1 Konstrukteur, 1 Feinmechaniker, 2 CNC-Fachkräfte, 2 Allroundkräfte im Büro, der Chef und eine Reinigungskraft, vielleicht noch ein Einkäufer und ein Außendienstler.

Die personelle Zusammensetzung läßt sich sinngemäß auf Bankfilialen, Praxen aller Art und Verwaltungseinheiten übertragen. Dabei kann es schon innerhalb eines Betriebes zum Leerlauf an einer Stelle kommen, während an anderer Stelle gerade der Teufel los ist. Gegenseitige Aushilfe ist so gut wie unmöglich. Was hilft, ist Flexibilität, aber die Generalaussagen, die in den Dreisatzrechnungen münden, sind sämtlich für die Tonne.
Außerhalb der Massenproduktion sieht es übrigens bei VW, Siemens oder beliebigen anderen Großunternehmen nicht anders aus. Es sind kleine Projektgruppen, in denen jeder Einzelne sein Gebiet bearbeitet. Da kann keiner mal eben einspringen. Fällt jemand außerplanmäßig aus, ist die entstehende Lücke nur mit Aufwand und viel Einarbeitungszeit zu schließen.

eine bessere Rechnung (die es rein mathematisch nicht geben
kann)…

Die Rechnung funktioniert nicht, weil Ansatz und Methodik nicht stimmen. Ein Schiff braucht 7 Tage über den Atlantik, wie lange brauchen 2 Schiffe?

Gruß
Wolfgang

Dann müßte es in Sachsen-Anhalt am besten laufen, denn da ist
die Gesamterholungsquote am allerhöchsten.

hä? bei den Beschäftigten?

Hat da jemand von gesprochen? Die Gesamtbevölkerung ist unglaublich ausgeruht, kein Wunder bei der Arbeitslosigkeit.

Sollte ich wirklich korrigieren?
1200 Std. = 400.000 Arbeitslose weniger!
Bitteschön, wenn Du wills, davon gehe ich aber eher nicht aus,
ist dann wohl doch zu optimistisch.
200.000 halte ich für realistisch, (im illusorischen norddt.
Gewinn- oder politisch angestrebten südtd. Verlustfall)

Ich glaub, die Rechnung hänge ich mir an die Tür hier im Büro. Damit ich immer was zu lachen habe. Da Du anscheinend auch Wolfgang nicht glaubst, spare ich mir weitere Kommentare, außer vielleicht den folgenden: Hier machen von insgesamt rd. 50 Leuten max. jewils drei die gleiche Arbeit. Arbeitszeitveränderungen bewirken lediglich mehr oder weniger Überstunden. Nur weil in der Klamottenabteilung von Kaufhof Leute arbeiten, die zwei Wochen vorher noch Margarine einsortierten, heißt das nicht, daß das funktioniert.

Mit dem scheitern der 38 Std. Woche in Ostdeutschland, und der
dato fehlenden „westlichen“ Unterstützung, wir erinnern uns?

Ich erinnere mich daran, daß die westdeutsche Metallindustrie

der zahlenmäßig weit in der Minderheit wohl aber an Einfluß
bei DIr nachhaltiger in ERinnerung gebliebene Arbeitgeber
wollte das, sonst niemand.

Geringere Produktivität im Osten sichert Arbeitsplätze im Westen. Insofern war eine 38 Stunde-Woche im Osten das Interesse aller Mitarbeiter und Arbeitgeber im Westen. Hat ja leider nicht geklappt.

Exportweltmeiste sind wir aber trotzdem und schon wieder ohne
dies geworden!

Ohne Analyse der Ursachen ist diese Aussage sinnlos. Mehr hier:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

C.

Hallo Torsten!

ich weiss daß Du diesem :smiley:reisatz kritisch :gegenüberstehst…

Ja, weil z. B. VW mit tausenden Bandarbeitern nicht unsere
Wirtschaft und schon gar nicht den zukunftsfähigen Teil
unserer Wirtschaft repräsentiert.

So?, was denn sonst?
Wovon sind wir (Deutschland) denn zu 60% mittel und unmittelbar abhängig? Etwa von der Ruhrkohleförderung? Oder dem Kartoffelanbau in der Leipziger Börde?
Wir exportieren Autos!
Das ist es, was uns unseren Wohlstand beschert!
Und wir exportieren diese, weil es eine vergleichsweise Spitzentechnologie in vielen Belangen darstellt.
Wir verkaufen sie nicht weil sie billig sind (s. Daewoo etc.) , sondern weil darüberhinaus wesentlich tiefgreifendere Faktoren greifen.
Dazu gehört auch der Umgang mit pot. Käufern, (den im Werk beschäftigten)
Jeder Hersteller der in ein neues Land geht will ja den Markt erschliessen, haben wir doch schon x-fach vernommen BMW/USA VW/China neu VW/Iran.
(Autos kaufen keine Autos, noch jemand da, der es nicht verstanden hat?)
Produziert VW (hypothetisch) nur noch in China, kauft in Dt. auch keiner mehr VW!
Bekannt!
Je niedriger die Wochenarbeitszeit, je mehr Beschäftigte, desto höheres Inlandskaufpotential. (Umkehrschluß im Umkehrfall)

Unser größtes Plus ist derzeit die Kaufkraft. 2005 wird diese schwinden. Und bei anhaltender Entwicklung interessiert es keinen (volksverbrauchsgüterproduzierenden) Konzern mehr in 2030 ob er nach Dt. liefert oder nicht, weil dort eh niemand Geld hat.
(daß die Rente in 2030 keine Kaufkraft mehr beinhaltet, wird ja allenthalben riesterrentenverkaufsjargonpflegend umherposaunt)

Da kann keiner mal eben einspringen.

im Arbeitsplatzbelegen denkt man nicht im 7 Tage (Atlantik-) Turnnus.
Als GF machst Du das doch nicht anders, oder?

Fällt jemand außerplanmäßig aus, ist die entstehende Lücke nur
mit Aufwand und viel Einarbeitungszeit zu schließen.

aber danach ist der Arbeitsplatz belegt.
Die Abwanderung . Saßen denn in Spartanburg/USA qualifizierte Industriearbeiter die warteten bis BMW die Tore öffnete?
Dort wurden Baumwollpflücker angelernt, künftig Luxuskarossen zu produzieren!
Hats funktioniert? Ja.
Ein alter Hut!

Einerseits kritisierst DU die Abwanderungg der dt. Industrie, andererseit stellst DU deren logische Methodik in Frage?!

eine bessere Rechnung (die es rein mathematisch nicht geben
kann)…

Die Rechnung funktioniert nicht, weil Ansatz und Methodik
nicht stimmen. Ein Schiff braucht 7 Tage über den Atlantik,
wie lange brauchen 2 Schiffe?

Wenn DU, mit Verlaub, eine kinderleichte Multiplikationsaufgabe
EndProdukt = Mensch x Arbeitszeit
mit
Zeit = Entfernung x Anzahl der Schiffe
gleichsetzt, kann ich Dir letztendlich auch nicht helfen.

Aber vielleicht wolltes Du ja auch eine andere Frage stellen.
(Wir sprechen ja über Anzahl von Arbeitskräften)
Vielleicht wolltes Du wissen, ob ein (oder mehr) Schiff(e), mit Personal besetzt, welches länger arbeitet, schneller am Ziel ist? (den Vortrieb leisten immer noch die Maschinen)
Im Zweifelsfall fährt das Schiff mit 3 Maschinisten bestückt die sich die Aufsicht über die Maschinen durch 3 rund um die Uhr teilen tatsächlich schneller als nur mit einem Maschinisten, der an Übermüdung leidend, am dritten Tag den Öldruck falsch abgelesen, falsch agiert und die Motoren zerstört.
Da war das Schiff, auf dem kürzer gearbeitet, aber mehr Personal beschäftigt, in der Tat schneller. Es übernimmt auch noch die zweite Lieferung des nur mit einem Maschinisten besetzten Schiffes, weil dieses die Fuhre reparaturbedingt nicht annehmen kann.

Schiff 1 ernährt 2 Wochen eine Maschinisten-Familie (mit einem überarbeteiten Maschinist, der wenn er zu Hause ist nichts leiset weil er ja schlafen muß, Schiff 2 ernährt 3 Familien 4 Wochen lang, wobei die Väter der Familie auch zum Einkaufsbummel zur Verfügung stehen)
Schiff 1 bekommt obwohl billiger anbietend keinen Auftrag mehr weil es seine Ressourcen überstrapaziert hat, Schiff 2 kann in Bälde seine Preise erhöhen, weil Schiff 1 in der Ermangelung kaufmännischer sozialverträglicher Denkweise des Eigentümers und hoher Reparaturrechnungen versenkt wurde, und der Eigentümer wg. Versicherungsbertruges in Haft kam, also als „Billigkonkurrent“ in doppelter Hinsicht ausschied.
Gruß Torsten