Hund beißt unkontrolliert Menschen

Hallo, ich habe 2 Yorkshire Terrier Rüden und der jüngere (2 1/2 Jahre) macht mir große Sorgen. Er legt öfters ein total unkontrolliertes Verhalten an den Tag. Zum Beispiel wenn er sich erschreckt, weil jemand von der Couch aufsteht. Dann springt er auf, fängt an zu knurren und beißt sofort. Er beruhigt sich ca. 5 Minuten gar nicht mehr. Auch wenn ich oder mein Mann ihn im Genick packen (um weiteres Beißen zu verhindern) knurrt er weiter und reagiert nicht auf uns. Es ist schon so schlimm, dass er uns und Besucher beißt, wenn er ausrastet. Manchmal gibt es wirklich keinen Grund. Einmal saßen wir bei meinen Eltern und er lag neben meinem Mann. Keiner hatte sich bewegt oder sonstiges und er springt auf und will meinen Mann beißen, zum Glück hatte dieser dies rechtzeitig mitbekommen und konnte ihn greifen. Mein Stiefvater wurde schon zweimal gebissen (mit Blut). Manchmal sitzt er auch nur da und starrt an die Wand. Ich mache mir echt Sorgen, dass er einen Tumor oder irgendwas anderes hat. Morgen haben wir einen Termin in einer Tierklinik, vielleicht kann uns dort jemand helfen, denn es ist sehr belastend, aber weggeben kommt nicht in Frage. Kann mir jemand helfen???
Gruß Jessica

Ja, vermutlich …
… ein Hundetrainer.
florestino

Das ist gar nicht so einfach, einen Hundetrainer zu finden in Mecklenburg-Vorpommern. Nicht mal meine Tierärztin konnte mir jemanden empfehlen.

Gibt es da keine Hundeschule oder einen Verein für Hundesport?

Leider gibt es nur nen Hundesportverein, wo solche kleinen Hunden kaum vertreten sind und die nächste Hundeschule ist weiter weg. Ich muss mich mal noch bißchen im Internet schlau machen, vielleicht finde ich ja noch was und vielleicht kann uns der Tierarzt Morgen weiter helfen. Danke fürs Antworten.

könnte sein das ihr hund meint er sei der höhere in der rangordnung dann solltet ihr ihm nicht alles erlauben (so wie im bett liegen , auf dem sofa schlafen , fressen wann er möchte o.ä. ) damit er grenzen kennt und eure „reviere“ in ruhe lässt . Unsere hündin hatte sowas ähnliches nur mit anderen hunden . wir wussten auch nicht was wir machen sollten , weil sie jeden hund dem sie begegnete beisste . dann sind wir zum agility (hindernispacours mit hund ) gegangen . Da waren natürlich auch andere hunde die sie auch gleich gebissen hat . zur strafe musste sie dann immer wenn die anderen spielten mit maulkorb an der seite stehen und zugucken . Und die trainerin ist immer wenn sie wieder aggressiv wurde schreiend auf sie zugerannt und hat sich über sie gestellt , damit unser hund weiss das sie hier das sagen hat . naja irgendwann ging es dann auch ohne maulkorb etc . und jetzt geht alles wieder . ich glaube das kann man auch auf ihren hund übertragen kann d.h. er bekommt seinen platz ( an den sie aber auch dran dürfen ) und muss daneben liegen … ihr könnt es ja mal versuchen , vielleicht klappt es ja . trotzdem würde ich um sicher zu gehen mal eine hundeschule besuchen . die wissen immer gut was man da tuhen kann :smile:
Viel glück :smile:

Hallo,

klingt irgendwie nach „wer ist der Herr im Hause“!
(Beste Gesundheit mal vorrausgesetzt.)
Allerdings aus der Ferne auch schwer zu beurteilen.

Mal ne Richtung:
Scheinbar fühlt er sich gestört in seiner Ruhe. Und wenn jemand im Rudel was anderes vorhat, wird er halt zurecht gewiesen, dass es so nicht geht.

Was macht ihr so den ganzen Tag mit ihm?
Wer (und wie) gibt ihm und dem anderen Hund fressen?
Kam er erst zu Euch, nachdem der erste Hund schon da war?
Wie alt ist der andere Hund und was tut er so?

VG René

Guten Tag,

das könnte natürlich sein, dass er der Herr im Haus sein will.
In Moment ist mein Mann den ganzen Tag zu Hause und spielt mit den beiden und übt ein paar Tricks oder bei Fuß gehen usw.
Die beiden kriegen morgens zusammen ihr Nassfutter und abends zusammen ihr Trockenfutter. Jeder hat ein Napf und das funktioniert ganz gut, also kein gezicke oder so. Jeder frisst seins gleich auf. Manchmal gebe ich das Futter, aber zur Zeit eher mein Mann, weil ich arbeiten bin und er zu Hause. Ja, er kam etwa ein Jahr nachdem wir den ersten Hund schon hatten. Der Erste belle und jammerte viel, wenn wir arbeiten waren und somit hatten wir uns für nen zweiten entschieden, aber das hatte nix geändert. Der erste vermisst uns einfach und kann ohne uns nicht leben. Der Erste ist jetzt 3 1/2 Jahre alt und interessiert sich eher für uns. Er ignoriert den Zweiten meistens, nur ab und zu versucht er ihn zum Spielen zu kriegen, aber er spielt lieber mit uns. Seit November sind beide kastriert, da sie sich vorher auch öfters gebissen haben, aber das hat sich seitdem völlig gelegt. Kämpfe zwischen den beiden gibt es nicht mehr.

Gruß Jessica

Hallo,

ich werde mich nochmal schlau machen, welche Möglichkeiten es in unserer Nähe gibt in Bezug auf Hundeschule und welches Training für ihn am Besten wäre. Bei anderen Hunden ist er eher ein Angsthase und würde nie beißen, aber beim Menschen und das finde ich langsam nicht mehr lustig. Ist ja auch ziemlich unangenehm für uns, wenn er andere Leute beißt. Ich werde mich mal nach einer Hundeschule umsehen und hoffe, dass die mir evtl. weiter helfen können. Danke für den Beitrag…

Hallo,

nach deiner Schilderung glaube ich nicht, dass dein Hund ein organisches Problem hat. Wäre ein Tumor im Spiel oder gäbe es andere Ursachen für idiopathische Aggression, wäre niemals ein Auslöser zu erkennen.

In dem von dir beschriebenen Situationen scheint es aber doch deutlich so, als reagiere der Hund auf Verhalten von eurer Seite. So bestraft er z.B. das „unerlaubte“ Entfernen eines Menschen von der Couch ebenso, wie das Sitzenbleiben.

Vermutlich hat er bereits vorher signalisiert, dass er gerade niemanden neben sich haben möchte (das kann nur darin bestanden haben, dass er deinen Mann ein paar Sekunden angestarrt oder sich angespannt hat). Und weil keine entsprechende Reaktion erfolgte, hat er das Ganze reglementiert.

Ich würde zu Folgendem raten: Ab sofort konsequent runter von der Couch. Wenn ihr euch nicht hinfassen traut, bindet ihm eine lange Wäscheleine ans Halsband und holt ihn bei Bedarf über diese runter. IMMER und SOFORT, sobald er sich irgendwo hochlegen will. Das Ganze ohne Kommentar, er soll einfach nur lernen, dass er keine Chance gegen euch hat.

Auch wenn ich oder mein Mann ihn im Genick packen (um weiteres Beißen zu verhindern) knurrt er weiter und reagiert nicht auf uns.

Das ist logisch, denn das ist - je nach Art des Gepacktwerdens - mindestens ein Angriff seiner Dominanz, möglicherweise in seinem Verständnis aber auch ein Angriff auf sein Leben. Da gibt man nicht so schnell auf.

Wenn ihr das tun wollt, dann tut es so, dass der Hund es versteht: Packt ihn im Genick (nicht im Nackenfell!)und drückt ihn nach unten. Und dort haltet ihn fest - ganz egal, wie lange er tobt und knurrt. Erst wenn er komplett aufgibt, dürft ihr loslassen. Das kann zu Anfang 30 Minuten und länger dauern. Wenn ihr vorher loslasst, habt ihr verloren und der Hund hat eine weitere Kerbe in seinem Colt.

Wenn ihr das nicht durchhalten wollt, lasst es ganz, denn dann erreicht ihr genau das Gegenteil.

In Bezug auf die Besucher würde ich ihn konsequent aussperren. Er soll in einem anderen Zimmer bleiben.

Schöne Grüße,
Jule

Guten Tag,
vielen Dank für die ausführlichen Anregungen. Du hast geschrieben, dass wir ihn aussperren sollen, wenn Besuch kommt, aber dann gewöhnt er sich doch nie an solche Situationen oder?! Leider mussten wir gestern den Tierarzttermin absagen, da hier mal wieder das Winterchaos regiert, aber nächste Woche nehmen wir das in Angriff. Möchte wirklich alles testen, dann können wir uns in der Hinsicht wenigstens sicher sein. Eine Hundeschule habe ich auch gefunden, da rufe ich die Tage mal und frage mal, welches Training für uns das Beste wäre und wann wir damit anfangen können. Auf jeden Fall hat dein Beitrag uns zum Handeln angeregt und wir werden einiges ändern müssen. Danke.
Gruß Jessica

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Hallo Jessica,

Du hast geschrieben, dass wir ihn aussperren sollen, wenn Besuch kommt, aber dann gewöhnt er sich doch nie an solche Situationen oder?!

In meinen Augen wäre ein Stufenplan sinnvoller: Zuerst müsst ihr den Hund im familiären Umfeld im Griff haben, bevor ihr ihn auf Besucher loslasst. Hier geht es zum einen um den Schutz der Gäste, zum anderen aber auch darum, dass der Hund euch erst mal grundsätzlich als weisungsberechtigt betrachten muss. Ich vermute übrigens stark, dass sich das Problem mit den Besuchern sowieso erledigt, wenn der Hund sich euch untergeordnet hat.

Eine Hundeschule habe ich auch gefunden, da rufe ich die Tage mal und frage mal, welches Training für uns das Beste wäre

Die Idee ist grundsätzlich prima. Ohne ausführlichen Hausbesuch, bei dem sich ein Trainer das Verhalten vor Ort ausgiebig anschaut, wäre das aber nicht seriös.

Vielleicht erzählst du uns ja mal, wie es weitergegangen ist?

Schöne Grüße,
Jule