Wochenendtraining
Hallo,
du könntest das versuchen, was ich „Wochenendtraining“ nenne. Deswegen, weil es die permanente Anwesenheit und Aufmerksamkeit des Besitzers braucht -und die haben arbeitende Menschen meist nur am Wochenende.
Die Idee ist folgende: Du leinst nach der morgendlichen Gassirunde deine Hündin an und hast sie fortan auf Schritt und Tritt bei dir. Wenn du Hausarbeit machst, binde dir die Leine um den Bauch, aber hab’ den Hund ständig neben dir und damit auch im Blick. Schenke ihm dabei nur das Nötigste an Aufmerksamkeit.
Wenn du sitzt, hat auch der Hund Pause. Heißt: Sie kann liegen, sitzen oder stehen, aber nicht rumhüpfen, dich anspringen oder ähnliches tun. Versucht sie das, kriegt sie keinerlei Aufmerksamkeit, sondern wird komplett ignoriert (nicht ansprechen - auch nicht schimpfen, nicht anfassen, nicht anschauen). Letzteres nur aus den Augenwinkeln, denn du musst ja mitkriegen, wenn sie Anstalten macht, sich hinzuhocken.
Da ein 5 Monate alter Hund nicht 12 Stunden lang ruhig sein kann, gibt es zwischendurch Aufmerksamkeits- und Beschäftigungspausen. Du gehst dazu mit ihr raus. Dort spielst du erst mit ihr, wenn sie ihr Geschäft gemacht hat. Wenn sie sich draußen ausgepowert hat, ist drin wieder Ruhe angesagt. Wichtig ist, auch ihren Kopf zu beschäftigen, indem du z.B. mir ihr Unterordnung (Sitz, Platz, Leine gehen…) trainierst und sie nicht nur sinnlos rennen lässt.
20 Minuten pro Gassi reichen hierbei völlig aus.
Der Lerneffekt ist folgender:
- Der Hund lernt, dass es Aufmerksamkeit und Action draußen gibt.
- Er kriegt keine Gelegenheit mehr, in die Wohnung zu pinkeln und sich damit Aufmerksamkeit zu sichern.
- Er lernt, sich deinen Entscheidungen zu fügen, indem du für eine begrenzte Zeit seine Bewegungsräume einschränkst.
- Er macht die Erfahrung, dass draußen Spaß und Spannung passiert, nachdem er sein Geschäft erledigt hat.
Wichtig ist, dass du ihn wirklich gut im Blick hast. Ich vermute, dass der Hund deswegen pinkelt, weil er deine Aufmerksamkeit will. Deswegen ist zu erwarten, dass er nicht allzu lange warten wird, bis er angeleint zu pinkeln versucht.
Geh’ jede Stunde mit ihm raus. Wenn er ruhig liegt, kannst du auch länger warten. Wenn er eine Weile ruhig war und dann aufsteht und rumläuft, geh’ raus, auch wenn es erst eine halbe Stunde her ist.
Sollte er dennoch pinkeln, ignoriere das komplett. Wärst du nicht zuhause, würde der See auch eine Weile stehen bleiben. Du kannst 10 Minuten später beiläufig die Pfütze entfernen.
Das machst du Freitag und Samstag komplett. Hat es bis dahin funktioniert, verlängere am Sonntag nach und nach die Zeiten. Ab Sonntagnachmittag mach’ die Leine ab, sorge aber dafür, dass das Ruhe geben im Haus beibehalten wird.
Darauf solltest du dauerhaft achten. Im Haus ist keine Spielzone. Das dient insgesamt der „Entstressung“.
Schöne Grüße,
Jule