Hast du nich nen Strick bei dich…
der Hund, der will nich mit mit mich
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Hallo,
ihr solltet die Hundedame sanft aber bestimmt zu ihrem Glück zwingen. Sonst habt ihr nämlich in nicht allzuferner Zukunft die Situation, dass die Fixierung auf dich solche Ausmaße annimmt, dass der Hund es keine halbe Stunde mehr ohne dich aushält. An Dinge wie Alleinbleiben ist dann nicht mehr zu denken.
Ihr solltet darauf achten, den Hund von Anfang an auch mit deinem Freund gehen zu lassen. Er soll sie anleinen und sie einfach mitnehmen. Das kann (und wird vermutlich) bedeuten, dass er sie erst mal hinter sich herziehen muss. Das sieht nicht nett aus, ist aber der einzig sinnvolle Weg, den Hund aus seiner Angst zu holen.
Dein Freund soll dabei NICHT auf sie einreden und sie auch NICHT locken. Er soll sie nicht mal anschauen. Er soll sie anleinen, einmal motivierend „Komm!“ sagen und dann einfach losgehen. Er soll nicht stehenbleiben, wenn sie sich sträubt. In dem Augenblick, wo sie ihren Widerstand aufgibt und mitmarschiert, soll er sie ruhig und freundlich loben. Mehr nicht. Wenn er das konsequent macht, wird das Problem mit dem Mitgehen in wenigen Tagen erledigt sein.
Das Problem bei Angsthunden ist, dass sie in ihrem Meideverhalten aus falsch verstandenem Mitleid ständig bestätigt werden. Indem man auf den ängstlichen Hund einredet, ihn lockt, streichelt und betuttelt, signalisiert man ihm, dass seine Angst berechtigt ist und verstärkt sie damit. Ängstliche Hunde brauchen klare, entschlossene Menschen, deren Führung sie sich anvertrauen können.
Deine Hündin lernt bereits seit vier Tagen, dass sie mit deinem Freund nicht mitgehen muss und dass du rund um die Uhr für sie da bist. Das mag dir schmeicheln, hat aber nichts mit besonderer Zuneigung zu tun. Der Hund geht den Weg des geringsten Widerstands und hat vermutlich in seinem Leben schon guten Erfolg mit diesem Verhalten gehabt.
Was sie jetzt braucht, sind klare Regeln, die konsequent durchgesetzt werden. Hunde brauchen keine Eingewöhnungszeit, sie lernen ab der ersten Sekunde in der neuen Umgebung, wie der Laden dort läuft. Man tut gut daran, den Laden von Anfang an so laufen zu lassen, wie man ihn später haben möchte
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Ihr solltet sie auch ab sofort immer wieder daran hindern, dir/ euch auf Schritt und Tritt zu folgen, indem ihr einfach die Tür zumacht, wenn ihr den Raum verlasst. Anfangs nur für ein paar Sekunden, dann öffnet ihr wieder und reagiert NICHT auf das möglicherweise stürmische Begrüßungsverhalten des Hundes. Das Ganze macht ihr 20 Mal am Tag, immer ein bisschen länger. Der Hund muss lernen, dass die Welt nicht untergeht, wenn er allein ist, sonst werdet ihr nicht mehr viel Freude haben.
Dass der Hund unterwegs macht, wird sich im Laufe der Zeit finden, wenn er ausreichend Vertrauen aufgebaut hat. Bis dahin ist wichtig, dass ihr niemals ein Verweigern des Vorwärtsgehens akzeptiert. Zieht sie kommentarlos weiter, dann könnt ihr förmlich zusehen, wie sie von Tag zu Tag weniger Angst hat, wenn ihr mit ihr unterwegs seid. Im Augenblick muss sie lernen, dass ihr bestimmt, was zu tun ist. Dabei wird sie gleichzeitig die Erfahrung machen, dass ihr dabei nichts Schlimmes passiert. Auf diese Weise kann sie die Welt dort draußen nach und nach als etwas Angenehmes kennenlernen. Im Moment ist es für sie eher ein Albtraum.
Schöne Grüße
Jule