Hallo!
Warum war den Humanisten die lateinische Sprache so wichtig? Wie passt das zu ihren Zielen? Verstehe das nicht so ganz… Kann mir da jemand weiterhelfen?
Gruß, Jenna
Hallo!
Warum war den Humanisten die lateinische Sprache so wichtig? Wie passt das zu ihren Zielen? Verstehe das nicht so ganz… Kann mir da jemand weiterhelfen?
Gruß, Jenna
Hallo!
Tach
Warum war den Humanisten die lateinische Sprache so wichtig?
Wie passt das zu ihren Zielen? Verstehe das nicht so ganz…
Kann mir da jemand weiterhelfen?
Erster Satz in Wikipedia:
„Humanismus ist eine Weltanschauung, die auf die abendländische Philosophie der Antike zurückgreift[…]“
Zwar war auch die griechische Philosophie wichtig, aber Latein war damals in Europa sehr viel weiter verbreitet (Universitäten!) als Griechisch und es gab auch genug Abschriften griechischer Philisophen in Latein.
In Latein konnte man sich mit Gleichgesinnten in ganz Europa verständigen und seinen eigenen Werken zu einer größeren Bekanntheit verhelfen. Außerdem wurde der Inhalt nicht durch Übersetzungen verfälscht.
Ironischer Weise führten aber die Bemühungen der Humanisten dazu dass Latein immer weniger gesprochen wurde und schließlich wirklich zu einer ‚toten‘ Sprache wurde.
Es geht hier also nicht um die Ziele des Humanismus sondern seine Wurzeln.
Gruß, Jenna
Mfg
Christoph
kuckstu hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Studia_humanitatis
und hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Renaissance-Humanismus
Referat Neuhumanismus
Wilhelm von Humboldt war Anhänger der neuhumanistischen Strömung
Doch was ist der Neuhumanismus eigentlich und welche Inhalte hat er?
„Humanist“ bedeutet im Allgemeinen einen Kenner alter Sprachen und ihrer Literatur
Die Wurzeln reichen bis ins 3. Jhr. v.chr. Zurück
Hier wird von einem antiken Humanismus gesprochen
Isokrates, der ein rhetorisches Bildungsideal anstrebte, vertrat die Auffassung, dass die Sprache den Menschen vom Tier unterscheidet, auch den Griechen vom Barbaren und den Gebildeten vom Ungebildeten
daraus folgerte er, dass menschliche Gesittung über die Sprache erlernbar sei
Die Gedanken dieses Ursprungs reichten bis ins 15. und 16. Jahrhundert, als der Humanismus entstand, aus dem später der Neuhumanismus hervorging:
Im Humanismus kam es zur Wiedergeburt des Menschen aus dem Antiken Geist heraus
Das Menschentum der Römer wurde als ideal empfunden und daher wurde das Studium der antiken Sprachen (hauptsächlich Latein) sehr wichtig
Die Begründung war, dass die Römer selbst ihre Sprache und Kultur in Anlehnung an die Griechische weiterentwickelten
=> Die Römer waren danach in der Lage große kulturelle Werke zu schaffen
Die Folgerung daraus war, dass die Geistesbildung über die Mehrsprachigkeit verlief, da diese eine Selbstdistanzierung und kulturelle Kommunikation ermöglicht
Es wird hier auch von der „studia humanitatis“ gesprochen, also dass die literarische und künstlerische Bildung das Leitbild darstellen und der Grad der Bildung zugleich Maßstab für die moralische Integrität ist
Außerdem wurde während dieser Geistesströmung der Aufbau von Lateinschulen vorangetrieben, die hauptsächlich Grammatik und Rhetorik der lateinischen Sprache vermittelten
Mitte des 18. Jahrhunderts drängte dann die utilitaristische Aufkärungspädagogik den Humanismus zurück
Der Gedanke des gesellschaftlichen Nutzens des Einzelnen manifestierte sich auch in der Bildung
Es wurde mehr Wert auf die Vermittlung von lebenspraktischen Kenntnissen gelegt und die Sprache geriet ins Hintertreffen
Dort, wo die Sprache wichtig war, wurde aber viel wert auf die Muttersprache oder lebendige Fremdsprachen gelegt (Französisch)
Latein wurde immer unwichtiger
Aus dieser Entwicklung heraus entstand der Neuhumanismus (Mitte 18. Jhr.), der in Deutschland besonders ausgeprägt war
Dieser ging nicht vom gesellschaftlichen Nutzen der Bildung aus, sondern vom Wert des Individuums
Der Einzelne soll seine Schöpferkraft durch Bildung entfalten und tätig werden
Eine einfache „Wiederbelebung“ der antiken Sprachen, wie zuvor im Humanismus, kam nicht in Frage
Es musste ein historisches Verständnis geschaffen werden und die antiken Bildungswerte sollten vermittelt werden
Daraus folgt, dass sich das Bildungsideal im Neuhumanismus von dem des Humanismus inhaltlich unterscheidet
Es wurde statt dem Latein Griechisch bevorzugt
Es sollte statt der bloßen Vermittlung der Sprache und der Grammatik, um mehr Inhalte gehen
Kenntniss der alten Sprache war also nurnoch Mittel zum Eindringen in die antike Kultur
Es kam zu einem reflektierendem Sprachverständnis, was auch zur Folge hatte, das die Philologie sich als Sprach- und Literaturwissenschaft etablierte
Aus der griechischen Kultur wollte man Idealmenschliche Werte vermitteln
Die deutsche Sprache sollte aber nicht vernachlässigt werden, im Gegenteil:
Es sollte ein Synthese aus deutscher Sprache und griechischem Geist entstehen
Diese Strömung hatte somit starke Auswirkungen auf Erziehung und Bildung:
In der Erziehung war nicht die Entwicklung einzelner Fähigkeiten von Bedeutung, sondern die Entfaltung der im Menschen innewohnenden Kräfte und die Selbstgestaltung
In der Bildung wurde der Beruf des Gymnasiallehrers verselbstständigt
vorher war er nur eine Vorstufe zum Theologen, während des Neuhumanismus wurde der Beruf von Philologen ausgeführt
Trotz dieser heftigen Gegenposition zur Aufklärungspädagogik hatte der Neuhumanismus starke aufklärerische Züge:
Er trat für das Menschliche und die Vernunft ein, also ist auch Kants Definition von Aufklärung für den Neuhumanismus gültig
Kant: „AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“ (Berlinische Monatsschrift. Dezember-Heft 1784. S. 481-494)
Besondere Vertreter des Neuhumanismus waren:
Johann Matthias Gesner, Johann August Ernesti, Christian Gottlob Heyne und Friedrich August Wolff, die viele Erkenntnisse in der Philologie veröffentlicht haben
Goethe, Schiller und Lessing die den Humanismus in ihren Werken zum Thema haben
Und Wilhelm von Humboldt, der durch seine Politische Stellung die Möglichkeit nutzte, dass das humanistische Menschenbild Einzug in die Schulen erhielt
eimal schnell ein kurzreferat von mir reinkopiert, hoffe du kannst was damit anfangen…
lg bob
Lieben Dank für eure Antworten, den Humanismus und seine Ziele habe ich jetzt etwas besser verstanden!
Grüße, Jenna