Hallo Leute
Ich hinke wohl etwas hinterher mit unserer gemeinsamen Lektuere. Ist
Romana eigentlich mit von der Partie?
Ich habe gestern den 1. Abschnitt der Abteilung IV gelesen
(Skeptische Zweifel in Betreff der Taetigkeit des Verstandes).
Hume behauptet, dass in den Dingen nichts sei, was ueber ihre
Ursachen oder ihre Wirkungen Auskunft gaebe, wenn wir nichts als
unseren Verstand zur Verfuegung haben. Einzig die Erfahrung und deren
Verallgemeinerung kann uns kausale Zusammenhaenge zeigen.
Ich weiss schon, worauf das hinauslaeuft: Wir stossen auf das
Induktionsproblem, also auf die Tatsache, dass induktive Schluesse
grundsaetzlich nicht logisch zu rechtfertigen sind, womit ihnen immer
eine unbekannte Unsicherheit anhaftet. Ausserdem sind kausale
Zusammenhaenge keine der objektiven Wirklichkeit zugehoerige
Vorgaenge, sondern Konstrukte unseres Wahrnehmungs- und
Denkapparates.
Ich wollte den Einwand erheben, dass Ingenieure Maschinen a priori
entwerfen und schon vorher sicher genug wissen, dass sie
funktionieren werden, um Geldgeber zur Finanzierung des Projektes zu
bewegen, aber alles, was ein Ingenieur an Wissen in den Entwurf der
Maschine steckt, inklusive aller physikalischen Gesetze, ist
natuerlich empirisches Wissen, abgesehen von mathematischem Wissen,
das er sich durch Denken allein erwerben kann. Dass die Natur sich
nach mathematischen Gesetzen verhaelt, ist freilich auch wieder nicht
a priori klar, sondern irgendwie bis heute ein Wunder.
Zu Beginn des Abschnittes trifft Hume die Unterscheidung zwischen
Tatsachen und Beziehungen der Vorstellungen, die mich stark an Kants
Unterscheidung zwischen synthetischen und analytischen Urteilen
erinnert.
Ich habe zu Kant nur sehr oberflaechliches Wissen, daher meine Frage:
Was konnte die Kritik der reinen Vernunft, die rund 30 Jahre nach
unserem Hume-Text erschien, an Neuem verkuenden?
Gruss, Tychi