Hufrehe - Futtertips?

Hallo,

ich hoffe, dass mir hier evt der ein oder andere helfen kann… bin ein bißchen verzweifelt :frowning:

Vorgeschichte:
Meine Haflingerstute (22Jahre alt) ist leider ein Rehepferd. Der erste Schub kam vor ca 12 Jahren, damals habe ich vermutlich den Fehler gemacht, den die meisten Leute machen: zu viel Gras, zu viel Gewicht. Der Schub wurde ewig nicht erkannt, wir waren viel zu spät in der Klinik, es kam zur Hufbeinabsenkung, was aber Gott sei Dank keine bleibenden Schäden hinterlassen hat (außer schlechtes Horn und doofes verschobenes Wachstum des Hufes). Seither achte ich pingelig genau darauf, dass sie so lebt, wie Pferde es eigentlich sollten: auf einer Art Steppe ohne Übergewicht :wink: Das geht gut, da sie bei mir am Haus steht. Also kaum noch Gras und wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann nur mit Maulkorb stundenweise (den sie übrigens erstaunlicherweise als nicht wirklich störend empfindet). Kraftfutter so gut wie Null (eine kleine Handvoll, gerade so viel um nicht auf die Anderen eifersüchtig zu werden), Heu, Stroh, Mineralfutter, fertig. Das ging jahrelang gut, bis ich eine neue Wurmkur ausprobiert habe - wieder ein Schub. Nicht so schlimm wie der Erste, aber dennoch ein Schock. Also gelernt: nur noch die beiden bekannten Wurmkuren im Wechsel benutzen. Alles in allem also 12 Jahre mit einem unnötigen Rückfall geschafft. Gegen Ende diesen Winters ist sie wirklich dünn geworden. Vielleicht hat ihr der Fellwechsel zu schaffen gemacht. Vielleicht auch der Verlust eines Pferdes aus dem ehemaligen Dreierverband. Zähne wurden im Herbst kontrolliert, daran liegt´s nicht. Entwurmt auch immer regelmäßig. Heu is gute Qualität, natürlich nur erster Schnitt, kein Ömd. Nachdem mich sogar der Schmied angesprochen hat, dass sie zu dünn wäre, habe ich mich getraut das Futter zu erhöhen, sowohl Heu als auch Kraftfutter. Das Kraftfutter war dann immernoch nur 1/3 der empfohlenen Menge für Kleinpferde bei sehr leichter Arbeit, aber halt 50% mehr als vorher. Und sie hat zuätzlich eine Handvoll (handvoll = bei mir echt nur ne Hand voll) Mais pro Tag bekommen - was im Nachhinein evt auch nicht so schlau war…?? Jedenfalls geht sie jetzt allgemein steif und dazu ungern um Kurven, einfach unrund. Alle Alarmglocken schrillen. Natürlich hab ich gleich den Tierarzt incl Hufschmied geholt und beide sind sich einig, dass es kein Reheschub wäre. Zu wenig Pulsation, zu wenig Druckempfindlichkeit mit der Zange, zu wenig Wärme, zu wenig Lahmheit. War aber beim ersten Mal auch so, nicht umsonst wurde es lange nicht erkannt. Das Pferd is zu tapfer :wink: Nun bin ich hin-und hergerissen - sie hat vor ca 8 Wochen die Eisen runter bekommen, weil sie Spannungsrisse bekommen hat. Warum auch immer, sie hatte jahrelang Eisen beim selben Schmied, nie Probleme. Allerdings seit dem ersten Reheschub auch schon immer schlechtes Horn. Tierarzt und Schmied meinen, dass es ne Lederhautentzündung sein könnte (was ja nichts anderes ist als Hufrehe im Anfangsstadium?). Dass es nicht vom Futter kommen muss, dass es auch an den fehlenden Eisen liegen könnte. Aber das erst nach 8 Wochen? Die ersten 8 Wochen lief sie super (bissle fühlig auf Steinen, das is klar, aber weit besser als von mir befürchtet). Trost für mich: mit Hufschuhen bzw jetzt mit Verband (keine Keile o.ä.) läuft sie deutlich besser, was ja tatsächlich auf ein Problem der Sohle und nicht des Hufbeins selbst schließen lässt… der Winkel wurde ja nicht verändert, keine Entlastung in dem Sinn geschaffen.

Jedenfalls bin ich noch nicht überzeugt, dass es kein Schub ist (warte jetzt mal bis Ende der Woche, begieße brav mit Rivanol, gebe Schmerzmittel-und Entzündungshemmer). Und mache mir natürlich Vorwürfe, weil ich mehr gefüttert habe als die Jahre davor - andererseits hat sie definitiv mehr gebraucht, sah echt bissle jämmerlich aus so dünn. Und nur durch Heu füttert es sich echt schwer runder. Nach den 8 Wochen Futtererhöhung sieht sie jetzt wieder relativ gut aus. An der unteren Grenze. Also mein Dilemma und die Frage an Euch: was mache ich mit einem Pferd, das eigentlich nur Heu+Stroh fressen sollte, aber so langsam in ein gediegeneres Alter kommt und scheinbar mehr braucht, um nicht nur Haut und Knochen zu sein? Heucobs zum Heu vielleicht? Plus eben Mineralfutter? Was meint ihr zu Mash? Sonst Vorschläge? Soll ja angeblich kein Getreide, keine Kohlenhydrate, wenig Eiweiß… was bleibt dann? Ein Pferd auf Diät halten is einfach, das ging jetzt jahrelang echt super - jung und rund, bissle weniger füttern, Problem gelöst. Aber jetzt?? Bin für alle qualifizierten Aüßerungen und konkreten Vorschläge dankbar :smile:

Hallo,

wir sind in einer ähnlichen Situation und ich stand vor dem gleichen Problem: 28jähriger Arab-Mix, der vor ein paar Jahren seinen letzten Reheschub hatte und in dem man unheimlich viel „oben reinkippen“ muss, damit überhaupt was hängen bleibt. Zudem ist er absolut mäkelig und wenn er was nicht mag, dann hungert er halt lieber… *seufz*

Alleine mit Heu wäre er absolut abgemagert. Wir haben zunächst das typsiche Rehekraftfutter gefüttert, also Hippolyt Equigard, Marstall Vito etc. Das Problem ist (abgesehen davon, dass er sie nicht besonders mag), dass alle diese zuckerarmen Kraftfutter eben keine Power haben und „nix drin“ ist. Unmelassierte Rübenschnitzel sind das gleiche: Sie pappen den Bauch zu und machen eher dicke Pferde endlich mal satt, haben aber keinen Nährwert, um dünne Pferde aufzupäppeln.

Mais ist bei normalen Pferden zum Auffüttern gut geeignet, hat aber eine Menge Stärke und Zucker, daher für Rehepferde eher ungeeignet.

Also, was tun.
Wenn ich gerade einen akuten Schub befürchten würde, erstmal keinerlei Kraftfutter geben würde, bis die Gefahr abgeklungen ist und keinerlei Symptome mehr vorhanden sind. Danach würde ich erst vorsichtig schrittweise wieder anfüttern, angefangen bei möglichst melasse- und zuckerfreiem Rehekraftfutter.
Weitherin habe ich auf Anraten einer Freundin, die Biologin ist, selbst ein Rehepferd hat und sich mit dem Thema intensiv beschäftigt hat, zitternd und bibbernd ihren Rat befolgt, einfachen, stinknormalen aber UNMELASSIERTEN! Hafer zu füttern. Ihrer Fjordstute hat das jahrelang nichts getan, sie bekommt aber auch nicht so viel – ist eher eine von den „Dicken“.
Sie hat mir erklärt, dass umstritten ist, ob das Eiweiß der Auslöser ist. Die genauen Auslöser kennt man bis heute nicht, auf jeden Fall findet eine Stoffwechselvergiftung statt. Aufgrund der Haferfütterung (viel Eiweiß) ohne Probleme kann ich dem nur beipflichten. Heute geht man eher von Zucker als Auslöser aus, aber 100%ig genau ist das glaub ich noch nicht raus.

Unserer hat damals übrigens einen Schub mitten im Februar bekommen, komplett nur auf Paddock mit normalem haferfreiem aber zuckerhaltigem Müsli. Das Futter war der einzige mögliche Auslöser, obwohl er es schon lange bekam. Seit wir komplett Melasse/zucker/Apfelmost freies KraFu genommen haben, ist das nie wieder passiert.
Alle Zucker (auch Äpfel etc) sind komplett tabu und können das Zünglein an der Waage sein, um einen Schub auszulösen. Da wir seit Jahren „schubfrei“ sind, haben wir uns im Laufe der Zeit hochgearbeitet auf 2x tgl. 1/3 Rehekraftfutter mit 2/3 Hafer und unser Rentner verträgt das super. Anders hätten wir ihn gar nicht mehr über den Winter bekommen.
Ich könnte mir vorstellen, dass Hafer mit seinem Energiegehalt umstritten ist und ich kann auch nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass das bei jedem Pferd unkritisch ist.

Alternativ kannst Du sicher mal im Hufreheforum schauen, die haben eine Menge Erfahrung: wewewe.hufreheforum.org
Allerdings haben die meisten Leute mit Rehepferden eher das Problem, dicke Pferde satt machen zu müssen, statt dünne Pferde auffüttern zu müssen ;o)

Liebe Grüße und alles Gute (und hoffentlch keinen Schub…!)
Jana (+Winni)

Dankeschön, das hat geholfen :smile: Is schon bissle tröstend, wenn man nicht alleine mit dem Problem ist *sfz* :wink: Momentan läuft sie wieder ein bißchen besser und ich habe ein klein bißchen Hoffnung, dass es evt vielleicht doch wirklich kein Schub ist. In ein paar Tagen bin ich schlauer denke ich… Dir und Deinem Pferdle auch alles Gute für eine hoffentlich runde und gesunde Zukunft :smile:

Das freut mich… :o)nee, das kommt mir schon bekannt vor. Unserer hatte aber auch ca 1,5 Jahre nach dem Schub noch Probleme mit dem Asphalt. Wiese und Feldwege ganz normal, Asphalt sofort klemmig. Vielleicht ist das in einem gewissen Maß nach einer Rehe normal. Aber wenn es wieder mehr wird, ist man natürlich wieder direkt hellhörig.

Was damals überigens absolut ge-ni-al geholfen hat, waren Luvex Einlagen unter den Eisen, die den Stoß dämpfen. Winni war total happy, weil es auf einmal nicht mehr wehtat und trabte ganz aufgeregt und „mit soo nem Grinsen“ über den Asphalt. Totaler vorher-nachher-Effekt. Unser Schmied hat daneben gestanden und Bauklötze gestaunt, er hatte zwar selbst die Idee, aber dass es soo gut und sofort hilft, das hatte er nicht vermutet… *grins*

Also, ich drücke ganz fest die Daumen für Dich und Deine Fellnase!!
Wird schon gut gehen…! :o)

Herzliche „kollegiale“ Grüße!

Hallo,

Meine Haflingerstute (22Jahre alt) ist leider ein Rehepferd.

Ich fühle mit Dir, habe ein Rehepony

. . . es kam zur
Hufbeinabsenkung, was aber Gott sei Dank keine bleibenden
Schäden hinterlassen hat

Hufbeinabsenkung ist ein bleibender Schaden!

. . . Kraftfutter so gut wie Null (eine
kleine Handvoll, gerade so viel um nicht auf die Anderen
eifersüchtig zu werden),

Gib ihr doch statt dessen ein paar Möhren oder Äpfel

. . . Gegen Ende
diesen Winters ist sie wirklich dünn geworden. Vielleicht hat
ihr der Fellwechsel zu schaffen gemacht. Vielleicht auch der
Verlust eines Pferdes aus dem ehemaligen Dreierverband.

Vermutlich hatte das alles ein bißchen damit zu tun, aber das Pferd ist 22, da bleiben/werden die nicht mehr so leicht ‚rund‘

. . .habe ich mich getraut
das Futter zu erhöhen, sowohl Heu als auch Kraftfutter.

mein Pony hat fast freien Zugang zu Heu, Hufrehe kriegt sie davon nicht.

. . .Und sie hat zuätzlich eine Handvoll (handvoll =
bei mir echt nur ne Hand voll) Mais pro Tag bekommen - was im
Nachhinein evt auch nicht so schlau war…??

Mais ist Energie, davon kriegst Du sie nicht rund

Jedenfalls geht
sie jetzt allgemein steif und dazu ungern um Kurven, einfach
unrund.

Da fällt mir eher Arthrose ein?

. . . dass es auch an den fehlenden Eisen liegen
könnte. Aber das erst nach 8 Wochen?

Na sicher! Seitdem die Eisen ab sind, läuft sich das Horn ab und jetzt ist das Horn so dünn, dass sie fühlt. Eines meiner Pferde habe ich nach dem Kauf umgestellt auf barhuf - der lief bei seinen vorigen Besitzern immer mit Eisen. Jetzt (nach 3,5 Jahren) hat der endlich Hufe, die top sind. Das dauert eine gefühlte Ewigkeit :smile:

. . . Und mache mir natürlich Vorwürfe, weil ich mehr gefüttert
habe als die Jahre davor

mache das nicht :smile: Das eine muss mit dem anderen vielleicht gar nichts zu tun haben

was mache ich mit einem Pferd, das eigentlich nur Heu+Stroh
fressen sollte, aber so langsam in ein gediegeneres Alter
kommt und scheinbar mehr braucht, um nicht nur Haut und
Knochen zu sein?

Gib ihr mehr Heu, vielleicht hilft das schon.

Heucobs zum Heu vielleicht?

Heucobs sind nur gepresstes Heu, da kannst Du bei Heu bleiben und das Pferdi ist mit Heufressen länger beschäftigt. Den Geldbeutel schont es außerdem.

Schwierig ist Deine Situation schon. Du musst irgendwie den Spagat hinkriegen, keine neue Rehe auszulösen und trotzdem das Pferdchen rund zu halten/kriegen. Als erstes würde ich mehr Heu geben und sehen, ob ein Effekt zu sehen ist (3-4 Wochen). Wenn Kraftfutter, dann so etwas wie Elitemix für Zuchstuten, das hat einen hohen Proteingehalt. Alles andere ist eher energiegeladen, davon wird sie nicht rund. Ich habe im Dezember ein Gnadenbrotpferd (17 Jahre)aufgenommmen, der nach Schätzung vom Tierarzt 150 kg zu wenig auf den Rippen hatte, allerdings ist der kein Rehepferd. Die Empfehlung vom Tierarzt war, Sojaschrot (!) zu füttern. Da ich aber nur genverändertes zum Kauf gefunden habe, habe ich dann nach seiner Empfehlung o.g. Elitemix gefüttert. Inzwischen sieht er wieder aus, wie ein Pferd auszusehen hat. Eventuell kannst Du das mit dem Tierarzt vorher besprechen, da, wie gesagt, bei ihm keine Rehegefahr bestand.
Ansonsten kannst Du bei einem 22jährigen Pferd Arthrose nicht ausschließen, wodurch sie schlecht(er) läuft. Die Fühligkeit ohne Eisen tragen sicher auch dazu bei, dass sie ihre Kraft braucht, um momentan mit den Schmerzen fertig zu werden anstatt zuzunehmen. Da sind vermutlich mehrere ‚Baustellen‘, aber Du kriegst das in den Griff :smile:
Alles Gute für Euch beide