Hallo,
stehe ich dann allein auf weiter Flur, wenn ich davon spreche,
dass man doch von moralischen Gründen fordern kann (oder
sollte), dass sie objektiv, für alle Menschen gültig sind?
Dann wäre es doch so, dass moralische Regeln für alle
Menschen, ungeachtet von Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Nation
usw. gelten sollen und das kann man doch auch von Moral
erwarten, oder denkst du, dass man da in der Prüfung schräg
angeschaut wird?
nicht ganz, aber ich denke, schon das Stichwort „Eurozentrismus“ zeigt dir, dass deine Definition von Moral nicht die einzige sein muss, oder?
Kann ich Allgemeingültigkeit als das genaue Gegenteil von
Relativismus auffassen und damit Kant als paradigmatischen
Opponenten zu Hume?
Nein, denn auch Hume versteht sich nicht als Relativist.
Ich versuche gerade, für mein Papier Kant und Hume in exakten
Gegen-Positionen bzw. Unterschieden einzuordnen.
Das ist nicht unproblematisch, wie du siehst.
experimentelle Methode vs. Transzendentalphilosophie,
Relativismus der Moral vs. Allgemeingültigkeit von Moral,
bedingtes Gutes vs. unbedingtes Gutes,
Vernunftsmoral vs. Gefühlsmoral.
Das geht alles weitgehend.
Probleme bekomme ich vor allem, wenn ich es mit den Begriffen
„subjektiv“ und „objektiv“ zu tun habe. Du hast mir die Augen
geöffnet: Auf den Einzelnen beschränkt Hume sich ja gerade
nicht, sondern auf eine große Zahl von Menschen, aber nicht
auf alle Menschen, eben weil man von der Erfahrung her niemals
etwas über alle Menschen aussagen kann, oder? Wäre es
vielleicht besser, wenn ich versuche, diese beiden Begriffe
auszuklammern?
Ich denke schon, denn hier handelt es sich um erkenntnistheoretische Begriffe, die in normativen Zusammenhängen ggf. anders nuanciert sind.
Und btw, ist Universalität das Gleiche wie Allgemeingültigkeit (bei Kant)?
„Universalität“ ist das Fremdwort für „Allgemeingültigkeit“.
Auch neige ich dazu, „a priori“ und „unbedingt“ zusammenzuwerfen, geht das?
Das ist aus Kants Sicht so, aber das ist nicht unwidersprochen geblieben.
Und kann man eigentlich sagen, dass Humes deskriptiv-empiristisches Vorgehen
problematisch angesichts moralischer Bewertungen ist, weil man dann ja nur die
herrschende Praxis beschreibt und das die moralische Qualität nicht erfassen
muss? Oder wie könnte man da etwas daraus machen?
Aus Kantischer Sicht kann man das behaupten. 
Kannst du mir über das Wochenende noch ein paar Fragen in diesem Stil
beantworten? Die Prüfung steht an und ich bin einfach sehr unsicher! Es wäre
toll.
Kein Problem. Wegen der Wärme werde ich wohl gelegentlich schwimmen gehen, so dass ich nicht ständig am PC hocke, aber das ist ja vielleicht einleuchtend.
Herzliche Grüße
Thomas Miller