Hund kann Kot schlecht absetzen

Hallo,

das morgendliche Ritual: Frühstück für den Hund, ich lese Zeitung, eine Stunde später (10 Uhr) großer Spaziergang in Wiesen und Felder und Kot absetzen. Funktioniert.

Mittagessen für Frau und den Hund um 15 Uhr.

Zwischendurch kleines Geschäft. Großer Spaziergang um 20 Uhr. Dann passiert seit Tagen folgendes: Ich laufe eine Stunde mit dem Hund, der Hund setzt nichts ab. Er scharrt und scharrt mit den Hinterläufen, sehr lange, setzt sich schon halb hin, geht weiter, das gleiche Ritual: Scharren, halb hinsetzen, weitersuchen.

Heute bin ich 2 Stunden mit ihm gegangen, bis er seinen Kot endlich absetzen konnte.

Er wird mit Trockenfutter ernährt, ich mische ihm seit Tagen Öl und Flohsamen dazu, es hat sich nichts geändert.

Wie kann ich meinem Hund helfen?

Gruß
karin

Hallo karin,

Wie kann ich meinem Hund helfen?

indem du ihn einem Tierarzt vorstellst.

Falls es ein Rüde ist, könnten eine vergrößerte Prostata oder eine Perinealhernie dafür verantwortlich sein.
Hunde können auch Polypen im Enddarm oder Tumoren im Beckenbereich haben, die die Passage behindern.
Möglicherweise hat er auch „nur“ Rückenschmerzen, die beim Kotabsatz besonders weh tun.

Es gibt noch jede Menge andere Ursachen, die Kotabsatzbeschwerden zur Folge haben können - deshalb ist eine gründliche Untersuchung angezeigt.

Gruß

Johnny

Hallo Johnny,

mein Hund ist seit 5 Jahren (leider) kastriert. Damals ist die Prostata in der Zeit der Läufigkeit der Hündinnen so gewachsen, daß er keinen Urin und Kot absetzen konnte.

Wenn ich unter scharren google lese ich: Scharren des Hundes NACH dem Kotabsetzen. Er scharrt aber vorher. Scharren heißt ja auch Dominanz. Er ist ein dominanter Rüde, seit der Kastration noch dominanter geworden. Wir haben einen harten Wohnungsumzug hinter uns, er hat ein anderes Gebiet des Absetzen müssen, neue Düfte anderer Hunde.

Die psychologische Seite wäre auch interessant: Scharren heißt ja auch Dominanz. Unsere Lebensumstände sind anders geworden, er hat keinen eigenen Garten mehr, in dem er dominant die Aufsicht hat und muß sich nun mit einer Stunde „um die Ecke mit grün“ begnügen. Ich habe das Gefühl er ist mit dem Spaziergang nicht zufrieden, will, daß ich endlos weiterlaufe, bis er seine freiere Wildbahn hat, um abzusetzen. Die es abends um 20 Uhr (es ist stockdunkel) nicht gibt. Da gibt es keine „unberührten“ Wiesen wie beim Spaziergang am vormittag, sondern Grünflächen am Rande der Stadt, die unzählig markiert sind von anderen Hunden und er - vielleicht - genau weiß: Wenn ich jetzt absetze, geht Fraule wieder zurück und wir gehen wieder heim.

Das sind alles Aspekte, die auch einen Einfluss haben können.

Wie denkst Du darüber?

Gruß
Karin

Hallo Karin,

Scharren heißt ja auch Dominanz.

Kann es heißen. Muss es aber nicht. Dominanzbedingtes Scharren passiert normalerweise eher in Gegenwart anderer Hunde. Das Gehabe soll ja jemand sehen, den es angeht. Und das ist normalerweise nicht der Mensch.

Was gegen eine medizinische Ursache spricht, ist der Umstand, dass der Hund vormittags offenbar problemlos Kot absetzt. Dennoch würde ich ebenfalls zuerst zu einer tierärztlichen Abklärung raten. Sicher ist sicher.

Und um mal potentielle andere Ursachen anzudenken:

Ich habe das Gefühl er ist mit dem Spaziergang nicht zufrieden, will, daß ich endlos weiterlaufe,

Und: Bedienst du das? Ich vermute mal, dass du solange mit ihm weiterläufst, bis er sich endlich gelöst hat. Hund lernt (wie du selbst schon vermutet hast): „Je mehr ich mir Zeit lasse, desto länger der Spaziergang“. Hinzu kommt möglicherweise der zunehmende Stress deinerseits, was wiederum Stress beim Hund auslösen und das Lösen ebenfalls verzögern kann.

Gerade als dominanter Hund sollte er grundsätzlich keine Probleme damit haben, zu markieren, wenn es Konkurrenz gibt - eher im Gegenteil. Wenn fremde Markierungen ihn tatsächlich beeinflussen sollten, dann liegt in meiner Einschätzung der Verdacht nach, dass er den dominanten Maxen sehr überzeugend geben kann, ohne wirklich einer zu sein.

Grundsätzlich würde ich aber eher die Idee mit der „Verlängerungswirkung“ in Bezug auf den Spaziergang propagieren.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Karin,

mein Hund ist seit 5 Jahren (leider) kastriert.

damit scheiden Prostatavergrößerung und Perinealhernie weitgehend aus.

Die psychologische Seite wäre auch interessant: Scharren heißt
ja auch Dominanz.

Scharren ist Markierverhalten und von und zu Hund mehr oder weniger stark ausgeprägt. Dominantes Verhalten kann ich dabei nicht erkennen - wer soll denn dabei auch dominiert werden?
Wenn keine organischen Gründe für die Kotabsatzbeschwerden vorliegen, kann es durchaus sein, dass dein Hund sich in der dicht besiedelten Gegend nicht getraut, sein Geschäft zu verrichten. Das Scharren würde ich eher als Geprotze eines ansonsten eher unsicheren Hundes deuten - selbstbewusste Hunde haben es i. d. R. nicht nötig, so einen Zinnober zu veranstalten, noch dazu wenn nicht mal jemand da ist, der es sieht :wink:

Falls dein Hund in „freier Wildbahn“ keinerlei Kotabsatzprobleme hat, liegt der Verdacht nahe, dass es an der dicht besiedelten Umgebung liegt. Ansonsten rate ich dir nach wie vor zu einer tierärztlichen Untersuchung.

Gruß

Johnny

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Hallo Jule,

Was gegen eine medizinische Ursache spricht, ist der Umstand,
dass der Hund vormittags offenbar problemlos Kot absetzt.

Wenn ich mit ihm in Urlaub bin (d.h. ein paar Tage weg, scharrt er nicht.

Ich habe das Gefühl er ist mit dem Spaziergang nicht zufrieden, will, daß ich endlos weiterlaufe,

Und: Bedienst du das? Ich vermute mal, dass du solange mit ihm
weiterläufst, bis er sich endlich gelöst hat.

Ja, genau das tue ich, seit Tagen. In der Rasenfläche steht 3 Meter enfernt ein Baum, er zérrt dorthin, ich habe das Gefühl, dort will er sich endlich lösen, gebe nach und folge dem Hund zum Baum! Er bleibt stehen, beschnuppert ewig lang ein Strauchblatt, schaut mich aus den Augenwinkeln an. Ich gebe einen Ruck mit der Leine, er bleibt fest stehen und läßt es darauf ankommen: Wer gibt jetzt nach? Wer ist der Herr?

Der Hund lernt (wie
du selbst schon vermutet hast): „Je mehr ich mir Zeit lasse,
desto länger der Spaziergang“. Hinzu kommt möglicherweise der
zunehmende Stress deinerseits, was wiederum Stress beim Hund
auslösen und das Lösen ebenfalls verzögern kann.

Die letzten Tage bin ich, ohne daß er sich gelöst hat, wieder nach Hause gegangen und ich hatte natürlich Streß und auch Wut und es kamen Sätze wie: Jetzt mach endlich, es kam von mir, wenn ich ehrlich bin, ein Zerren des Hundes ins Grüne, mit „Jetzt mach endlich Dein Kakkerle“. Um es zu verstehen: Nach 1 Stunde laufen durch dunkle Gründanlagen um 21 Uhr!

Gerade als dominanter Hund sollte er grundsätzlich keine
Probleme damit haben, zu markieren, wenn es Konkurrenz gibt -
eher im Gegenteil. Wenn fremde Markierungen ihn tatsächlich
beeinflussen sollten, dann liegt in meiner Einschätzung der
Verdacht nach, dass er den dominanten Maxen sehr überzeugend
geben kann, ohne wirklich einer zu sein.

Ja, das stimmt, in anderen Situation stellt sich heraus: Er ist es nicht.

Grundsätzlich würde ich aber eher die Idee mit der
„Verlängerungswirkung“ in Bezug auf den Spaziergang
propagieren.

Was heißt das, Jule? Noch länger Spazierengehen? Oder wieder heimgehen, damit er merkt: Morgen mache ich es anders?

Gruß
Karin

Hallo Karin,

Was heißt das, Jule? Noch länger Spazierengehen? Oder wieder heimgehen,

Letzteres. Mein Vorschlag wäre, eine angemessene Runde mit ihm zu gehen und dann den Nachhauseweg einzuschlagen, auch wenn er nicht gemacht hat.

damit er merkt: Morgen mache ich es anders?

So schnell wird das nicht klappen. Er hatte ja schon ein Weilchen Erfolg mit seinem Verhalten, das wird er nicht so schnell aufgeben. Zudem muss er ja erst mal kapieren, dass nicht mehr er es ist, der das Ende des Spaziergangs bestimmt.

Ich würde dazu raten, von jetzt ab abends immer die gleiche Strecke mit ihm zu gehen. Sie sollte lang genug sein, dass er in Ruhe sein Geschäft verrichten kann, also mindestens 30 Minuten. Der immer gleiche Weg (der für den Hund aufgrund der Schnüffelberichterstattung keineswegs langweilig wird) hilft ihm, sich zu orientieren, wie der Spaziergang ab nun abläuft. So weiß er nach einigen Tagen, dass die Runde immer so aussieht - egal, ob und wann er macht.

Dabei halte ich zwei Dinge für sehr wichtig: Zum einen solltest du ganz gelassen und entspannt bleiben. Wenn er nicht macht, ist das bei einem erwachsenen, gesunden Hund kein Drama. Also drängle ihn nicht, sondern sei wirklich relaxt.

Zum anderen sollte die Runde wirklich gleich bleiben. Auch dann, wenn der Hund irgendwann vielleicht mal früher macht, und es kürzer wäre, umzukehren. Er soll die Sicherheit haben, dass es den Spaziergang nicht verkürzt, wenn er sich löst.

Auf die Art und Weise solltet ihr den Stress um die Kackerei loswerden können. Die Bedeutung, die die hundliche Verdauung auf das Wohlbefinden seines menschlichen Gefährten hat, gehört ohnehin zu den Dingen, die einem kein Hundebuch vor der Anschaffung eines Hundes verrät :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

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