Hallo Maja,
du schreibst mir hier ganz klar etwas zu vermieterlastig und zu wenig neutral. Und da das Ganze noch unter dem von mir angestoßenen Thema abläuft, bin ich mal so frei, dazu auch etwas zu schreiben.
Ich finde sehr wohl, dass man als Mieter auch Rechte, auch wenn man nicht Wohnungseigentümer ist und dazu gehört auch, Respekt und Höflichkeit erwarten zu können. Dabei hat das m. E. weniger etwas mit dem Verhältnis Mieter/Vermieter zu tun, als mit dem Umgang der Menschen generell untereinander.
Genauso wie dir bzw. deinen Angehörigen in ihrer Funktion als Vermieter/Eigentümer vielleicht schon Ungehörtheiten widerfahren sind, so habe ich als Mieterin ebenfalls schon Verhalten bei Vermietern erleben dürfen, das einem die Haare zu Berge hat stehen lassen. So ließen mich im selben Haus wohnende Vermieter, ohne mich darüber in Kenntnis zu setzen, z. B. schon für Ihre Verbrauchskosten in Vorkasse treten, ohne mich darüber zu informieren, geschweige denn mich zu fragen, nur weil sie die kleinere der beiden Wohnungen bewohnten und der Auffassung waren, wer in der größeren Wohnung wohnt, hat zu zahlen. Hahnebüchen und unverschämt! Erst durch unverhältnismäßig hohe Abrechnungen der Versorgungsunternehmen kam ich auf den Trichter. Darauf angesprochen, besaßen sie sogar noch die Frechheit zu behaupten, dies doch bei Unterzeichnung des Mietvertrages geäußert zu haben.
Dann vermietete jemand an mich als Hundehalterin, vergaß dabei aber ganz, dass ein Hund auch mal bellt, wenn er Geräusche hört, die er nicht zuordnen kann. Er „vergaß“ ganz, zu erwähnen, dass er sich die gesamte Woche über den lieben langen Tag im Haus aufhielt und dort kräftig Krach machte. Und das, obwohl ich ihn gefragt habe, ob das Haus tagsüber „besetzt“ ist und er verneinte. Soweit wäre das kein Problem gewesen, hätte er sich dann eben nicht am Gebell gestört. Allerdings hatte er zuvor Probleme, einen neuen Mieter zu finden und dachte wohl, machste erst mal Zugeständnisse, die kannste ja dann später widerrufen. Schließlich tyrannisierte er mich so lange, bis ich den Hund tagsüber zu einer Hundesitterin in Pflege gab. Wenn ich die Kosten hierfür mal zur Miete addiert hätte, hätte ich locker ein Haus für mich allein mieten können.
Auch hieß es, natürlich könne ich den hellgrauen Veloursteppichboden durch Laminat austauschen - eben wegen des Hundes. Schließlich kann es mal passieren, dass er bricht oder Durchfall hat. Ein leckeres und optisch ansehnliches Vergnügen, so etwas aus Velours herauszubekommen. Als ich den Mietvertrag unterschrieben hatte, wollte er dann wegen des Schallschutzes davon nichts mehr wissen. Leider hatte ich versäumt, auch dies schriftlich festzuhalten.
Vermieter, die meinen, bei Abwesenheit des Mieters die Wohnung ebendieses Mieters betreten und schnüffeln zu wollen, gibt es auch. Witzigerweise kam dies heraus, weil der Vermieter aus eigener Blödheit das (vorsorglich) ausgewechselte Türschloss monierte und zickig meinte, dass ich dies nicht dürfe.
Was ich mit dieser Aufzählung nur zeigen möchte, ist eben, dass es solche und solche Vermieter gibt. Dass deine Verwandtschaft schon den übleren Schlag kennenlernen musste, ist zwar bedauerlich, aber eben auch das geschieht Tag für Tag.
Das von dir als bockig reklamierte Verhalten sehe ich nicht grundsäztlich als ungerechtfertigt an. Oftmals ist dies gewachsen und auch als Mieter kommt man irgendwann an einen Punkt, an dem man nicht mehr will. Vermieter meinen leider zuhauf, Mieter haben zu springen, weil sie ja in ihrem Eigentum wohnen. Und zwar zu springen, ohne dass sie freundliche bitten. Dies hat noch lange nichts mit Dienern zu tun - m. E. eine völlig verkehrte Sicht der Dinge. Vielmehr sind beide Parteien gleichberechtigt; beide haben Rechte UND Pflichten.
Und um noch einmal auf die Sache mit dem Hund zurückzukommen: Ich denke, ich hatte meiner Pflicht Genüge getan. Wenn denn ein Mietinteressent Angst vor Hunden hat, so empfände ich es als völlig albern, wenn er es nicht sagen würde, sondern sich eben aus Prinzip die Wohnung nicht angucken würde. Dass meiner Vermieterin durch dieses alberne Verhalten ein Mietinteressent flöten ginge, wäre dann zwar bedauerlich, aber - nimm’s mir nicht übel - Abneigungen oder Vorlieben mir unbekannter Menschen erahnen zu können, liegt sicherlich nicht in meinem Bestreben. Schließlich sind wir alle erwachsen genug, den Mund aufzumachen, wenn uns etwas nicht passt. Und das geht sehr wohl auf freundliche Art und Weise, ohne dass man zum „Diener“ wird.
Viele Grüße
Kirsten